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60 3 KontaktmechanischeGrundlagen
Abb.3.10 Das Standardelement (links), eine Prony-Reihe in Form eines verallgemeinerten Max-
well-Elements (mitte) und ein Kelvin-Maxwell-Element (rechts). Die verwendeten Größen können
dem Textentnommen werden
G∞ = ∑
τk τ Gk, (3.196)
η0 = ∑
τk τ ηk. (3.197)
Es entsteht dann eine Parallelschaltung aus einem Kelvin-Voigt- mit einem Maxwell-
Element, dessen Relaxationszeit genau der Zeitskala τ entspricht. Die gesamte Relaxati-
onsfunktiondiesesKelvin-Maxwell-Körpers ist elementarerweisedurch
G(t)=G∞+G1exp (
−G1
η1 t )
+η0δ(t), η1 =G1τ, (3.198)
gegeben. Dieses rheologische Element besitzt nur drei freie Parameter (die Zeitskala τ ist
durch das Kontaktproblem vorgegeben) und ist deswegen sehr einfach zu implementieren
undzuuntersuchen.Andererseits istdasModellgleichzeitigsehrallgemein,daesauseiner
beliebigkompliziertenProny-Reihehervorgeht.
Abb.3.10zeigtschematischeDarstellungenderrheologischenModelledesStandardkör-
persunddesbeschriebenenKelvin-Maxwell-KörperssowieeineProny-ReiheinFormeines
verallgemeinertenMaxwell-Modells.
DasrheologischeModell füreinallgemeineskompressiblesMedium
Es soll zum Abschluss der Betrachtung rheologischer Modelle noch einmal kurz auf den
Kontakt mit kompressiblen Medien eingegangen werden, allerdings ohne eine spezielle
Rheologie zu berücksichtigen, das heißt, für ein beliebiges Relaxationsverhalten bei Sche-
rung oderKompression, ausgedrücktdurchdiebeidenMaterialfunktionen G(t)und K(t).
Während die analytische Rücktransformation von Gl. (3.184) im Allgemeinen sehr
schwierig sein kann, ist es sehr einfach, das rheologische Modell zu konstruieren, das die
äquivalente Scher-Kriechfunktion W(t)+W1(t) aufweist, welche nötig ist, um das kom-
pressible Medium für den Normalkontakt durch ein äquivalentes inkompressibles Medium
zu ersetzen: es ist einfach eine Reihenschaltung der rheologischen Modelle, welche die
Relaxationsfunktionen G(t) und G1(t) reproduzieren. Dabei ist wegen Gl.(3.184) G1(t)
eine einfache Superposition, also Parallelschaltung, der Relaxationen K(t) und G(t)/3.
Dasvollständige rheologischeModell ist inAbb.3.11 gezeigt.
Stoßprobleme in Physik, Technik und Medizin
Grundlagen und Anwendungen
- Titel
- Stoßprobleme in Physik, Technik und Medizin
- Untertitel
- Grundlagen und Anwendungen
- Autor
- Emanuel Willert
- Verlag
- Springer Vieweg
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-60296-6
- Abmessungen
- 17.3 x 24.6 cm
- Seiten
- 258
- Schlagwörter
- Engineering, Mechanics, Mechanics, Applied, Mechanics, Applied mathematics, Engineering mathematics
- Kategorien
- Naturwissenschaften Physik
- Technik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 1
- Literatur 3
- 2 Kinematik und Dynamik räumlicher Stöße von Kugeln 5
- Literatur 14
- 3 Kontaktmechanische Grundlagen 17
- 3.1 Fundamentallösung des homogenen elastischen Halbraums 17
- 3.2 Reibungsfreier Normalkontakt ohne Adhäsion 20
- 3.3 Reibungsfreier Normalkontakt mit Adhäsion 25
- 3.4 Tangentialkontakt 38
- 3.5 Torsionskontakt 45
- 3.6 Viskoelastizität 52
- 3.6.1 Einführung 52
- 3.6.2 Das allgemeine linear-viskoelastische Materialgesetz 53
- 3.6.3 Berücksichtigung der Kompressibilität (Normalkontakt) 55
- 3.6.4 Rheologische Modelle 56
- 3.6.5 Behandlung viskoelastischer Kontaktprobleme nach Lee und Radok 61
- 3.6.6 Erweiterung auf beliebige Belastungsgeschichten 62
- 3.7 Funktionale Gradientenmedien 63
- 3.8 Plastizität 73
- 3.9 Zusammenfassung 84
- Literatur 87
- 4 Die Methode der Dimensionsreduktion in der Kontaktmechanik 95
- Literatur 110
- 5 Quasistatischer Normalstoß axialsymmetrischer Körper 113
- Literatur 153
- 6 Quasistatische ebene Stöße von Kugeln 157
- Literatur 181
- 7 Räumliche Effekte in elastischen Stößen von Kugeln 183
- Literatur 196
- 8 Ausgewählte Anwendungen von Stoßproblemen 197
- Literatur 222
- 9 Anhang 229
- Literatur 238
- Stichwortverzeichnis 239