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Nach 1918
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ - Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
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V. Burschenschaften und politische Parteien 494 richtung sabotiert hätten , finden sich korporationsferne Personen wie Herbert Schwei- ger und Raimund Wimmer ebenso wie der Burschenschafter Norbert Burger.143 Zu- dem habe er , Peter , sich als Parteiobmann immer wieder veranlasst gesehen , sich von „extremen Erklärungen“ in der Korporiertenzeitschrift Aula zu distanzieren.144 Mit Burgers Parteiaustritt und der NDP-Gründung sei es „( r )uhiger am rechten Rand der FPÖ“ geworden.145 Just am Parteitag 1966 , der den Absprung Burgers markiert , wird Vereinsstudent Otto Scrinzi zu einem der Stellvertreter Peters gewählt und „gilt fortan als Vertreter des ‚nationalen‘ Flügels innerhalb der FPÖ“.146 Peter richtete als Parteiobmann ( 1958 bis 1978 ) nach eigenem Bekunden sein Stre- ben „auf das Ziel einer Regierungsbeteiligung aus( )“.147 Dazu habe die „Festigung de- mokratischer Glaubwürdigkeit“ ebenso gehört wie „sachbezogene Arbeit“ und die De- monstration von Paktfähigkeit und Kooperationsbereitschaft anstelle eines chronischen „Nein der Ablehnung“148  – also eine Absage an jene kompromisslose Oppositionshal- tung , die in burschenschaftlichen Kreisen populär war ( vgl. Kapitel III.6.2 ). Vor dem Hintergrund dieses Programms war es nur naheliegend , dass Peter zum Förderer des At- terseekreises wurde. Dieser war Anfang der 1970er-Jahre von RFS-Veteranen gegründet worden , um die in der Hochschulpolitik begonnene Arbeit an liberal inspirierten politi- schen Reformideen auf anderer Ebene fortzusetzen.149 Friedhelm Frischenschlager , einer Zentralfigur des Kreises , zufolge , bestand der Zusammenschluss zu „sicherlich ein( em ) Drittel“ aus Korporierten ; Stimmer ermittelte einen Anteil von „etwa 53 %“.150 Ange- 143 Vgl. Peter 1998 , 147 ( Schweiger , Burger ) bzw. 156 ( Wimmer ). 144 Ebd., 144. 145 Ebd., 147. Manche Gegner des Liberalisierungskurses übten ihre Opposition allerdings auch in den 1970er-Jahren parteiintern aus  – etwa im sogenannten ‚Reinthaller-Kreis‘ der niederösterreichischen FPÖ um den Kremser Parteiobmann Helmuth Weiss ( vgl. die Neue Freie Zeitung Nr. 47 / 1977 bzw. Neu- gebauer 1981b , 318 ). Vorbehaltlich zufälliger Namensgleichheit handelt es sich bei Weiss um einen Bur- schenschafter ( Gothia Wien ). Liberale Impulse gingen demgegenüber in den 1970er-Jahren u. a. vom Ring Freiheitlicher Jugend ( RFJ ) aus , der zwischen 1971 und 1975 unter Jörg Haiders Führung stand ( vgl. Grillmayer 2006 , 126 und 147 ). 146 Grillmayer 2006 , 116 f. Zu Scrinzis eigener Sicht auf den Flügelkampf vgl. seine Autobiographie , ins- besondere den Abschnitt „Auf leisen Sohlen nach linksliberal“ ( Scrinzi 2003 , 260–265 ). 147 Peter 1998 , 152. Kraus gibt zudem an , Peter habe ihm gegenüber seine Absicht bekundet , „die Nationa- len wieder ins liberale Lager zu führen“ ( Kraus 1988 , 297 ). 148 Peter 1998 , 148. Den Kurs der FPÖ zur Zeit der SPÖ-Alleinregierungen ab 1970 beschreibt Peter als ei- nen der „differenzierte( n ) Opposition“ ( ebd., 152 ). 149 Grillmayer ( 2006 , 125 ), selbst ‚Atterseer‘ , nennt 1971 als Gründungsjahr , Frischenschlager gibt im Tele- fon-Interview vom 27. 3. 2012 den Herbst 1970 als Startpunkt an. Die nicht nur politische , sondern auch materielle Unterstützung des Kreises durch Peter war Frischenschlager zufolge von Beginn an gegeben. Der Name des Zusammenschlusses geht auf das FPÖ-Heim am Attersee ( ‚Anton-Reinthaller-Haus‘ ) zurück , das Peter dem Kreis für seine Treffen zur Verfügung stellte ( vgl. Grillmayer 2006 , 114 ). Zum Wirken der ‚Attersee-Generation‘ im RFS bzw. in der ÖH vgl. Kapitel IV.1.3. 150 Interview mit Frischenschlager vom 11. 12. 2009 bzw. Stimmer 1997 ( Band II ), 1044.
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„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
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Title
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“
Subtitle
Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
Author
Bernhard Weidinger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79600-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
634
Keywords
Burschenschaft, Studentenverbindung, Männerbund, Deutschnationalismus, Nationalismus, Rechtsextremismus, Konservatismus, Südtirol, Hochschulpolitik, VDU (Verband der Unabhängigen), FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs)
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. I. Einleitung 11
    1. I.1 Forschungsstand und Erkenntnisinteresse 12
    2. I.2 Zum Gegenstand der Untersuchung 15
    3. I.3 Methodische Erläuterungen 20
    4. I.4 Quellen und Quellenkritik 24
      1. I.4.1 Forschungspraktische und quellenkritische Herausforderungen 26
      2. I.4.2 Spezifische Problemlagen einzelner Quellengattungen 31
    5. I.5 Zentrale Begrifflichkeiten 34
  2. II. Nationalsozialismus und postnazistische Restauration 45
    1. II.1 Völkische Korporierte im (und für den) Nationalsozialismus 45
    2. II.2 Korporationen und ‚Entnazifizierung‘ 52
    3. II.3 Die Wiedererrichtung der Bünde 56
      1. II.3.1 Restauration vs. Neubeginn 67
    4. II.4 Rückeroberung von Öffentlichkeit 71
      1. II.4.1 Salonfähigkeit durch konservative Elitensolidarität 76
    5. II.5 Burschenschaftliche Vergangenheitsbewältigung 80
      1. II.5.1 Die erste Bestandsaufnahme Günther Berkas (1950/51) 83
      2. II.5.2 Die Auseinandersetzung um das ‚burschenschaftliche Geschichtsbild‘ (ab 1956) 90
      3. II.5.3 Burschenschaftliche Gedenkpolitik 96
      4. Exkurs: Zur Spezifik burschenschaftlicher Vergangenheitsbewältigung in Österreich 107
      5. II.5.4 Die Feldpost-Anthologie der Oberösterreicher Germanen (1967) 110
      6. Exkurs: Die Sprache der Vergangenheit 112
      7. II.5.5 Generationenverhältnis zwischen Konflikt und Konformismus 114
      8. II.5.6 Vergangenheitsbewältigung um die Jahrtausendwende 124
      9. II.5.7 Schlussbetrachtungen 127
  3. III. Burschenschaftliche Ideologie in Österreich 133
    1. III.1 Die Burschenschaften in Österreich als politische Vereinigungen 133
      1. III.1.1 Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis 138
      2. III.1.2 Konjunkturen der Politisierung 144
    2. III.2 Der burschenschaftliche Auftrag an den Einzelnen 150
      1. III.2.1 Zwischen Geselligkeitsorientierung und Idealismus 152
      2. III.2.2 Die politische Klasse unter Burschenschaftern 155
      3. III.2.3 Burschenschaftliche Meinungsführer 157
      4. III.2.4 Burschenschafter-Politiker 160
    3. III.3 Burschenschaftliche Erziehung 164
      1. III.3.1 Der burschenschaftliche Erziehungsauftrag 164
      2. III.3.2 Ebenen und Orte burschenschaftlicher Erziehung 171
      3. III.3.3 Funktionen und Konsequenzen 177
      4. III.4 Politisch-ideologische Heterogenität und burschenschaftlicher Corpsgeist 181
      5. III.4.1 Meinungsvielfalt und -hegemonie 181
      6. Exkurs: Zur relativen Abweichung der Oberösterreicher Germanen 186
      7. III.4.2 Konflikt und Kontroversen 191
      8. III.4.3 Die Außenwahrnehmung: Burschenschaften als Monolith 201
      9. III.4.4 Ursachen und Folgen burschenschaftlicher ‚Geschlossenheit‘ 210
    4. III.5 Wandel und Beharrung 213
      1. III.5.1 Burschenschaften zwischen Avantgarde und Reaktion 214
      2. III.5.2 Die Restaurationsphase: weiter (fast) wie bisher 220
      3. III.5.3 Die 1960er-Jahre: Weckrufe und Reformanläufe 225
      4. III.5.4 Der Streit um die Ehrenordnung 229
      5. Exkurs: Das Duellwesen in Österreich nach 1945 232
      6. III.5.5 Die 1970er-Jahre: Aufbruchsstimmung und Backlash 233
      7. III.5.6 Gründe der Wandlungsresistenz 236
    5. III.6 Selbstbild: Gegen-Elite 249
      1. III.6.1 Herausforderung Zweite Republik 251
      2. III.6.2 Wider die Herrschenden: Burschenschaften in Opposition 254
      3. III.6.3 Für die Herrschaft: Burschenschaftlicher Elitarismus 261
      4. III.6.4 Zusammenführung 271
    6. III.7 Völkischer Nationalismus als weltanschaulicher Angelpunkt 273
      1. III.7.1 Das Primat des Völkischen nach 1945 275
      2. III.7.2 ‚ Volkstumsbezogener Vaterlandsbegriff‘ und österreichische Eigenstaatlichkeit 286
      3. III.7.3 Kritik der völkischen Ideologie 291
    7. III.8 Burschenschaften und Demokratie 302
      1. III.8.1 Zwischen Barrikaden, Bismarck und Führerprinzip 303
      2. III.8.2 Demokratie als Form und Demokratie als Inhalt 305
      3. Exkurs: Zur Demokratisierung der österreichischen Hochschulen 313
      4. III.8.3 Demokratie im Verband und interbündischen Verkehr 315
    8. III.8.4 Der Einzelbund: ein ‚Parlament im Kleinen‘? 319
    9. III.8.5 Individuum und Kollektiv 326
  4. IV. Praxis burschenschaftlicher Politik 335
    1. IV.1 Burschenschaftliche Betätigung im politischen Sinn 335
      1. IV.1.1 Politik des Appells 338
      2. IV.1.2 ‚Grenzlandarbeit‘ 341
      3. IV.1.3 Hochschulpolitik 345
    2. IV.2 Burschenschaftliche Betätigung im metapolitischen Sinn 355
      1. IV.2.1 Gegen ‚Zeitgeist‘ und ‚Umerziehung‘: Frühe burschenschaftliche Metapolitik 355
      2. IV.2.2 Wider die ‚österreichische Nation‘ 360
      3. IV.2.3 Gegen ‚Geschichtslügen‘: Burschenschaftliche Geschichtspolitik 365
      4. IV.2.4 Einsatz für ‚das Deutschtum‘: die ‚Volkstumspolitik‘ der Burschenschaften 374
      5. IV.2.5 ‚ Nach außen wirken‘: burschenschaftliche Publizistik und Öffentlichkeitsarbeit 377
      6. IV.2.6 ‚Neue Rechte‘ gegen ‚Neue Linke‘? 386
      7. IV.2.7 Rezeption der ‚Neuen Rechten‘ 399
      8. IV.2.8 Burschenschaftliche Metapolitik um die Jahrtausendwende 412
    3. IV.3 Burschenschaftliche Südtirol-Politik 416
      1. IV.3.1 Der Konflikt in völkischer Perspektive 417
      2. IV.3.2 Legaler Aktivismus 419
      3. IV.3.3 Beteiligung am Bombenterror 424
      4. IV.3.4 Allgemeine Ableitungen zu ‚Volkstumspolitik‘ und völkischer Ideologie 436
  5. V. Burschenschaften und politische Parteien 443
    1. V.1 Völkische Korporationen als freiheitliche Kaderschmieden: eine statistische Annäherung 448
      1. V.1.1 Die Bundesebene 449
      2. V.1.2 Die Landesebene 462
      3. V.1.3 Zusammenschau 471
    2. V.2 Zur Überparteilichkeit des Burschenschaftswesens in Österreich 476
      1. Exkurs: NDP und NFA als verbindungsstudentische Projekte 481
    3. V.3 Flügelkämpfe und Personaldebatten 489
      1. V.3.1 Von der Parteigründung bis zum Innsbrucker Parteitag 1986 490
      2. V.3.2 Haider-Ära, zweite Regierungsbeteiligung und Parteispaltung 501
    4. V.4 Programmatik und Policy-Ebene 511
      1. V.4.1 Freiheitliche Parteiprogramme 511
      2. V.4.2 Agenda-Setting und Politikfeldbewirtschaftung 516
    5. V.5 Parteienkooperation und Koalitionsoptionen 521
      1. Exkurs: Sonderfall Steiermark? 528
    6. V.6 Funktionen der FPÖ für die völkischen Korporationen 532
    7. V.7 Funktionen des völkischen Korporationswesens für die FPÖ 541
    8. V.8 Völkische Verbindungen und FPÖ: prekäre Interessengemeinschaft auf Gegenseitigkeit 550
  6. VI. Abschließende Überlegungen 557
    1. VI.1 Die politische Bedeutung der Burschenschaften in Österreich 560
    2. VI.2 Zur burschenschaftlichen Politikfähigkeit 566
      1. VI.2.1 Liberal-demokratische und burschenschaftliche Weltsicht 567
      2. VI.2.2 Oppositionell aus Prinzip? 570
      3. VI.2.3 Fähig und bereit zum Kompromiss? 574
  7. Anhang
    1. Literatur, publizierte Quellen, Chroniken und Festschriften 581
    2. Archive und Archivalien 603
    3. Verbindungsstudentische, völkische und freiheitliche Periodika 608
    4. Tabelle und Diagramme 609
    5. Zitierte eigene Interviews 609
    6. Abkürzungsverzeichnis 610
    7. Glossar: Organisationen, Organe, verbindungsstudentische Begriffe 612
    8. Personenregister 619
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