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Elisabeth gründete am Sterbeort Albrechts das
Klos-ter
Königsfelden. Sie ist auf der lithographischen Tafel
Nr. 2 zusammen mit Albrecht I. abgebildet und wird im
lateinischen Erläuterungstext als „Elisabeth Meinhardi
[…] Alberti Uxor“ näher
bezeichnet.Links
steht eine mit „ELEONORA BE. [Eleonora beata,
die Schöne]“ bezeichnete Figur. Es handelt sich um
Eleo-nore
Helena von Portugal, Gemahlin des bedeutenden
Kaisers Friedrich III. und Mutter von Kaiser Maximilian
I. „Eleonora wird ihrer Schönheit, Frömmigkeit und Tugend
wegen gerühmt“, schreibt Primisser in seinem
Erläute-rungstext
zu der lithographischen Tafel Nr. 41, die
Fried-rich
III. mit seiner Gemahlin zeigt.
Von den drei Figuren ist im ausgeführten
Fresken-zyklus
nur Maria Theresia als Porträt in einem der
Stich-kappenfelder
vertreten.
Der Entwurf für das vierte Zwickelfeld zeigt Karl V. in
Prunkharnisch in der Mitte stehend. Rechts von ihm sitzt
Maximilian I., auf sein Bindenschild mit Sonnenmotiv
gestützt, links steht Leopold V. im Waffenrock der
Kreuz-fahrer.73
Die Bildunterschrift lautet: „MAXIMIL. I [Maxi
milian I.] CAROL. V [Karl V.] LEOP. VIRT. [Leopold Vir
tuosus – Leopold V., der Tapfere]“.74 (Abb. 33)
Abb. 31: Detail aus dem Entwurf für vier Zwickelbilder: Bildfeld
„MariaThe. / Eleonore / Elisa: Mer.“; Bleistift, geripptes Papier,
gesamt 540 x 456 mm; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/350. Abb. 32: „Maria The. / Eleonor. Be. / Elis: Mer. / Ux: Alb. I“;
schwarze Feder, Transparentpapier (irrtümlich verkehrt auf
geripptes Papier aufgeklebt), 396 x 247 mm; Nö. Landesmuseum,
Inv. Nr. 7000/351.
Karl V. scheint bereits in einem Aquarellentwurf für
eines der sieben Deckengemälde auf (Zug Carls V. nach
Tunis), den Kupelwieser zu Beginn seiner Arbeit der
Kom-mission
vorlegte. Dieser Bildvorschlag dürfte von der
Kommission abgelehnt worden sein, und in der Folge
fand die Figur Karls V. keinen Eingang in die
geschicht-lichen
Darstellungen des
Freskenzyklus.Maximilian
I. hatte als hoch gebildeter, visionärer
Kaiser der Neuzeit zu allen Zeiten eine zentrale Stellung
in der österreichischen Geschichtsschreibung. Besonders
seine Hochzeit mit Maria von Burgund und sein Jagd-
73 Ab dem Ende des 12. Jahrhunderts wurde es üblich, einen
Waffen-rock
über dem Kettenhemd zu tragen. Dies war ein gerade
geschnittener Kittel aus leichtem Stoff, der zu Anfang noch
knö-chellang
war und im Laufe der Zeit ständig gekürzt wurde. Es wird
angenommen, dass der Waffenrock zuerst bei Kreuzfahrern aufkam
und als Sonnenschutz diente. Bereits um 1200 trug der Waffenrock
das Wappen des Trägers, um diesen besser erkennbar zu
machen.74
„Virtuosus“ ist in diesem Fall mit „tapfer“ und nicht mit
„tugend-haft“
zu übersetzen. Alle Beinamen der Babenberger gehen auf
Ladislaus Synthaym zurück, der sie in seiner Genealogie der
Babenberger Ende 15. Jahrhunderts erfunden bzw. zugeordnet hat.
Keiner der Babenberger hatte seinen Beinamen schon zu
Leb-zeiten.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Autor
- Sigrid Eyb-Green
- Verlag
- Bibliothek der Provinz
- Ort
- Weitra
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Abmessungen
- 24.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 312
- Schlagwörter
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306