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Nach 1918
Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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252 „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe extensivierende Abstockung (1C) und extensivierende Aufstockung (3C) mit je- weils rund einem Zehntel ; die übrigen Pfade wurden von vergleichsweise weni- gen Betrieben beschritten. Die Entwicklung von Kulturfläche und Intensitätsgrad war eine Messlatte, die der nationalsozialistische Agrarapparat an die bäuerliche Wirtschaftsführung anlegte. So etwa achteten die Sachverständigen im Entschul- dungs- und Aufbauverfahren, ob eine Familie „das Bestreben hat, ihre Wirtschaft zu vergrößern“,337 ob ein „sehr gut und intensiv bewirtschafteter kleiner Betrieb“338 vorlag, ob ein Besitz „auf ein heute nur bei Nebenverdienst lebensfähiges Ausmaß zusammenschmolz“339 oder ob ein Hof „nur bei intensiver Wirtschaftsführung“340 die Höchstleistung erzielen konnte. Tabelle 3.26 : Betriebliche Pfade der Kulturflächennutzung in den Regionen Litschau, Mank und Matzen 1941–1944 Bodennutzungsintensität Kulturfläche Zeilensumme (1) Ab- stockung (2) Konstanz (3) Auf- stockung (A) Intensivierung 97 201 58 356 (6,3 %) (13,0 %) (3,7 %) (23,0 %) (B) Konstanz 74 393 78 545 (4,8 %) (25,3 %) (5,0 %) (35,1 %) (C) Extensivierung 158 358 134 650 (10,2 %) (23,1 %) (8,6 %) (41,9 %) Spaltensumme 329 952 270 1.551(21,2 %) (61,4 %) (17,4 %) (100,0 %) Anmerkung : Die Kategorien (2) und (B) erfassen Ab- oder Zunahmen um bis zu 5 Prozent. Quelle : eigene Berechnungen (Datenbasis : 1.551 Betriebe) nach NÖLA, BBK Gän sern dorf, Litschau und Mank, Hofkarten. In welchen Beziehungen stand dieses Stilmerkmal zu den betrieblichen Agrarsys- temen ? Zur Beantwortung dieser Frage dient die Verteilung der Entwicklungs- pfade der Flächennutzung auf die (unter-)bäuerlichen Agrarsysteme (Abbildung 3.11). Die Merkmalsprofile der Agrarsysteme lassen vier Stile der Kulturflächen- nutzung erkennen : Gewerbe- und Zuckerrübenbauern hoben sich durch eine aus- geprägte Tendenz zur Flächenaufstockung und/oder Intensivierung der Boden- nutzung ab (2A, 3A und 3B) ; sie repräsentierten den Stil des Aufwirtschaftens. Kleinbauernfamilien, Ackerbäuerinnen und Weinhauerfamilien spalteten sich jeweils in Aufstockungs- und Abstockungsbetriebe, ersteres Agrarsystem mit deutlichen Intensivierungs- (1A), letzteres mit stärkeren Extensivierungstendenzen (3C) ;
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Schlachtfelder Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Schlachtfelder
Untertitel
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Autor
Ernst Langthaler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20065-9
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
948
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. 1. Akteure in Agrarsystemen 11
  3. Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
    1. 1.1 Von (Re-)Aktionsmustern zu Interaktionsfeldern 11
    2. 1.2 Agrarsysteme und Landwirtschaftsstile im Kräftefeld 16
    3. 1.3 Instrumente der Feldvermessung 26
  4. 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
  5. Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
    1. 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
    2. 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
    3. 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
    4. 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
    5. 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
    6. 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
    7. 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
    8. 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
    9. 2.9 Zusammenfassung 149
  6. 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
  7. Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
    1. 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
    2. 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
    3. 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
    4. 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
    5. 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
    6. 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
    7. 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
    8. 3.8 Zusammenfassung 253
  8. 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
  9. Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
    1. 4.1 Die Steuerung der „Landflucht“ 257
    2. 4.2 Die Steuerung des „Reichseinsatzes“ 277
    3. 4.3 Arbeit als alltägliches Kräftefeld 298
    4. 4.4 Gerechter Lohn oder Ausbeutung ? 322
    5. 4.5 „Menschenökonomie“ vor Ort 347
    6. 4.6 Zusammenfassung 371
  10. 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
  11. Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
    1. 5.1 „Bauerntum“ und Technik – (k)ein Widerspruch ? 375
    2. 5.2 „Bauernstolz“ oder Klientenmentalität ? 385
    3. 5.3 Staatshilfe als „Auslese“ 404
    4. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen 436
    5. 5.5 Kapitaleinsatz vor Ort 472
    6. 5.6 Zusammenfassung 494
  12. 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
  13. Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
    1. 6.1 Das agronomische Expertensystem 497
    2. 6.2 Vordenker des „Aufbaus“ 506
    3. 6.3 Bindeglied zwischen Führung und „Landvolk“ ? 518
    4. 6.4 Wirtschaftsberatung vor Ort 534
    5. 6.5 Die imaginierte „Volksgemeinschaft“ 543
    6. 6.6 Zusammenfassung 566
  14. 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
  15. Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
    1. 7.1 Der Markt und seine (Un-)Ordnung 570
    2. 7.2 Lange Schatten, kurzer Prozess 585
    3. 7.3 Öffentliche Bewirtschaftung, privates Wirtschaften 593
    4. 7.4 Die verlorene „Erzeugungsschlacht“ ? 620
    5. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort 642
    6. 7.6 Vom Wert der Landarbeit 669
    7. 7.7 Zusammenfassung 695
  16. 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
  17. Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
    1. 8.1 Jenseits von Traditionalität und Modernität 699
    2. 8.2 Großbritannien und die Ostmark im Krieg 709
    3. 8.3 Österreich zwischen Krise und Boom 726
    4. 8.4 Versuchsstation des völkischen Produktivismus 742
  18. Anmerkungen 755
  19. Tabellenanhang 824
  20. Farbabbildungsanhang 849
  21. Quellen- und Literaturverzeichnis 865
  22. Abkürzungsverzeichnis 918
  23. Tabellenverzeichnis 920
  24. Abbildungsverzeichnis 927
  25. Personenregister 933
  26. Ortsregister 934
  27. Sachregister 937
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