Seite - 376 - in Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Bild der Seite - 376 -
Text der Seite - 376 -
376 Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“
tivität – verbunden mit einem großen Anteil an landwirtschaftlich tätiger Bevöl-
kerung innerhalb der Reichsgrenzen – als Maßstab bevorzugten, und jenen, die
Leistung eher an der Arbeitsproduktivität – verbunden mit der Umsiedlung der
Landbevölkerung aus dicht besiedelten Regionen im „Altreich“ in die „besetzten
Ostgebiete“ – maßen.4 An die unterschiedlichen Zielvorstellungen im Rahmen
politisch-ökonomischer Großprojekte – der „Erzeugungsschlacht“ der Vorkriegs-
zeit im ersten, der „Großraumplanung“ der Kriegsjahre im zweiten Fall
– knüpften
sich unterschiedliche Strategien des Kapitaleinsatzes : Hohe Bodenproduktivität
wurde vor allem durch organisch-technische Mittel wie Mineraldünger, Hochleis-
tungssaatgut oder Schädlingsbekämpfungsmittel erreicht ; die Steigerung der Ar-
beitsproduktivität erforderte vor allem den Einsatz mechanisch-technischer Mit-
tel, das heißt von Landmaschinen.5
Freilich waren es nicht allein materielle, sondern auch ideelle Momente, die das Ver-
hältnis von „Bauerntum“ und Technik im Expertendiskurs bestimmten. Ein Schlüs-
seldokument mit Bezug zu Niederdonau bietet der Artikel Bauerntum und Technik von
Abbildung 5.1 : Doppelseite im Donauländischen Bauernkalender 1943
Quelle : Landesbauernschaft Donauland (Hg.), Bauernkalender 1943, 1.
Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Schlachtfelder
- Untertitel
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Autor
- Ernst Langthaler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 948
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937