Seite - 42 - in Das zusammengedrängte Gedenken

42 berücksichtigt werden. Wahrscheinlich legte Kupelwieser zusammen mit diesem Text vier neue Aquarellentwürfe vor, in denen die Bildthemen so formuliert werden, wie sie später auch zur Ausführung gelangten: Der Sturm auf Melk, Die Gründung der Universität, Leopold erhält die Ostmark zu Lehen und Die Türkenkriege. Erst im dritten Programmentwurf wird die Auswahl der einzelnen Herrscher für die Porträts in den rundbo-gigen Bildfeldern getroffen; in diesem Zusammenhang fertigte Kupelwieser eine weitere Aquarellstudie an, in der die Aufteilung der Bildfelder festgelegt wird. Ein run-des Bildfeld in der Mitte zeigt das Porträt Maximilians I., das von einem Kranz eingefasst wird. Links und rechts der Herrscherporträts befinden sich zwei allegorische Figu-ren mit ihren Attributen, einer Fackel und einem lorbeer-bekränzten Schwert. Auch wenn Details dieses Entwurfs in der Ausführung noch abgeändert wurden, so stellt dieses Aquarell doch das gültige Schema für alle Herr-scherporträts im Freskenzyklus dar. „[…] neben dieser steht in vorliegender Zeichnung Carl V […] der E.G. hat sich durch […]Vorliebe für den erhabenen Helden zu dessen irrigen Anwendung verleiten lassen […].“104 Weiters unterbreitete Kupelwieser noch vor der Ver-fassung des ersten Programmentwurfs eine Zeichnung mit einer Darstellung Josephs II., auf die auch im Text Bezug genommen wird: „Es liegt der Entwurf bei vorstellend Joseph den zweiten welcher […] mit großer Sorgfalt das Wohl auch seiner geringsten Unterthanen […] wahrte und zugleich die wich­ tigsten […] Regierungsangelegenheiten ordnet.“105 Im ersten Programmentwurf werden also für zwei Bild-themen, die als farbige Entwürfe vorlagen, alternative Bildinhalte vorgeschlagen: statt der „Austria-Allegorie“ eine Darstellung „Ferdinand I. als Gründer der nieder-österreichischen Regierung“ und statt der Darstellung des „Feldzuges nach Tunis“ die Szene „Joseph II. nimmt Bittschriften seiner Untertanen entgegen und ordnet Regierungsangelegenheiten“.Nachdem Kupelwieser die Aufteilung der Decke geän-dert und einen neuen (zweiten) Gesamtentwurf des Zyk-lus vorgelegt hatte, kam es erneut zu einigen Änderungen bezüglich der Auswahl der geschichtlichen Themen und deren Darstellung, die im zweiten Programmentwurf 104 Programmentwurf I, siehe Anhang. 105 Programmentwurf I, siehe Anhang. Abb. 44: Porträt Maximilians I.; Aquarell über Bleistift, dickes Velin-Papier (Aquarellpapier), 241 x 352 mm; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/342.