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Nach 1918
Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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537Wirtschaftsberatung vor Ort wenn schon nicht materiell, so doch ideell zu überbrücken. Diesem Strickmuster folgend, sprach auf der Tagung Heinz Haushofer von der Behörde des Reichs- statthalters in Niederdonau über Ziele und Aufgaben der deutschen Agrarpolitik nach dem Kriege,172 und der Agrarökonom Ludwig Löhr erörterte Wechselseitige Forderungen von Agrarpolitik und Landbau.173 Ein weiterer agrarpolitischer und agrarökonomischer Beitrag bestimmte Die Einwirkungen der südosteuropäischen Agrarentwicklung auf die deutsche Landwirtschaft.174 Eine andere Gruppe von Beiträgen befasste sich mit der Organisation der Wirtschaftsberatung im Rah- men des Reichsnährstandes, von der Reichs- über die Landes- bis zur Kreis- und Ortsebene, sowie mit „Richtzahlen“, die zur Beurteilung der Beratungsbetriebe dienten.175 Schließlich bot eine Gruppe von Vorträgen Anleitungen zur För- derung des Pflanzenbaus und der Tierhaltung, zur bäuerlichen Siedlung, zum Gemeinschaftsaufbau im Bergland und zum Technikeinsatz auf dem Hof.176 Im Rahmen einer Besichtigung einer Beispielgemeinde hatten die Teilnehmenden „Gelegenheit, sich nicht nur von dem ungebrochenen Aufbauwillen des ostmär- kischen Bauern, sondern auch von den technischen und wirtschaftlichen Mög- lichkeiten des Ausbaues der Betriebe und der Steigerung der Produktion zu über- zeugen“177. Ein etwa zur selben Zeit von der Landesbauernschaft Donauland produzierter Lehrfilm setzte das Ideal der Wirtschaftsberatung anschaulich in Szene : „Von Dorf zu Dorf, von Hof zu Hof, manchmal unter den schwierigsten Verhält- nissen, auf unwegsamen Straßen, fährt der Wirtschaftsberater des Reichsnährstan- des als rechter Freund des Bauern und zeigt ihm die vielfältigen Möglichkeiten, die wissenschaftliche Forschung und praktische Erprobung gezeitigt haben. Der Erfolg kann nicht ausbleiben. Während der Fortschrittsbauer mit aufgeschlossenem Sinn für die neue Zeit sich beraten läßt und den Erfolg in einer gut geführten, ertragsreichen Wirtschaft vor Augen hat, bleibt der auf seinen unzulänglichen Arbeitsmethoden Be- harrende immer weiter zurück und kann kaum soviel schaffen, um seine Schulden zu decken. Dieser Film ist aufs beste dazu angetan, auch diesem rückschrittlichen Bauer klar vor Augen zu führen, daß die Erzeugungssteigerung der maßgebliche Faktor für den Wirtschaftserfolg ist, zu dem ihm der Reichsnährstand führen will und auch führt.“178 Der Film ist ein Schlüsseldokument des aufgeklärten Paternalismus des Reichs- nährstandes, wie ihn etwa Ludwig Löhr, der führende Agrarökonom der Landes- bauernschaft Donauland, immer wieder skizziert hatte. Das Gegensatzpaar von „Fortschrittsbauern“ und „rückschrittlichem Bauern“ markiert die Möglichkeiten und Grenzen der Wirtschaftsberatung ; wo der Ratschlag des Wirtschaftsberaters
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Schlachtfelder Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Schlachtfelder
Untertitel
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Autor
Ernst Langthaler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20065-9
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
948
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. 1. Akteure in Agrarsystemen 11
  3. Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
    1. 1.1 Von (Re-)Aktionsmustern zu Interaktionsfeldern 11
    2. 1.2 Agrarsysteme und Landwirtschaftsstile im Kräftefeld 16
    3. 1.3 Instrumente der Feldvermessung 26
  4. 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
  5. Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
    1. 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
    2. 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
    3. 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
    4. 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
    5. 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
    6. 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
    7. 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
    8. 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
    9. 2.9 Zusammenfassung 149
  6. 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
  7. Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
    1. 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
    2. 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
    3. 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
    4. 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
    5. 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
    6. 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
    7. 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
    8. 3.8 Zusammenfassung 253
  8. 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
  9. Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
    1. 4.1 Die Steuerung der „Landflucht“ 257
    2. 4.2 Die Steuerung des „Reichseinsatzes“ 277
    3. 4.3 Arbeit als alltägliches Kräftefeld 298
    4. 4.4 Gerechter Lohn oder Ausbeutung ? 322
    5. 4.5 „Menschenökonomie“ vor Ort 347
    6. 4.6 Zusammenfassung 371
  10. 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
  11. Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
    1. 5.1 „Bauerntum“ und Technik – (k)ein Widerspruch ? 375
    2. 5.2 „Bauernstolz“ oder Klientenmentalität ? 385
    3. 5.3 Staatshilfe als „Auslese“ 404
    4. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen 436
    5. 5.5 Kapitaleinsatz vor Ort 472
    6. 5.6 Zusammenfassung 494
  12. 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
  13. Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
    1. 6.1 Das agronomische Expertensystem 497
    2. 6.2 Vordenker des „Aufbaus“ 506
    3. 6.3 Bindeglied zwischen Führung und „Landvolk“ ? 518
    4. 6.4 Wirtschaftsberatung vor Ort 534
    5. 6.5 Die imaginierte „Volksgemeinschaft“ 543
    6. 6.6 Zusammenfassung 566
  14. 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
  15. Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
    1. 7.1 Der Markt und seine (Un-)Ordnung 570
    2. 7.2 Lange Schatten, kurzer Prozess 585
    3. 7.3 Öffentliche Bewirtschaftung, privates Wirtschaften 593
    4. 7.4 Die verlorene „Erzeugungsschlacht“ ? 620
    5. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort 642
    6. 7.6 Vom Wert der Landarbeit 669
    7. 7.7 Zusammenfassung 695
  16. 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
  17. Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
    1. 8.1 Jenseits von Traditionalität und Modernität 699
    2. 8.2 Großbritannien und die Ostmark im Krieg 709
    3. 8.3 Österreich zwischen Krise und Boom 726
    4. 8.4 Versuchsstation des völkischen Produktivismus 742
  18. Anmerkungen 755
  19. Tabellenanhang 824
  20. Farbabbildungsanhang 849
  21. Quellen- und Literaturverzeichnis 865
  22. Abkürzungsverzeichnis 918
  23. Tabellenverzeichnis 920
  24. Abbildungsverzeichnis 927
  25. Personenregister 933
  26. Ortsregister 934
  27. Sachregister 937
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