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Nach 1918
Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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502 Das „Landvolk“ und seine Meister 1901 gegründete Staatsanstalt für Pflanzenschutz unter der Leitung von Bruno Wahl, die sich der Erforschung der Pflanzenkrankheiten und -schädlinge sowie von deren Bekämpfung widmete.39 Neben den traditionsreichen, aus Monarchie und Republik stammenden For- schungsstätten in der Landesbauernschaft Donauland gründete das REM in Säu- senstein bei Ybbs an der Donau 1939 die Reichsforschungsanstalt für Landwirt- schaft im ostmärkischen Donauraum unter der Leitung von Alfred Könekamp.40 Mit dieser Neugründung sollte  – ebenso wie mit der gleichzeitigen Gründung der Reichsforschungsanstalt für alpine Landwirtschaft in Admont in der Steier- mark41  – der jahrzehntelange Entwicklungspfad der österreichischen Agrarfor- schung mit ihrem Fokus auf die landwirtschaftlichen Gunstgebiete im pannoni- schen Osten aufgebrochen und im Hinblick auf die westlich gelegenen Flachland-, Hügelland- und Gebirgsgegenden umgelenkt werden. Gemäß dem Grundsatz, „die landwirtschaftlichen Forschungseinrichtungen unmittelbar in den Raum hi- neinzulegen, dessen Erzeugung gehoben werden soll“, wurden die Standorte der Forschungsanstalt in unterschiedlichen Produktionsgebieten platziert (Abbildung 6.2). Das Institut für Acker- und Pflanzenbau in Sooß bei Melk, das Institut für Grünlandwirtschaft in Säusenstein bei Ybbs an der Donau und das Institut für Tierhaltung in Rottenhaus bei Wieselburg an der Erlauf verfügten über 13 Ver- suchshöfe im Gesamtausmaß von 900 Hektar ; sie wurden ergänzt durch die Au- ßenstelle Waldviertel in Arndorf bei Pöggstall und die Außenstelle Voralpenland in Reithof bei St. Georgen an der Leys. Neben dem Bestand an Instituten, Ver- suchshöfen und Außenstellen war nach Kriegsende die Einrichtung von Instituten für Bodenkunde und Pflanzenernährung und bäuerliche Betriebslehre sowie wei- terer Außenstellen geplant. Die Versuchshöfe der Reichsforschungsanstalt umfassten unterschiedliche Bo- dennutzungstypen, von der reinen Grasland- bis zur reinen Getreide- und Hack- fruchtwirtschaft, sowie die vier Hauptrinderrassen Murbodner, Simmentaler, Montafoner und Waldviertler. Bereits 1942, drei Jahre nach der Gründung, ver- meldete der Anstaltsleiter Erfolge bei der Sortenbereinigung im Getreidebau, dem Pflanzenbau, der Futterpflanzenzüchtung, der Stall- und Handelsdüngeranwen- dung und der Viehfütterung unter den kriegsbedingten Einschränkungen. Beson- deres Augenmerk galt der „Brücke von der Forschung zur Praxis“  – der Verbreitung der Ergebnisse durch Schulungskurse für Landwirtschaftslehrer, Wirtschaftsbera- ter, Hofberater und Ortsbauernführer, Vorführungen auf den Versuchswirtschaften im Sommer, Vorträge im Winter sowie Veröffentlichungen der Versuchsergebnisse in Zeitschriften und anstaltseigenen Merkblättern.42 Wenn auch kriegsbedingter Personal- und Materialmangel die Umsetzung der ehrgeizigen Pläne be- und ver- hinderte, setzte die Reichsforschungsanstalt zumindest regionale Impulse auf dem
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Schlachtfelder Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Schlachtfelder
Untertitel
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Autor
Ernst Langthaler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20065-9
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
948
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. 1. Akteure in Agrarsystemen 11
  3. Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
    1. 1.1 Von (Re-)Aktionsmustern zu Interaktionsfeldern 11
    2. 1.2 Agrarsysteme und Landwirtschaftsstile im Kräftefeld 16
    3. 1.3 Instrumente der Feldvermessung 26
  4. 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
  5. Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
    1. 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
    2. 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
    3. 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
    4. 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
    5. 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
    6. 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
    7. 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
    8. 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
    9. 2.9 Zusammenfassung 149
  6. 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
  7. Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
    1. 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
    2. 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
    3. 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
    4. 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
    5. 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
    6. 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
    7. 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
    8. 3.8 Zusammenfassung 253
  8. 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
  9. Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
    1. 4.1 Die Steuerung der „Landflucht“ 257
    2. 4.2 Die Steuerung des „Reichseinsatzes“ 277
    3. 4.3 Arbeit als alltägliches Kräftefeld 298
    4. 4.4 Gerechter Lohn oder Ausbeutung ? 322
    5. 4.5 „Menschenökonomie“ vor Ort 347
    6. 4.6 Zusammenfassung 371
  10. 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
  11. Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
    1. 5.1 „Bauerntum“ und Technik – (k)ein Widerspruch ? 375
    2. 5.2 „Bauernstolz“ oder Klientenmentalität ? 385
    3. 5.3 Staatshilfe als „Auslese“ 404
    4. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen 436
    5. 5.5 Kapitaleinsatz vor Ort 472
    6. 5.6 Zusammenfassung 494
  12. 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
  13. Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
    1. 6.1 Das agronomische Expertensystem 497
    2. 6.2 Vordenker des „Aufbaus“ 506
    3. 6.3 Bindeglied zwischen Führung und „Landvolk“ ? 518
    4. 6.4 Wirtschaftsberatung vor Ort 534
    5. 6.5 Die imaginierte „Volksgemeinschaft“ 543
    6. 6.6 Zusammenfassung 566
  14. 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
  15. Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
    1. 7.1 Der Markt und seine (Un-)Ordnung 570
    2. 7.2 Lange Schatten, kurzer Prozess 585
    3. 7.3 Öffentliche Bewirtschaftung, privates Wirtschaften 593
    4. 7.4 Die verlorene „Erzeugungsschlacht“ ? 620
    5. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort 642
    6. 7.6 Vom Wert der Landarbeit 669
    7. 7.7 Zusammenfassung 695
  16. 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
  17. Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
    1. 8.1 Jenseits von Traditionalität und Modernität 699
    2. 8.2 Großbritannien und die Ostmark im Krieg 709
    3. 8.3 Österreich zwischen Krise und Boom 726
    4. 8.4 Versuchsstation des völkischen Produktivismus 742
  18. Anmerkungen 755
  19. Tabellenanhang 824
  20. Farbabbildungsanhang 849
  21. Quellen- und Literaturverzeichnis 865
  22. Abkürzungsverzeichnis 918
  23. Tabellenverzeichnis 920
  24. Abbildungsverzeichnis 927
  25. Personenregister 933
  26. Ortsregister 934
  27. Sachregister 937
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