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Kunst und Kultur
Das zusammengedrängte Gedenken
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120 dorf und dessen Tochter, der bekümmerten Gemahlinn, die sich vergeblich müht, das ausströmende Heldenblut mit ihrem Schleier zu stillen.“436 Ein Kupferstich von Passini nach dem Gemälde Salm’s Heldentod437 von Carl Ruß illustriert den Text.438 Sowohl Text als auch Illustration deuten einen heldenhaften Tod am Schlachtfeld an, tatsächlich aber starb Salm erst im April 1530 auf dem Salmhof bei Marchegg an den Folgen der Wunde. die wichtigste Persönlichkeit des Verteidigungskampfes. Auch bei Hormayr tritt Philipp als der eigentliche Held auf, der, während es Salm zu riskant findet, sich mit 12000 Mann innerhalb der Stadtmauern zu verschanzen, „mit Leib und Leben in Wien bleiben und alle Leiden ertra­ gen zu wollen“433 erklärt und den Kriegsrat damit umstimmt. Noch Ziska434 nennt unter den Befehlshabern zuerst Philipp Pfalzgraf vom Rhein, dem Salm als Stütze zur Seite steht. Warum Salm letztendlich in der Überlie-ferung dennoch als der herausragende Held der Ereig-nisse der ersten Türkenbelagerung gilt, hängt möglicher-weise auch mit seinem Alter und seiner beeindruckenden Erscheinung zusammen, die ihn zum Typus eines alt-testamentarischen Helden prädestinierten: „Graf Salm, in seinem 71. Lebensjahre, gleich einer Erschei­ nung aus der Patriarchenwelt, noch immer von riesiger Kraft und Gestalt und selbst ein Bürger Wiens“435, schreibt Hormayr. Gewiss spielte aber auch sein zum Hel-den- und Märtyrertod stilisiertes Ende eine große Rolle. 1820 veröffentlichte Hormayr in seinem Taschenbuch eine dramatische Schilderung der Ereignisse: „Am heftigsten, am hartnäckigsten wogte der Kampf hin und her, auf der schwachen Strecke zwischen dem Kärntnerthor und der Augustinerkirche. Hier traf Salm der tödliche Stein, durch die feindlichen Donnerbüchsen vom Stadtwall herun­ tergeschleudert, ihm den Schenkel zerschmetternd. Das vor­ liegende Kupfer zeigt uns den greisen Heroen, mit der, im glorreichsten Augenblicke seines Lebens erhaltenen Todes­ wunde, seinen Siegerdegen mit der Rechten noch festhaltend, den Fuß auf den eroberten Roßschweifen, in den Armen der Freundschaft und der Liebe, des theuren Gefährten Rogen­ Abb. 171: Detail aus dem Blatt mit Skizzen zu Wand- und Deckengemälden: Entwurf zu dem Gemälde „Die Türkenkriege von 1529, 1683 und 1697“; Bleistift, geripptes Papier, gesamt 260 x 330 mm; Universität Graz, Institut für Kunstgeschichte. Abb. 172: Detail aus dem zweiten Gesamtentwurf für die Wand- und Deckengemälde: Bildfeld „Colonitz, Starhemberg, Salm 1529, 1683“; Bleistift, geripptes Papier, gesamt 418 x 569 mm; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/348. 433 K. Weiß, zit. nach: Bisanz (1980) p. 84.434 Ziska (1847) p. 288f.435 Hormayr (1823 – 1825) 4. Bd., Heft 2, p. 183.436 Hormayr (1811 – 1854), 1. Jg. (1820) p. XLVIf. Dazu findet sich ein Stich von Passini nach dem Gemälde Salm’s Heldentod von Carl Ruß (p. XXXVI/XXXVII).437 Der Stich ist Hugo Franz Salm gewidmet und befindet sich im Schloss Raitz in Mähren: „wir verdanken die freundliche Mittheilung aller […] für dieses Taschenbuch bestimmten, geschichtlichen Bilder der Liberalität des nähmlichen Besitzers. Sie befinden sich auf der mähri­ schen Burg Raitz, in den Händen des, um vaterländische Wissenschaft und Kunst […] hochverdienten Altgrafen Hugo von Salm­ Reifferscheid. Der Künstler ist der k. k. Custos der großen Gemäldegalerie am Belve­ dere zu Wien […].“ Hormayr (1811 – 1854) Jg. 1 (1820) p. XXXVI. In seiner Serie von Feder- und Pinselzeichnungen zur österreichi-schen Geschichte, die Ruß vor 1848 anfertigte, stellte er die Szene nochmals unter dem Titel Die Verwundung Salms bei der ersten Türkenbelagerung im Jahre 1592 dar (Wien, Bildarchiv der Öster-reichischen Nationalbibliothek, PK 783 A, Nummer 139).438 Auch Dichter inspirierte die Figur Salms, vgl.: Caroline Pichlers Gedicht Niklas, Graf von Salm: „Unsere treffliche Caroline Pichler, die Sängerinn so vieler gemüthlicher Balladen, Romanzen und Legenden aus der Vaterlandsgeschichte […] bewies unserem Taschenbuche dieselbe wohlwollende Theilnahme wie seinen Vorgängern […] durch den nach­ folgenden Weihgesang: ,Die Freunde. I. Salm. Nach einem Gemählde des Herrn Ruß, Custos der k. k. Gemäldegallerie‘“. Hormayr (1811 – 1854) Jg. 1 (1820) p. XXXVII – XLII.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Das zusammengedrängte Gedenken
Autor
Sigrid Eyb-Green
Verlag
Bibliothek der Provinz
Ort
Weitra
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Abmessungen
24.0 x 27.0 cm
Seiten
312
Schlagwörter
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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