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Kunst und Kultur
Das zusammengedrängte Gedenken
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14 oder der Geschichtswissenschaft nähern, stellen eine gute Grundlage für die weitere Beschäftigung mit dem Zyklus dar, allerdings fehlte bislang eine umfassende Darstellung dieses ersten monumentalen Historienzyklus des 19. Jahrhunderts mit einem derartig komplexen Ver-weissystem. Der Nachlass Kupelwiesers, der sich zu einem großen Teil im Niederösterreichischen Landesmuseum bzw. im Niederösterreichischen Landesarchiv befindet, bot für ein derartiges Unterfangen reichhaltiges Quellenmate-rial: schriftliche Programmentwürfe, Verträge und Korres-pondenzen, Skizzen, Vorstudien, Fresko-Probetafeln und Kartons dokumentieren den künstlerischen Prozess von einer ersten Konzeptformulierung bis zur Umsetzung der einzelnen Bilder als Wandmalereien in allen Stadien. Erst-mals wurden alle relevanten Texte nicht nur transkribiert, kommentiert und ausgewertet, sondern auch systema-tisch mit Skizzen und Vorstudien in Verbindung gebracht, so dass die Genese des Ausstattungsprogramms und der einzelnen Bildmotive in allen Details schlüssig nachvoll-zogen und erfasst werden kann. Dies ermöglichte nicht nur eine genauere Chronologie der Entwicklung des Pro-gramms, sondern führte auch zu einigen von bisherigen Deutungen abweichenden Interpretationen des gesam-ten Ausstattungsprogramms sowie einzelner Bildmotive. Bei den ikonographischen Untersuchungen der ein-zelnen Wand- und Deckengemälde wurde eine Vielzahl künstlerischer Vorbilder und Einflüsse einbezogen, um den Zyklus einerseits innerhalb des österreichischen Kunstgeschehens der Zeit besser zu verorten und anderer seits nazarenischen Freskenprojekten und der frühen deutschen Geschichtsmalerei mit ihren großen Geschichtszyklen gegenüberzustellen. Dabei wurden Werke der österreichischen „vaterländischen Malerei“, insbesondere auch Illustrationszyklen zur österreichi-schen Geschichte berücksichtigt.In der Studie wurde ein interdisziplinärer Zugang zu der Materie gesucht und nicht nur bildliche, sondern auch literarische bzw. historiographische Quellen sowie biographische Zusammenhänge einbezogen. Die metho-dische Gegenüberstellung der Art der Darstellung ein-zelner historischer Ereignisse in den jeweiligen Wand- oder Deckengemälden mit der Schilderungsform derselben in geschichtswissenschaftlichen Abhandlun-gen, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erschie-nen bzw. zugänglich waren, ermöglichte eine Eingrenzung der dem Künstler mit großer Wahrscheinlichkeit bekann-ten Werke, die er bei der Ausarbeitung seiner Bildthemen auch herangezogen haben kann. Zugleich entstand durch die inhaltliche Analyse und Interpretation des Bildpro-gramms bzw. der einzelnen Bildfelder und ihrer visuellen Strategien eine differenzierte Darstellung von Kupel- toriographischen Verweise hervorgehoben werden. Zum ersten Mal werden hier als literarische bzw. historiogra-phische Quellen Eduard Maria Lichnowskys Geschichte des Hauses Habsburg (Wien 1836) und Anton Zieglers Gallerie aus der Österreichischen Vaterlands­ Geschichte (Wien 1837) genannt.Markus Kristan zitiert in dem Katalog zur Ausstellung Der Blick zurück – Österreichische Geschichte in Darstel­ lungen aus der Zeit Kaiser Franz Josephs (Ausstellung im Looshaus, 1996/97), in der eine Stichfolge nach den Fres-ken aus dem Besitz der Albertina gezeigt wurde, lediglich den Erläuterungstext zu der Stichfolge von ca. 1850.Zuletzt beschäftigte sich Werner Telesko in seinem Band Geschichtsraum Österreich eingehender mit dem Freskenzyklus in der Niederösterreichischen Statthalterei (Telesko 2006, p. 372ff.). Im Wesentlichen werden hier Ergebnisse und Interpretationen der bereits genannten Autoren Rupert Feuchtmüller, Eckart Vancsa und Silvia Petrin zu dem Thema zusammengefasst. Darüber hinaus werden weitere literarische und bildliche Quellen wie das von Joseph von Hormayr herausgegebene Taschenbuch für die Vaterländische Geschichte, Illustrationen von Anton Ziegler und Gemälde von Johann Peter Krafft und Lean-der Ruß angeführt. Joseph Ploder trifft in seinem Aufsatz zu wiederentdeckten Zeichnungen von Leopold Kupel-wieser keine kunstgeschichtlichen Zuordnungen der ein-zelnen Skizzen und Studien – vielmehr wird auf die bewegte Geschichte der am Grazer Institut für Kunstge-schichte aufbewahrten, verloren geglaubten und nun durch den Autor wieder entdeckten ca. 140 Zeichnungen Kupelwiesers eingegangen (Ploder 2007). Zwar befasst sich Ploder hier nicht explizit mit dem Freskenzyklus, dennoch erwies sich diese Publikation als besonders wertvolle Anregung für die vorliegende Arbeit.Einzelne Bildgegenstände aus dem Freskenzyklus wur-den immer wieder in kunsthistorischen oder historiogra-phischen Abhandlungen herangezogen, um Thesen zur Geschichtsreflexion und zum Bilderkanon österreichi-scher Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts zu belegen. So etwa diskutiert Selma Krasa-Florian Kupel-wiesers Darstellung der zweiten Türkenbelagerung in ihrem Aufsatz über das historische Ereignis und seine Rezeption (Krasa-Florian 1982, p. 306) oder das zentrale Deckengemälde mit der Austria-Allegorie in ihrer Publi-kation Die Allegorie der Austria (Krasa-Florian 2007, p. 17ff.), und Ernst Bruckmüller verweist in seinen Texten zur Ausbildung eines nationalen Bewusstseins in Öster-reich immer wieder auf Darstellungen Kupelwiesers (u.a.: Bruckmüller 1996, p. 363; Bruckmüller 1998, p. 291). Die Beiträge der genannten Autorinnen und Autoren, die sich dem Freskenzyklus in der Niederösterreichischen Statthalterei aus der Perspektive der Kunstgeschichte
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Das zusammengedrängte Gedenken
Autor
Sigrid Eyb-Green
Verlag
Bibliothek der Provinz
Ort
Weitra
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Abmessungen
24.0 x 27.0 cm
Seiten
312
Schlagwörter
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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