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476 Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“
Unter den Kraftmaschinen treten in allen Landkreisen zwei Extreme hervor : Elek-
tromotoren wurden in allen Betriebsgrößen registriert. Sie erreichten unter den
Betrieben zwischen zwei und fünf Hektar, in Gän sern dorf bereits unter den Betrie-
ben zwischen einem und zwei Hektar die Ein-Prozent-Marke, überschritten in der
Gruppe zwischen fünf und zehn Hektar die Zehn-Prozent-Marke und pendelten
sich in den mehr als 50 Hektar umfassenden Betrieben knapp unter oder über 100
Prozent ein. Hingegen waren Ackerschlepper in Gmünd, bis auf drei Einzelgänger,
nirgendwo und in Gän sern dorf in Betrieben unter zehn Hektar nicht anzutreffen ;
nur in Melk setzte die Traktorisierung vereinzelt bereits ab einem Hektar land-
wirtschaftlicher Nutzfläche ein. Die Ein-Prozent-Marke wurde in Gän sern dorf ab
Tabelle 5.20 : Stall- und Handelsdüngerintensität in Auersthal und Frankenfels
um 1940
Auersthal
Terzil 1 (1,7–4,2 ha) 2,4 0,4 2,8 25.300 9.086 57 % „schwach“
43 % „mittel“
Terzil 2 (4,2–10,6 ha) 7,0 0,5 7,5 51.215 7.047 13 % „schwach“
74 % „mittel“
13 % „gut“
Terzil 3 (11,0–16,6 ha) 12,9 1,0 13,9 88.729 6.439 71 % „mittel“
29 % „gut“
Frankenfels
Terzil 1 (2,2–10,5 ha) 3,7 4,0 7,6 79.293 10.519 84,3
Terzil 2 (11,2–14,4 ha) 6,7 6,3 12,9 118.586 9.179 37,3
Terzil 3 (14,7–29,7 ha) 11,8 9,2 21,0 169.479 8.407 18,2
Anmerkung : Der mittlere Stalldüngeranfall wurde aus der Multiplikation des Viehbesatzes mit dem
durchschnittlichen Stalldüngeranfall pro GVE errechnet.
Quelle : eigene Berechnungen (Datenbasis : 22 Betriebe in Auersthal, 42 Betriebe in Frankenfels) nach
NÖLA, NÖLReg, L.A. VI/12, Entschuldungsakten, AZ 263 (Auersthal), AZ 1378 (Frankenfels) ;
Löhr, Faustzahlen, 122.
Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Schlachtfelder
- Untertitel
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Autor
- Ernst Langthaler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 948
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937