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18 diesem Zusammenhang, für inhaltliche Fragen des
Pro-grammkonzeptes
allein verantwortlich zu zeichnen, und
schließt damit jede Einflussnahme seitens der
Baukom-mission
aus:
„Da Profeßor Kuppelwieser zur Vermeidung aller Abänderungen
nun besonders angelegen ist die zu erwählenden geschichtlichen
und allegorischen Momente bestimt zu bezeichnen, und ich mir
weiter vorbehalten habe, die für die einzelnen Gemälde zu
entwerfenden Zeichnungen zu berathen und zu prüfen, so ent
fällt in dieser Richtung jede einwirkende Amtshandlung der
Baukommission. Ich habe daher dem Künstler auch gerne zuge
sagt, daß von Seite der Behörden eine Veröffentlichung der
einzelnen Gemäldeaufgaben vor ihrer Vollendung nicht ausge
hen werde und auch nicht in ihrer Absicht
sei.“21Aus
dem Schreiben geht deutlich hervor, dass
Kupel-wieser
in allen Anliegen die uneingeschränkte
Unterstüt-zung
des Hofkammerpräsidenten Kübeck genoss. In
einem Schreiben vom 22. März 1848 bestätigte Talatzko,
den Forderungen nachzukommen.22 Der Vertrag mit
Kupelwieser wurde am 29. April 1848 abgeschlossen.23
Mit den Fresko-Arbeiten begann Kupelwieser
vermut-lich
im März 1848 und stellte sie – nach einer längeren
Unterbrechung nach dem 6. Oktober 184824 – wahr- scheinlich erst im Laufe des Jahres 1851 fertig. Das
deut-sche
Kunstblatt vom 4. März 1850 berichtet, dass das
Wandgemälde Wiener Kongress als letztes Fresko zu diesem
Zeitpunkt noch nicht vollendet war. Im Beitrag der Wiener
Zeitung vom 22. März 1851 wird angedeutet, dass
Kupel-wieser
immer noch mit den Arbeiten am Freskenzyklus
beschäftigt war: Hier ist von einer Kunstschöpfung die
Rede, die „ohne großes Aufsehen der Vollendung entgegen
reift“.25 Einige Kartons zu den Fresken entstanden bereits
im Jahr 1847 vor dem Beginn der Freskoarbeiten26, weitere
Kartons zeichnete der Künstler wahrscheinlich parallel
dazu und in der Zeit nach dem 6. Oktober, in der er die
Arbeit im Marmorsaal für längere Zeit unterbrechen
musste.27 Die Porträts für die Stichkappen wurden nach
dem 12. März 1848 festgelegt, die Auswahl der einzelnen
Herrscher dazu findet sich erst im dritten
Programment-wurf,
der nach dem 1. Jänner 1849 zu datieren ist.28 Dass
die Mitglieder der Baukommission auch weiterhin mit der
künstlerischen Ausstattung des Saales betraut waren,
zei-gen
Paul Sprengers Vermerke „Gesehen und für gut befun
den 15/4 1849 Paul Sprenger“ bzw. „Begutachtet 1:/5.
1849 Paul Sprenger“ auf den Kartons zu den
Herrscher-Porträts
von Maximilian I. und Maria Theresia.
21 Niederösterreichisches Landesarchiv, Nö. Regierung Präsidium
1848 Zl. 571/P, fol. 56 (Karton 73). Anweisung Kübeck von Kübaus
an Freiherrn Talatzko von Gestiecek, 12. März 1848 1054/B.C.
Siehe
Anhang.22
Niederösterreichisches Landesarchiv, Nö. Regierung Präsidium
1848 Zl. 571/P, fol. 89 (Karton 73). Anweisung von Talatzko,
22. März
1848.23
Forstreiter (1930) p. 75.
24 Am 6. Oktober kam es in Wien wieder zu Straßenkämpfen, der
Kriegsminister Graf Theodor Baillet-Latour wurde ermordet und
der Kaiser verließ Wien. Am 31. Oktober besetzten kaiserliche
Truppen die Stadt nach kurzer Belagerung. Vgl.: Petrin (1994)
p. 551, Anm.
48.25
„[…] gelang es mir seyt den Märztagen mich […] in mein Asyl der Kunst
zu flüchten […] ich war so glücklich ein paar junge Leute dazu
[…]abzuziehen
[…] und indem ich sie mit an der Kunst erwärmte […] habe
ich mit ihrer Beyhülfe einen großen Theil des Saales beendet […]“ Nicht
datierter Brief an die Kaiserwitwe Carolina Augusta, zit. nach: Feuchtmüller (1970) p. 56. Zur Fertigstellung der Arbeiten vgl.:
Deutsches Kunstblatt (red. v. F. Eggers) Nr. 9 vom 4. März 1850,
p. 71 und Beilage zum Morgenblatte der Wiener Zeitung Nr. 23 vom
22. März
1851.26
Vgl. Kapitel „Zur Herstellung der
Kartons“.27
„[…] allein seyt dem 6t Oktober war es mir nicht mehr möglich diese
Gemüthsruhe festzuhalten […]. Seyt der Übergabe der Stadt ist es wieder
ruhig […] und ich kann wieder meiner Kunst leben, ich habe ein Carton
beendet und fahre darin fort.“ Nicht datierter Brief an die
Kaiser-witwe
Carolina Augusta, zit. nach: Feuchtmüller (1970) p. 56. Am
5. Januar 1849 ordnete Edler von Waldheim an, eine größere
à-Conto-Zahlung an Kupelwieser zu überweisen, da seine
Karton-arbeiten
als Vorarbeiten für die Freskomalereien so weit
fort-geschritten
waren. Vgl.: Niederösterreichisches Landesarchiv,
Nö. Regierung Präsidium 1849 Zl. 47/P, fol. 89 (Karton 73).
Anwei-sung
von Waldheim an das k.k. Nö. Regierungs-Präsidium, 5.
Jän-ner
1849.28
Vgl. Kapitel „Zur Herstellung der Kartons“.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Autor
- Sigrid Eyb-Green
- Verlag
- Bibliothek der Provinz
- Ort
- Weitra
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Abmessungen
- 24.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 312
- Schlagwörter
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306