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Nach 1918
Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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587Lange Schatten, kurzer Prozess hatte, kam fast immer  – in 88 Prozent der Fälle  – mit einer Gefängnisstrafe da- von. Wer verbotenerweise geschlachtetes Fleisch zudem im „Schleichhandel“ ver- äußerte, wurde überwiegend  – in 53 Prozent der Fälle  – zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr oder mehr verurteilt (Tabelle 7.4). Die Sondergerichtsbarkeit zum Delikt der „Schwarzschlachtung“ als Werkzeug nationalsozialistischer Willkür zu sehen, greift offenbar zu kurz. Sie folgte über weite Strecken den verbindlichen  – freilich durch willkürliche Maßnahmen des NS-Regimes gesetzten  – Normen des nationalsozialistischen „Doppelstaates“. Das Regelwerk der Sondergerichtsbarkeit Tabelle 7.4 : Sondergerichtsurteile in Verbindung mit „Schwarzschlachtung“ gegen landwirtschaftlich Beschäftigte in Niederdonau 1940–1945 „Schwarzschlachtung“ ohne „Schleichhandel“ „Schwarzschlachtung“ mit „Schleichhandel“ Gesamtheit Anz. % Anz. % Anz. % Geldstrafe keine 24 28,6 10 16,7 34 23,6 bis 100 RM 16 19,0 2 3,3 18 12,5 100 bis 500 RM 41 48,8 38 63,3 79 54,9 über 500 RM 3 3,6 10 16,7 13 9,0 Summe 84 100,0 60 100,0 144 100,0 Gefängnisstrafe keine 10 11,9 33 55,0 43 29,9 bis ½ Jahr 36 42,9 10 16,7 46 31,9 ½ bis 1 Jahr 34 40,5 14 23,3 48 33,3 über 1 Jahr 4 4,8 3 5,0 7 4,9 Summe 84 100,0 60 100,0 144 100,0 Zuchthausstrafe keine 75 89,3 28 46,7 103 71,5 1 Jahr (Mindestmaß) 3 3,6 6 10,0 9 6,3 1 bis 2 Jahre 4 4,8 20 33,3 24 16,7 über 2 Jahre 2 2,4 6 10,0 8 5,6 Summe 84 100,0 60 100,0 144 100,0 Anmerkung : Geldstrafen wurden aufgrund von Steuer-, Preis- und sonstiger Vorschriften ausgespro- chen. Gefängnis- und Zuchthausstrafen wurden aufgrund der KWVO und VRStVO verhängt. Quelle : eigene Berechnungen (Datenbasis : 144 Verurteilte) nach WStLA, Sondergericht, Verfahrens- akten.
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Schlachtfelder Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Schlachtfelder
Untertitel
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Autor
Ernst Langthaler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20065-9
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
948
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. 1. Akteure in Agrarsystemen 11
  3. Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
    1. 1.1 Von (Re-)Aktionsmustern zu Interaktionsfeldern 11
    2. 1.2 Agrarsysteme und Landwirtschaftsstile im Kräftefeld 16
    3. 1.3 Instrumente der Feldvermessung 26
  4. 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
  5. Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
    1. 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
    2. 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
    3. 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
    4. 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
    5. 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
    6. 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
    7. 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
    8. 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
    9. 2.9 Zusammenfassung 149
  6. 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
  7. Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
    1. 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
    2. 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
    3. 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
    4. 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
    5. 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
    6. 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
    7. 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
    8. 3.8 Zusammenfassung 253
  8. 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
  9. Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
    1. 4.1 Die Steuerung der „Landflucht“ 257
    2. 4.2 Die Steuerung des „Reichseinsatzes“ 277
    3. 4.3 Arbeit als alltägliches Kräftefeld 298
    4. 4.4 Gerechter Lohn oder Ausbeutung ? 322
    5. 4.5 „Menschenökonomie“ vor Ort 347
    6. 4.6 Zusammenfassung 371
  10. 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
  11. Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
    1. 5.1 „Bauerntum“ und Technik – (k)ein Widerspruch ? 375
    2. 5.2 „Bauernstolz“ oder Klientenmentalität ? 385
    3. 5.3 Staatshilfe als „Auslese“ 404
    4. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen 436
    5. 5.5 Kapitaleinsatz vor Ort 472
    6. 5.6 Zusammenfassung 494
  12. 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
  13. Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
    1. 6.1 Das agronomische Expertensystem 497
    2. 6.2 Vordenker des „Aufbaus“ 506
    3. 6.3 Bindeglied zwischen Führung und „Landvolk“ ? 518
    4. 6.4 Wirtschaftsberatung vor Ort 534
    5. 6.5 Die imaginierte „Volksgemeinschaft“ 543
    6. 6.6 Zusammenfassung 566
  14. 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
  15. Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
    1. 7.1 Der Markt und seine (Un-)Ordnung 570
    2. 7.2 Lange Schatten, kurzer Prozess 585
    3. 7.3 Öffentliche Bewirtschaftung, privates Wirtschaften 593
    4. 7.4 Die verlorene „Erzeugungsschlacht“ ? 620
    5. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort 642
    6. 7.6 Vom Wert der Landarbeit 669
    7. 7.7 Zusammenfassung 695
  16. 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
  17. Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
    1. 8.1 Jenseits von Traditionalität und Modernität 699
    2. 8.2 Großbritannien und die Ostmark im Krieg 709
    3. 8.3 Österreich zwischen Krise und Boom 726
    4. 8.4 Versuchsstation des völkischen Produktivismus 742
  18. Anmerkungen 755
  19. Tabellenanhang 824
  20. Farbabbildungsanhang 849
  21. Quellen- und Literaturverzeichnis 865
  22. Abkürzungsverzeichnis 918
  23. Tabellenverzeichnis 920
  24. Abbildungsverzeichnis 927
  25. Personenregister 933
  26. Ortsregister 934
  27. Sachregister 937
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