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584 Ordnung und Chaos des Marktes
„Landwirten“ einsetzen oder Zwangsverpachtungen vornehmen, wurde nun für
„Saboteure der Volksernährung“ auch die Zwangsversteigerung als das „äußerste[s]
Mittel zur Erzielung einer besseren Wirtschaftsführung“ vorgesehen. Damit wur-
den
– gesetzlich nicht gedeckte, aber dennoch bereits durchgeführte
– Zwangsver-
käufe durch Treuhänder nachtäglich legalisiert.61 Die Radikalisierung der behörd-
lichen Kontrollinstrumente belegt den schleichenden Vertrauensverlust zwischen
dem „Landvolk“ und seinen Meistern.
Die Instrumente zur Steuerung der Gütermengen und -flüsse umfassten pro-
pagandistischen Appell, finanziellen Anreiz und behördliche Aufsicht im Bereich
Tabelle 7.3 : Regionale Verkehrslage in der Landesbauernschaft Donauland
Eisenbahndichte (km/100 km²)
- wenig erschlossene Gebiete 5,47 3,72 6,15 7,49
- gut erschlossene Gebiete 7,62 6,80 9,82 11,70
- sehr gut erschlossene Gebiete 9,60 9,69 12,14 16,23
Mühlen über 400 t Jahresleistung
- Anzahl 65 68 66 140
- Jahresleistung (t) 129.408 88.244 91.136 540.788
Brauereien
- Zahl 8 19 28 9
- Jahresausstoß (hl) 198.620 110.675 386.594 1.342.801
Brennereien
- Zahl 1 9 1 17
- Jahresbrennrecht (hl) 1.144 10.372 8.000 95.822
Zuckerfabriken
- Zahl – – 1 11
- Rübenverarbeitung pro Tag (t) – – 2.000 19.800
Stärkefabriken
- Zahl – – 1 2
- Kartoffelverarbeitung (t/Tag) – – 130 210
Anteil an der Kulturfläche (Prozent) 33 25 14 28
Quelle : Löhr, Donauland, 339–342.
Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Schlachtfelder
- Untertitel
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Autor
- Ernst Langthaler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 948
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937