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Nach 1918
Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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29Instrumente der Feldvermessung hörde des Reichsstatthalters Niederdonau dokumentieren die staatlich organisierte Enteignung jener Grundeigentümer/-innen, die der deutschen Rechtslage nach als „Juden“ galten ; davon wurden 28 Verfahren für den Kreis Gän sern dorf und einige Fälle für die Umsiedlung der Bewohner/-innen des Truppenübungsplatzes Döllersheim im Kreis Zwettl erfasst.136 Der Aktenbestand der 1940 eingerichteten Unterabteilung „Bergland“ im Reichsministerium für Ernährung und Landwirt- schaft beleuchtet unter anderem das Vorzeigeprojekt des „Gemeinschaftsaufbaus im Bergland“, der an der Gemeinde Ybbsitz im Kreis Amstetten behandelt wird.137 Serien von Situationsberichten von Gendarmerieposten und Landratsämtern ge- ben Einblicke in lokale und regionale Milieus.138 Zentrale Bestände des Reichs- ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, etwa die Statistik der „Arisie- rung“ in der Land- und Forstwirtschaft, und der Reichsnährstandsführung, etwa die Kreiswirtschaftsmappen, ergänzten die Aktenbasis.139 Aggregiertes Datenma- terial auf Kreis-, Arbeitsamtsbezirks- oder Gauebene enthalten die Ergebnisse der land- und forstwirtschaftlichen Betriebszählung 1939,140 die Auswertung der Hofkarte,141 die Statistik des „Arbeitseinsatzes“,142 Buchführungsergebnisse143 so- wie Ergebnisse der Anbau- und Erntestatistik.144 Ergänzend zu den statistischen Zahlenwerken erschließen thematische Karten die räumliche Verteilung agrar- struktureller Merkmale auf Gemeinde- oder Kreisebene.145 Artikel in der Agrar- presse bezeichnen die vorherrschenden (Inter-)Diskurse des Agrarapparats ; neben der Erfassung projektrelevanter Artikel in überregionalen Presseorganen wurden im Wochenblatt der Landesbauernschaft Donauland (1938–1942) bzw. Niederdonau (1943–1944) die Überschriften aller 8.816 Artikel in einer Datenbank erfasst.146 Weitere Druckschriften, etwa Gesetzestexte, Artikel aus der allgemeinen Presse und die zeitgenössische Fachliteratur, ergänzen den Quellenkorpus. Den Raumkontext dieser Studie bildet der Reichsgau Niederdonau, der nach dem „Anschluss“ 1938 auf dem Gebiet des Bundeslandes Niederösterreich abzüg- lich der Wiener Umlandgemeinden sowie zuzüglich des nördlichen Bundeslandes Burgenland und der ehemals südmährischen Kreise Neubistritz, Nikolsburg und Znaim errichtet wurde ; er bildete bis zum Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ 1945 eine Verwaltungseinheit des Deutschen Reiches.147 Die agrargesellschaftliche Färbung Niederdonaus 1939 verdeutlicht weniger der durchschnittliche Agraran- teil der Wohnbevölkerung von 41,9 Prozent, als vielmehr die Verteilung der 1.838 Gemeinden nach land- und forstwirtschaftlichen Bevölkerungsanteilen (Abbil- dung 1.6). Den nördlich der Donau gelegenen Teil des Reichsgaues, einschließ- lich der ehemals südmährischen Gebiete, prägten Agrargemeinden, durchsetzt von Kleinstädten und der Gewerbelandschaft des Oberen Waldviertels. Südlich der Donau, einschließlich des ehemaligen Nordburgenlands, erstreckten sich entlang der nach Norden oder Osten orientierten Voralpentäler und im Wiener Becken
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Schlachtfelder Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Schlachtfelder
Untertitel
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Autor
Ernst Langthaler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20065-9
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
948
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. 1. Akteure in Agrarsystemen 11
  3. Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
    1. 1.1 Von (Re-)Aktionsmustern zu Interaktionsfeldern 11
    2. 1.2 Agrarsysteme und Landwirtschaftsstile im Kräftefeld 16
    3. 1.3 Instrumente der Feldvermessung 26
  4. 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
  5. Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
    1. 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
    2. 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
    3. 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
    4. 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
    5. 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
    6. 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
    7. 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
    8. 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
    9. 2.9 Zusammenfassung 149
  6. 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
  7. Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
    1. 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
    2. 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
    3. 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
    4. 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
    5. 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
    6. 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
    7. 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
    8. 3.8 Zusammenfassung 253
  8. 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
  9. Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
    1. 4.1 Die Steuerung der „Landflucht“ 257
    2. 4.2 Die Steuerung des „Reichseinsatzes“ 277
    3. 4.3 Arbeit als alltägliches Kräftefeld 298
    4. 4.4 Gerechter Lohn oder Ausbeutung ? 322
    5. 4.5 „Menschenökonomie“ vor Ort 347
    6. 4.6 Zusammenfassung 371
  10. 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
  11. Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
    1. 5.1 „Bauerntum“ und Technik – (k)ein Widerspruch ? 375
    2. 5.2 „Bauernstolz“ oder Klientenmentalität ? 385
    3. 5.3 Staatshilfe als „Auslese“ 404
    4. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen 436
    5. 5.5 Kapitaleinsatz vor Ort 472
    6. 5.6 Zusammenfassung 494
  12. 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
  13. Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
    1. 6.1 Das agronomische Expertensystem 497
    2. 6.2 Vordenker des „Aufbaus“ 506
    3. 6.3 Bindeglied zwischen Führung und „Landvolk“ ? 518
    4. 6.4 Wirtschaftsberatung vor Ort 534
    5. 6.5 Die imaginierte „Volksgemeinschaft“ 543
    6. 6.6 Zusammenfassung 566
  14. 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
  15. Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
    1. 7.1 Der Markt und seine (Un-)Ordnung 570
    2. 7.2 Lange Schatten, kurzer Prozess 585
    3. 7.3 Öffentliche Bewirtschaftung, privates Wirtschaften 593
    4. 7.4 Die verlorene „Erzeugungsschlacht“ ? 620
    5. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort 642
    6. 7.6 Vom Wert der Landarbeit 669
    7. 7.7 Zusammenfassung 695
  16. 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
  17. Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
    1. 8.1 Jenseits von Traditionalität und Modernität 699
    2. 8.2 Großbritannien und die Ostmark im Krieg 709
    3. 8.3 Österreich zwischen Krise und Boom 726
    4. 8.4 Versuchsstation des völkischen Produktivismus 742
  18. Anmerkungen 755
  19. Tabellenanhang 824
  20. Farbabbildungsanhang 849
  21. Quellen- und Literaturverzeichnis 865
  22. Abkürzungsverzeichnis 918
  23. Tabellenverzeichnis 920
  24. Abbildungsverzeichnis 927
  25. Personenregister 933
  26. Ortsregister 934
  27. Sachregister 937
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