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Kunst und Kultur
Das zusammengedrängte Gedenken
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34 abenteuer in der Martinswand waren im 19. Jahrhundert beliebte Bildthemen. Während der Kaiser in der Bleistift-zeichnung im Dreiviertel-Profil dargestellt ist, wird in der Pause die Kopfhaltung so geändert, dass sein Gesicht nun im Profil zu sehen ist. Dadurch wird das künstlerische Vorbild Kupelwiesers, Albrecht Dürers bekanntes Maxi-milian-Porträt, deutlich erkennbar. Im als Fresko ausge-führten Porträt Maximilians wird wiederum die Darstel-lungsform des Dreiviertel-Porträts übernommen. Leopold V. nahm am dritten Kreuzzug teil, wo es zur Auseinandersetzung mit Richard Löwenherz kam. Die Geschichte der Gefangennahme des englischen Königs und seiner Auslieferung gegen hohes Lösegeld gehört zu den bekanntesten Überlieferungen aus dem österreichi-schen Mittelalter. Das Lösegeld wurde für den Bau einer erweiterten Stadtmauer in Wien und die Gründung der Stadt Wiener Neustadt verwendet; insofern steht die Geschichte auch in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geschichte Wiens und Niederösterreichs. Weiters rankt sich um die Figur Leopolds V. die Legende der Bege-benheit bei Akkon, auf die der rot-weiß-rote österreichi-sche Bindenschild zurückgeführt wird.75 Der helle Streif auf seinem blutig roten Waffenrock dort, wo der Gürtel war, ist in der Zeichnung angedeutet. Die Figur Leopolds V. wird in der Pauszeichnung76 durch Eugen von Savoyen ersetzt. (Abb. 34) Entsprechend änderte Kupelwieser auch die Bildunterschrift zu „EUG: SAV.“ Der bekannte Feldherr hat in der endgültigen Ver- Abb. 33: Detail aus dem Entwurf für vier Zwickelbilder: Bildfeld „Maximil. I / Carol. V. / Leop. Virt.“; Bleistift, geripptes Papier, gesamt 540 x 456 mm; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/350. Abb. 34: „Maxi. I / Car. V. / Eug: Sav.“; Bleistift, Transparent papier (auf geripptes Papier aufgeklebt), 396 x 247 mm; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/351. 75 Im 13. Jahrhundert galt der rot-weiß-rote Bindenschild als Wappen von Neu­ Österreich und wurde zu einem der Symbole des Hauses Österreich, aber auch für das österreichische Herzogtum, das etwa dem heutigen Niederösterreich und Teilen Oberösterreichs ent-spricht. Siehe Bruckmüller (1996) p. 100.76 Niederösterreichisches Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/351. sion des Freskenzyklus einen Auftritt als einer der drei Helden im Gemälde Die Türkenkriege. In der umgearbei-teten Version der Pauszeichnung erscheint seine Person zum ersten Mal. Auf die vier am Ende des Programmentwurfes erwähn-ten großen, rautenförmigen Bilder wird inhaltlich im Text kaum eingegangen, möglicherweise lagen dem entschei-denden Gremium bereits Skizzen oder Entwürfe vor. Im Kupelwieser-Archiv des Niederösterreichischen Landes-museums konnten keine entsprechenden Entwürfe zu den Bildern aus diesem frühen Stadium gefunden werden. Da in keinem der beiden späteren Programmentwürfe eine Veränderung der Themen aufscheint, wäre es möglich, dass das Bildprogramm für die rautenförmigen Bildfelder von Anfang an feststand. Demnach wären für diese Bild-flächen folgende Inhalte vorgesehen gewesen: Die Türken­ kriege, Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern (Franzo­ senkriege), Das Aufgebot von 1797 und Der Wiener Congress. Diese Annahme gründet sich auf der Anmer-kung im Text, dass drei dieser Bilder die „Tugend der Untertanen“ zum Thema haben. In der historischen Lite-ratur des frühen 19. Jahrhunderts werden die Ereignisse
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Das zusammengedrängte Gedenken
Autor
Sigrid Eyb-Green
Verlag
Bibliothek der Provinz
Ort
Weitra
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Abmessungen
24.0 x 27.0 cm
Seiten
312
Schlagwörter
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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