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Nach 1918
Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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93Blicke hinter das Hoftor nenextensive Profil (=  >  <) in 53 Fällen oder 9 Prozent einen kleinbetrieblichen so- wie futter-, hackfrucht- und getreidewirtschaftlichen Zuschnitt. Zwischen diesen Polen rangierte das arbeits- und maschinenextensive Profil (<  =  <) mit 42 Fällen oder 7 Prozent ; es umfasste überwiegend Klein- und Mittelbetriebe zwischen zwei und zehn Hektar sowie Futter- und Hackfruchtwirtschaften. Kurz, in der Region Mank lagen das Intensitätsideal des Reichsnährstandes und der auf den vorherr- schenden Mittelbetrieben realisierte Arbeits-, Vieh- und Maschineneinsatz eng beisammen. Waren es in Matzen keine und in Mank viele Betriebe, die dem offiziellen In- tensitätsprofil entsprachen, lassen sich in Litschau mit fünf Fällen oder 1 Prozent nur wenige „Erfolgsbetriebe“ auffinden. Das regional vorherrschende Profil mit 80 Fällen oder 18 Prozent zeigte intensiven Arbeits- und Vieh- sowie extensiven Maschineneinsatz (>  >  <) ; es beschränkte sich weitgehend auf Betriebe unter zwei Hektar und Hackfruchtwirtschaften. Das verwandte viehintensive und maschi- nenextensive Profil (=  >  <) mit 58 Fällen oder 13 Prozent wies eine ähnliche Grö- ßen- und Betriebstypenverteilung auf. Dazu im Kontrast stand das arbeitsextensive Profil (<  =  =) mit 54 Fällen oder 12 Prozent, das ausnahmslos Betriebe über fünf Hektar sowie etwa je zur Hälfte Hackfrucht- und Futterwirtschaften umfasste. Dazwischen rangierte das maschinenextensive Profil (=  =  <) mit 46 Fällen oder 10 Prozent, das durch die Betriebsgruppe zwischen zwei und fünf Hektar sowie die Hackfruchtwirtschaften gekennzeichnet war. Kurz, die Litschauer Betriebe zeigten hinsichtlich der Verteilung der Intensitätsprofile auf die Betriebsgrößen eine Drei- teilung ; dabei schloss die Allgegenwart der Hackfruchtwirtschaften Variationen nach Betriebstypen weitgehend aus. Die Intensitätsprofile stellen, zusätzlich zu Betriebsgröße und -typ, ein aussa- gekräftiges Merkmal der Landwirtschaftsbetriebe dar ; doch sie sagen wenig über die andere Seite des Agrarsystems : den Haushalt. Dazu werfen wir zunächst ei- nen Blick auf die Zusammensetzung der Haushalte auf Basis der entsprechenden Arbeitszeitpotenziale.137 Die durchschnittlichen Anteile der ständigen Familien- arbeitskräfte beliefen sich auf 84 (±  23) Prozent, jene der ständigen Fremdarbeits- kräfte auf 11 (± 19) Prozent und jene der nichtständigen Arbeitskräfte auf 5 (± 8) Prozent. Die aus diesen drei Größen gebildeten Arbeitszeitprofile unterstreichen den familienwirtschaftlichen Charakter der Höfe : Die Hälfte der Gesamtheit, 756 Betriebe oder 49 Prozent, zeigt überdurchschnittliche Familienanteile bei unter- durchschnittlichen Gesinde- und Taglöhneranteilen (>  <  <) ; sie entsprechen, be- zogen auf das Ökotypen-Modell, der „Smallholder-Gesellschaft“.138 Danach folgt eine Gruppe, 196 Betriebe oder 13 Prozent, mit verminderter Familienarbeit sowie erhöhter Gesinde- und Taglohnarbeit (<  >  >)  – das Profil der „Taglöhner-Gesin- degesellschaft“. Die nächst kleinere Gruppe mit 189 Betrieben oder 12 Prozent
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Schlachtfelder Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Schlachtfelder
Untertitel
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Autor
Ernst Langthaler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20065-9
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
948
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. 1. Akteure in Agrarsystemen 11
  3. Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
    1. 1.1 Von (Re-)Aktionsmustern zu Interaktionsfeldern 11
    2. 1.2 Agrarsysteme und Landwirtschaftsstile im Kräftefeld 16
    3. 1.3 Instrumente der Feldvermessung 26
  4. 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
  5. Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
    1. 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
    2. 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
    3. 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
    4. 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
    5. 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
    6. 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
    7. 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
    8. 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
    9. 2.9 Zusammenfassung 149
  6. 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
  7. Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
    1. 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
    2. 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
    3. 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
    4. 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
    5. 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
    6. 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
    7. 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
    8. 3.8 Zusammenfassung 253
  8. 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
  9. Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
    1. 4.1 Die Steuerung der „Landflucht“ 257
    2. 4.2 Die Steuerung des „Reichseinsatzes“ 277
    3. 4.3 Arbeit als alltägliches Kräftefeld 298
    4. 4.4 Gerechter Lohn oder Ausbeutung ? 322
    5. 4.5 „Menschenökonomie“ vor Ort 347
    6. 4.6 Zusammenfassung 371
  10. 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
  11. Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
    1. 5.1 „Bauerntum“ und Technik – (k)ein Widerspruch ? 375
    2. 5.2 „Bauernstolz“ oder Klientenmentalität ? 385
    3. 5.3 Staatshilfe als „Auslese“ 404
    4. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen 436
    5. 5.5 Kapitaleinsatz vor Ort 472
    6. 5.6 Zusammenfassung 494
  12. 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
  13. Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
    1. 6.1 Das agronomische Expertensystem 497
    2. 6.2 Vordenker des „Aufbaus“ 506
    3. 6.3 Bindeglied zwischen Führung und „Landvolk“ ? 518
    4. 6.4 Wirtschaftsberatung vor Ort 534
    5. 6.5 Die imaginierte „Volksgemeinschaft“ 543
    6. 6.6 Zusammenfassung 566
  14. 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
  15. Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
    1. 7.1 Der Markt und seine (Un-)Ordnung 570
    2. 7.2 Lange Schatten, kurzer Prozess 585
    3. 7.3 Öffentliche Bewirtschaftung, privates Wirtschaften 593
    4. 7.4 Die verlorene „Erzeugungsschlacht“ ? 620
    5. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort 642
    6. 7.6 Vom Wert der Landarbeit 669
    7. 7.7 Zusammenfassung 695
  16. 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
  17. Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
    1. 8.1 Jenseits von Traditionalität und Modernität 699
    2. 8.2 Großbritannien und die Ostmark im Krieg 709
    3. 8.3 Österreich zwischen Krise und Boom 726
    4. 8.4 Versuchsstation des völkischen Produktivismus 742
  18. Anmerkungen 755
  19. Tabellenanhang 824
  20. Farbabbildungsanhang 849
  21. Quellen- und Literaturverzeichnis 865
  22. Abkürzungsverzeichnis 918
  23. Tabellenverzeichnis 920
  24. Abbildungsverzeichnis 927
  25. Personenregister 933
  26. Ortsregister 934
  27. Sachregister 937
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