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vom 03.07.2022, aktuelle Version,

Plöckenpass

Plöckenpass (Passo di Monte Croce Carnico)

Himmelsrichtung Nord Süd
Passhöhe 1357 m ü. A.
Region Bundesland Kärnten, Österreich Region Friaul-Julisch Venetien, Italien
Wasserscheide Valentinbach, Gail Rio Colinetta, But, Tagliamento
Talorte Mauthen Timau, Paluzza, Tolmezzo
Ausbau B110 S52bis
Gebirge Karnische Alpen
Profil
Ø-Steigung 5,5 % (650 m / 11,8 km) 4,2 % (757 m / 18 km)
Max. Steigung 13 %
Karte
Plöckenpass (Österreich)
Plöckenpass (Österreich)
Koordinaten 46° 36′ 13″ N, 12° 56′ 42″ O

Der Plöckenpass (italienisch Passo di Monte Croce Carnico), 1357 m ü. A.[1], ist ein 37 km langer[2] Pass in den Karnischen Alpen auf der Strecke von Kötschach-Mauthen im Gailtal (Kärnten) ins italienische Timau in Friaul. Von dort führt die Straße südlich nach Tolmezzo und Udine.

Lage und Umgebung

Westlich der Passhöhe liegt der Frischenkofel (italienisch: Cellon) (2241 m ü. A.), östlich der Kleine Pal (Pal Piccolo) (1867 m ü. A.).[1] Beide Berge sind Teil des Freilichtmuseums am Plöckenpass, das die Befestigungsanlagen aus dem Gebirgskrieg 1915–1918 veranschaulicht. Im Talort Kötschach-Mauthen befindet sich das Museum 1915–1918, das ebenfalls vom Verein der Dolomitenfreunde betrieben wird.

In der Nähe liegt die Hohe Warte (2780 m ü. A.)[1], die höchste Erhebung der Karnischen Alpen.

Der Karnische Höhenweg führt beim Plöckenhaus (1244 m ü. A.)[1] über die Plöckenpass Straße.

Geschichte

Der Name Plöckenpass ist noch ein recht junger Name, im Mittelalter nannte man ihn noch „Monte Crucis“, zu deutsch Kreuzberg, einen Namen den er noch heute im italienischen als „Monte Croce Carnico“ führt.

Funde, die man in Gurina nördlich des Plöcken machte, zeigten, dass der Übergang zumindest ab der Eisenzeit genutzt wurde. Wahrscheinlich war er aber auch schon in der Bronzezeit bekannt und in Nutzung. Als die Römer dann den Plöcken zu nutzen begannen, konnten sie auf die alten Saumwege zurückgreifen, bevor sie diese ausbauten oder gänzlich neue erbauten.

Eigentlich besteht der Plöckenpassweg aus zwei Pässen, nachdem man auf seiner Reise von Süden her den Plöckenpass überschritten hat und im oberen Gailtal angekommen ist, muss man sogleich wieder einen Anstieg über den 981 m hohen Gailbergsattel in Kauf nehmen, wenn man weiter nach Norden, zu den großen Pässen der Hohen Tauern will.

Die Römerzeit

So haben beide Pässe schon seit langem eine gemeinsame Geschichte, die noch in Zeiten zurückführt, in denen die Römer noch nicht ihre Straße über beide Pässe erbauten. Es war dies der westliche Ast der Via Julia Augusta, die damit eine direkte Verbindung vom östlichsten Venetien nach Rätien und nach Noricum herstellte. Der östliche Ast der Straße führte über den Saifnitzer Sattel, er stellte zwar einen gewissen Umweg dar gegenüber der Plöckenstraße, war aber besser ausgebaut. Erbaut wurde sie von den Legionen des Tiberius, kurz nach der Zeitenwende und benannt wurde sie nach der Tochter des Augustus. In einer Felsinschrift aus dem Jahre 373 heißt es am Plöckenpass über die teilweise nur 1,5 m breite Straße: „Nur einem Wagen und einem Maultiergespann gestatten die schroffen Felswände dort den Übergang zu erzwingen“. Weitere Felsinschriften dieser Zeit berichten, dass die beiden Kaiser Valentinian I. und Valens in der Spätantike gefährliche Stellen entschärfen und beschädigte instand setzen ließen. In Zuglio, an der Südrampe des Plöcken, findet man an der Kirche zwei Ehreninschriften eingemauert, welche auch keltischen Stämmen und Orten des heutigen Osttirols und Venetien gewidmet waren. Eine Inschrift soll gar von einem Ausbau des Plöckenpasses zu Caesars Zeiten berichtet haben, wurde aber durch einen Felssturz vom Polinik zerstört.

Das Mittelalter

Auch nach dem Ende der römischen Herrschaft wurde die Straße über den Plöckenpass weiter genutzt. Sie wird im 6. Jahrhundert als eine stark frequentierte und gut begehbare Straße erwähnt. Da es in den vorangegangenen zwei Jahrhunderten am Plöcken sicherlich zu keinen Straßenbaumaßnahmen kam, zeigt dies wieder, wie robust Römerstraßen konstruiert waren. Selbst nach Jahrhunderten ohne jegliche Instandhaltungstätigkeiten, war die Passstraße benutzbar geblieben.

So wurde der Plöckenpass das gesamte Mittelalter wohl überaus rege genutzt, besonders, als ab dem hohen Mittelalter der überregionale Handel wieder zunahm. Damit stieg auch der Verkehr am Plöckenpass wieder an. Die Grafschaft Görz, die davon stark profitierte, stellte für die Reisenden Geleitzüge zusammen. So wird bereits für das Jahr 1300 ein „gelaitum ex ista parte Montis Crucis“ erwähnt.

Die Neuzeit

Bis Ende des 19. Jahrhunderts war der Plöckenpass allenfalls von zweirädrigen Karren passierbar, erst dann verbreiterte man die alte Straße so weit, dass sie auch mit Gespannen und größeren Wagen befahren werden konnte.

Im Ersten Weltkrieg wurde der Plöckenpass zum Kriegsschauplatz an der österreichisch-italienischen Front. Der Gebirgskamm der Karnischen Alpen erhebt sich hier flankierend wie ein Sperrriegel, dementsprechend groß war die taktisch-operative Bedeutung für das Militär beider Seiten. Kärntner Eliteeinheiten führten hier erbitterte Abwehrkämpfe gegen die italienischen Alpini. Diese versuchten, wie schon vor ihnen im Jahre 1809 die Franzosen, in das Gailtal vorzudringen, im Gegensatz zu den Franzosen aber ohne Erfolg. Den Italienern gelang es nur vereinzelt, unbedeutende Gipfel und Pässe zumindest zeitweilig zu besetzen – darunter den Wolayer Pass oder den Wolayer Seekopf. Wie in anderen Frontabschnitten in den Alpen gruben sich die Soldaten ein, und es kam zum Stellungskrieg. Aber nur zwei Drittel der Soldaten starben durch direkte Feindeinwirkung, ein Drittel kam durch Lawinen ums Leben. Diese wurden oft durch gezielten Beschuss der gegnerischen Seite ausgelöst. Beide Seiten begannen, ihre Stellungen immer weiter auszubauen und massiv zu befestigen. Zahlreiche Bunkeranlagen, Stollen und Patrouillenwege aus dieser Zeit sind zu einem großen Teil noch heute sichtbar. Aus den Tälern her wurden zahlreiche Zugangswege zu den Frontstellungen angelegt, um diese kontinuierlich mit Nachschub versorgen zu können. Heute gibt es am östlich gelegenen Kleinen Pal ein Freilichtmuseum, welches das Schlachtfeld mit all seinen Bauwerken erschließt und an die Kämpfe erinnert. Die konservierten und teilweise restaurierten Überreste der Befestigungsanlagen und Bunker können besichtigt werden, wie auch die „Heldenfriedhöfe“ am Plöcken. Der Verein der Dolomitenfreunde kümmert sich seit 1983 um die Erhaltung dieser Kriegsrelikte. Das Museum ist eine Station des Friedensweges (Le vie della pace).

Durch die heftigen Kämpfe am Plöckenpass war selbiger nach dem Krieg für lange Zeit unpassierbar. Nachdem 1926 mit ersten Ausbauarbeiten begonnen wurde, war seit 1938 die italienische Passrampe wieder voll hergerichtet, zum Teil neu gebaut. Die österreichische Seite wurde später fertiggestellt.

Für die in Planung befindliche Verlängerung der Felbertauern Straße ist ein 7,8 km langer Basistunnel vorgesehen, dessen Nordportal runde 6 km östlich des Plöckenpasses liegen soll. In Planung befindet sich, dass der Plöckenpass entweder wintersicher ausgebaut wird, oder der Plöckenpass durch einen 3,5 km langen Scheiteltunnel unterquert wird. Der Basistunnel kommt aufgrund der Kosten und des zu erwartenden Verkehrsanstiegs nicht in Frage.[3]

Seit den 1980er Jahren[4] gibt es Initiativen und Widerstände den Bau des Plöckentunnels betreffend.

Einen wichtigen Tunnel unter dem Plöckenpass gibt es schon seit längerem, er nimmt die TAL-Pipeline auf, welche von Triest nach Ingolstadt führt und damit für Deutschland den Weg zu den Ölfeldern im Nahen Osten erheblich verkürzt.[5]

Siehe auch

Commons: Plöckenpass  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Plöckenpass und Umgebung auf Austrian Map online 1:50.000 (ÖK 50) des BEV
  2. Das Pässeportal: Plöcken-Pass (Passo di Monte Croce Carnico). Abgerufen am 10. Februar 2020.
  3. Studie zu Ausbau der Plöckenpassstraße. In: kaernten.ORF.at. 8. April 2019, abgerufen am 9. April 2019.
  4. Osttiroler Heimatblätter@1@2Vorlage:Toter Link/server001.e-factory.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Steffan Bruns: Alpenpässe – vom Saumpfad zum Basistunnel, Bd. 4