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140 Hand und wendet sich nach rechts, offenbar Blickkontakt
mit Karl August von Hardenberg488 suchend. Die Figur
rechts von Gentz, die sich über die Mappe beugt, konnte
nicht eindeutig identifiziert werden.
Rechts von dieser Figurengruppe, auf dem schmalen
Bildfeld (Abb. 219), mit dem sich das Wandbild um die
Ecke fortsetzt, stehen August von Hardenberg,
preußi-scher
Außenminister, und Karl Robert von Nesselrode,
Leiter der russischen Delegation. August von Hardenberg
wird in Isabeys Gruppenporträt ganz links sitzend im
Profil gezeigt; Kupelwieser übernahm diese Darstellung
spiegelverkehrt und änderte die Körperhaltung, die
Gesichtszüge und die Profilansicht sind jedoch sehr
ähn-lich.
Auch das Porträt Nesselrodes, links von Hardenberg,
entspricht weitgehend der Wiedergabe in Isabeys
Gemälde, auf dem er rechts von Talleyrand am Tisch
sit-zend,
mit einem Schriftstück in der Hand abgebildet
wird.Die
endgültige Auswahl der Personen und ihre
Grup-pierung
in dem Gemälde weichen von der frühen Skizze
im zweiten Gesamtentwurf der Decke ab. (Abb. 221) Hier
stehen links im Hintergrund hinter Alexander I.,
Wil-helm
III. und Franz I. die übrigen Monarchen und ihre
Delegationen, rechts im Bild erkennt man Schriftführer
und Sekretäre. Rechts im Vordergrund sitzt Talleyrand, der
hier bis auf die Kopfhaltung unverändert aus Isabeys
Dar-stellung
übernommen wurde, und diskutiert lebhaft mit
dem schräg hinter ihm stehenden Hardenberg. Im
schma-len
Bildfeld ganz rechts erkennt man Kardinal Ercole
Con-salvi,
den Repräsentanten des Kirchenstaates, der im
aus-geführten
Wandgemälde nicht aufscheint. Die meisten
anderen Porträts sind hier aufgrund der skizzenhaft
ange-legten
Gesichtszüge nicht eindeutig
zuordenbar.Das
dargestellte Ereignis ist auf dem zweiten
Gesamt-entwurf
mit 1814 datiert. Die hier dargestellte einzige
formelle Vollversammlung des Wiener Kongresses fand
jedoch bei der Vertragsunterzeichnung am 9. Juni 1815
statt. Im zweiten Programmentwurf vermerkte
Kupelwie-ser
die korrekte Jahreszahl – 1815, im dritten
Program-mentwurf
notierte er wieder 1814. Dieses Datum wurde
schließlich auch in die Erläuterungstexte zu den
Bildfel-dern
aus den Jahren 1851 und 1891 übernommen.
Zum Gruppenporträt der drei Monarchen
Alexander I., Wilhelm III. und Franz I.
Die drei Monarchen in der Bildmitte stehen an einem
Tisch, auf dem sich ein Schriftstück und ein Globus
befinden, die auf das Ergebnis des Wiener Kongresses,
Abb. 218: Detail aus dem Karton „Der Kongress zu Wien 1814“;
Nö. Landemuseum, Inv. Nr. 782 a und b.
Abb. 219: Karton „Der Kongress
zu Wien 1814“, Seitenteil:
August von Hardenberg und
Karl Robert von Nesselrode;
Kohle, dickes, geripptes Papier
mit rauer Oberfläche
(Packpapier), 1370 x 740 mm;
Nö. Landesmuseum,
Inv. Nr. 791. 488 Karl August von Hardenberg war ab 1803 Minister für äußere
Angelegenheiten in Preußen.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Autor
- Sigrid Eyb-Green
- Verlag
- Bibliothek der Provinz
- Ort
- Weitra
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Abmessungen
- 24.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 312
- Schlagwörter
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306