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Die fertigen Kartons wurden direkt mit Nägeln an einer
wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt in dem Raum
einge-zogenen
Holzdecke befestigt. Es finden sich an den
Kar-tons
keine Spuren einer ehemaligen Montierung auf
einen Spannrahmen. Über die Kartons wurden
Zierrah-men
angebracht, welche die Randbereiche der Kartons
überdeckten, so dass die Montierung der Kartons an
der Decke nicht sichtbar war. Auf dem Foto Abb. 366, das
den Karton auf einem bereits abgenommenen Teil der
Decke montiert zeigt, ist diese Situation deutlich
erkenn-bar:
Die untere Rahmenleiste verdeckt den Rand des
Kar-tons,
die Kaschierleinwand setzt sich unter der
Rahmen-leiste
fort.
Entlang der äußeren Ränder der Kartons verläuft ein
unregelmäßig (ca. 1,2 – 0,7 cm) breiter Strich aus sehr
dick aufgetragener, glänzender schwarzer Farbe. Dieser
schwarze Rand entstand wahrscheinlich, als die Zierrah-
Abb. 366: Der Karton „Leopold I. stürmt Melk“ (Detail) nach der Abnahme der Holzdecke; der Karton ist noch auf dem Deckenfragment montiert;
Bildquelle: Archiv des Österreichischen Bundesdenkmalamtes, Inv. Nr. 1271.
Abb. 367: Schwarzer, unregelmäßig
breiter, glänzender Strich auf dem
Karton „Die Gründung der
Universität Wien“; Nö.
Landes-museum,
Inv. Nr. 765. Abb. 368: Hellbraune Farbtröpfchen
auf dem dunkelbraunen Zierrand
auf dem Karton „Maria Theresia“;
Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 769. men an der Decke, die über den Kartons lagen, gestrichen
wurden. (Abb. 367)
Noch nach dem Anbringen der Zierrahmen wurden
Aus-besserungsarbeiten
an den Kartons durchgeführt. Im
Randbereich des Zwickelkartons zu dem Porträt Maria
Theresia liegt deutlich sichtbar auf dem breiten
dunkel-braunen
Rand aufgesprühte braune Ockerfarbe. Die
fei-nen
hellbraunen Tröpfchen enden genau mit dem
schwar-zen
glänzenden Strich, der die ehemalige Position des
Zierrahmens markiert. Da der dunkelbraune Rand erst
nach dem Bemalen der gesamten Papierbahn mit
Ocker-farbe
aufgebracht wurde und die feinen Farbtröpfchen
mit der Rahmenleiste enden, kann es sich nur um eine
Ausbesserung handeln, die ausgeführt wurde, als der
Kar-ton
bereits fertig an der Decke montiert war. An keiner
anderen Stelle der Kartons konnte ein ähnliches
Phäno-men
beobachtet werden. (Abb. 368)
Die fünf Kartons für die Deckengemälde:
Format veränderung, Kaschierung und dekorative
Gestaltung
Die vier Kartons für die historischen Szenen und die
Austria-Allegorie wurden kaschiert, nachdem die
Papier-bahn
aus einzelnen Blättern zusammengesetzt und
danach in die vorgesehene Form zugeschnitten worden
war. An den Rändern haben die Papierbögen nicht ihr
ursprüngliches Format, es ist daher unwahrscheinlich,
dass sie einzeln auf die Leinwand geklebt wurden.
Dass die Kartons erst nach dem Zuschneiden in das
richtige Format und der Ausführung der Zeichnung
kaschiert wurden, lässt sich an den Kartons Die gekrönte
Austria und Leopold I. stürmt Melk deutlich erkennen, da
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Buch Das zusammengedrängte Gedenken"
Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Autor
- Sigrid Eyb-Green
- Verlag
- Bibliothek der Provinz
- Ort
- Weitra
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Abmessungen
- 24.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 312
- Schlagwörter
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306