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635Die
verlorene „Erzeugungsschlacht“ ?
wurde, zurechtgerückt. Der Anteil der Schlachtkühe, der 1939 bei 18 bzw. 15 Pro-
zent lag, zeigte insgesamt nur geringe Veränderungen ; etwas deutlicher nahm er
in den drei Untersuchungsbezirken ab. Einen Aufschwung erlebte das Fleisch von
Jungrindern ; sein Anteil nahm von 28 bzw. 23 Prozent auf 41 bzw. 37 Prozent
zu. Die Schlachtung von Jungrindern hatte in Gmünd und Melk anteilsmäßig
überdurchschnittliche Bedeutung. Dafür führte Gän sern dorf auf dem Gebiet der
Schlachtschweine vor den anderen Untersuchungsbezirken. Gesamt gesehen be-
wegten sich die Schweineanteile zwischen 35 bzw. 45 Prozent 1939 und
– nach ei-
nem Rückgang 1940 und einem Zugewinn 1941
– 33 bzw. 30 Prozent 1944. Trotz
abnehmender Schweinehaltung behielt Schweinefleisch, neben dem Fleisch von
Jungrindern, seine Vorrangstellung auf dem offiziellen Schlachtviehmarkt – wie
auch auf dem inoffiziellen „Schwarzmarkt“.
Im Unterschied zur Fleischerzeugung wurde die erzeugte Milchmenge in der
Agrarstatistik ausgewiesen ; sie ist das Produkt aus der Zahl der Milchkühe und der
durchschnittlichen Milchleistung pro Kuh. Die Milchleistungen der Kühe streuten
über eine große Bandbreite (Abbildung 7.20) : Im Gesamtdurchschnitt sank die
Abbildung 7.19 : Zusammensetzung Schlachtviehmenge in Niederösterreich und
dem nördlichen Burgenland 1939–1944
Quelle : eigene Berechnungen nach ÖStZA (Hg.), Ergebnisse.
Jungrinder (%) Schweine (%)
Kühe
(%)Stiere
und Ochsen (%)
Gesamtheit Gänserndorf Gmünd Melk
0
5
10
15
20
25
1939
1939 1939
19391940
1940 1940
19401941
1941 1941
19411942
1942 1942
19421943
1943 1943
19431944
1944 1944
19440
5
10
15
20
25
30
0
10
20
30
40
50
60
0
10
20
30
40
50
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Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Schlachtfelder
- Untertitel
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Autor
- Ernst Langthaler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 948
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937