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422 Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“
und Jauchegrube wurden 1.450 Reichsmark, für einen Zugochsen 240 Reichsmark
und für zwei Umstellungsjahre 300 Reichsmark veranschlagt.142 Die Planung der
Baumaßnahmen stand vor der „Aufgabe, die zeitgemäßen Erfordernisse in be-
triebswirtschaftlicher, betriebstechnischer, hygienischer und gestalterischer Hin-
sicht unter Wahrung der wertvollen baulichen Überlieferung weitestgehend zu
berücksichtigen“.143 Demgemäß erforderte die Anlage des Hofes, auf die „Arbeits-
ökonomie, insbesondere in Bezug auf die Einsparung menschlicher Arbeitskraft“,
und die „notwendige Überwachungsmöglichkeit“ durch den Betriebsinhaber zu
achten ; die Bemessung der Stall- und sonstigen Wirtschaftsgebäude sollte nach
betriebswirtschaftlichen Erfordernissen erfolgen ; der Bauernhof – „nicht nur Be-
triebsstätte, sondern zugleich auch Heimstätte für den Betriebsinhaber, seine Fa-
milie und seine Arbeitskräfte“
– sollte neben der Zweckmäßigkeit, etwa der Schaf-
fung einer Wohnküche zur Arbeitserleichterung der Bäuerin, auch ästhetischen
Ansprüchen genügen :
Tabelle 5.11 : Aufbaumaßnahmen und ihre Deckung nach Kulturfläche in den
AGB Kirchberg an der Pielach, Litschau, Mank und Matzen 1938–1944
Kirchberg an der Pielach
(N = 152) Litschau
(N = 230)
Art der Aufbaumittel
Prozent der Spalte
Aufbaumaßnahmen
Gebäude 70 69 77 73 87 78 75 78
Lebendes Inventar 13 11 8 10 3 6 5 5
Totes Inventar 9 14 14 13 7 13 15 13
Umstellung und Sonstiges 8 5 2 4 4 4 5 5
Summe 100 100 100 100 100 100 100 100
Deckung
Darlehen 31 42 51 43 43 42 56 49
Zuschüsse 69 58 49 57 57 58 44 51
Summe 100 100 100 100 100 100 100 100
Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Schlachtfelder
- Untertitel
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Autor
- Ernst Langthaler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 948
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937