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Kunst und Kultur
Das zusammengedrängte Gedenken
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250 In einer Publikation der niederösterreichischen Regierung über das Bundesland Niederösterreich aus dem Jahr 1930 wird die Aufbewahrung der Kartons im Niederösterreich-Archiv erwähnt.872 Im März 1942 wurde der Kunsthistoriker Anton Kraus873 als Mitarbeiter des Museums des Reichsgaues Niederdonau874 eingestellt und damit betraut, die Bestände des Museums aufzunehmen und eine Kunst-sammlung aufzubauen.875 Nach Absprache mit dem damaligen Reichsstatthalter Leopold Pindur, der 1942 die Leitung des Museums übernahm876, begann Anton Kraus zusammen mit Erich Forstreiter877, dem damaligen Archivar des Archivs des Reichsgaues Niederdonau878, Kupelwiesers Kartons für die Niederösterreichische Statt halterei zu sichten. In dem am 2. Oktober 1842 ver-fassten Schriftstück heißt es dazu:„Entsprechend der mit H. L. R. Dr. Pindur vor Kurzem gepflogenen Besprechung über die Kartons von Leopold Kupelwieser zu den Deckenfresken des großen Sitzungssaa­ les Herrengasse 11 mit der Darstellung von Szenen aus der österr. Geschichte, die im Archiv des Reichsgaues N. D. deponiert waren, ersuchte ich den Leiter dieses Archivs Dr. Forstreiter, mir eine erste Besichtigung zu ermöglichen. Am 29. und 30. September 1942 führte mich Dr. Forstreiter ins Archiv wo bis auf etwa 5 – 6 fehlende Portrait­ Zeichnungen verschiedener habsburgischer Regenten alle Kartons, gerollt, in einer Raumecke standen. Sie wurden zunächst von mir selbst und einer Aufräume­ Frau Stück für Stück von den nicht zu beträchtlichen Staubmengen an der Rückseite summerisch gereinigt, jedes Stück mit einer arabischen Zahl (Stücknummer) u. daneben mit einer römischen versehen. Die römische Zahl stellt die Beziehung jedes Kartons zu der gleichen Zahl her, unter welcher der Darstellungsinhalt jedes Kartons (eigentlich Freskofeldes) in einer 1851 erschienenen anonymen Schrift ,Die Alfresko­ Deckenge­ mälde im großen Sitzungssaale der k. k. niederösterreichi­ schen Statthalterei in Wien‘ beschrieben wird. [Vgl. zunächst ,Das Bundesland Niederösterreich 1920 – 1930. Hrsg. Von der n. ö. Landesregierung. Wien 1930. Selbst­ verl. d. Landesregierung.‘ S. 75 – 77] Dr. Forstreiter legte mit mir zusammen ein (eher nach den oben gen. arab. Zah­ len) geordnetes Verzeichnis aller vorhandenen, ich glaube 26, Kartons bzw. Zeichnungen an.“879 Die mit Schreibmaschine verfasste Liste der Kartons lau-tet wie folgt:„Verzeichnis der Entwürfe zu den Deckenfresken im Grossen Sitzungssaal des Regierungsgebäudes Herrengasse 11 von Kupelwieser. Zählung neu alt 1 III Odoaker vor Severin I. Teil8802 Stichkappe: Genius mit Armbrust und Schwert3 ad XII Bischof Kollonitsch4 ad III Odoaker II. Teil5 Stichkappe: Genius mit Fackel6 XIII Aufgebot v. 17977 VIII Leopold I mit Österreich belehnt8 XII Türkenbefreiung9 XIV Schlacht bei Aspern (1809)10 XI K. Ferdinand I. (1540 Einsetzung der n. ö. Regierung)11 XX Stichkappe: Caritas12 „ „ Justitia13 ad XIV Soldaten in der Schlacht von Aspern14 „ Schlacht bei Aspern (gross)15 XV Wiener Kongress16 ad XV „ 1. u. 2. Teil881 17 IX Albrecht I. wird von Kg. Rudolf belehnt18 X Gericht zu Tulln (Leopold VI)19 ad XIX Knabe mit Szepter und Kruzifix (Rudolf I.)20 ad XVIII 2 Knaben mit Granatapfel21 ad XXIII Weibl. Gestalt mit den Kronen Ungarns und Böhmens22 ad XIX Knabe mit der deutschen Kaiserkrone23 ad XVI Schwertführende Wahrheit (K. Franz Josef I.)24 ad XVI Allegorische Kraft „ „25 ad XVIII Fensterblenden und Portraits26 ad XV Wiener Kongress mit Metternich27 ad XVII Jüngling mit Maurerkelle und Schwert28 ad XIII Aufgebot v. 179729 - Bildnis (Medaillon) K. Josef II. 872 Forstreiter (1930) p. 75.873 Anton Kraus (1890 – ?) arbeitete von 1940 – 1951 als Experte für neuere Gemälde am Wiener Dorotheum und war von 1942 – 1947 Mitarbeiter des Museums des Reichsgaues Niederdonau bzw. des Nö. Landesmuseums. Vgl.: Krug (2000) p. 13 und Anm. 46.874 Am 1. Oktober 1938 erfolgte die Umbenennung des Niederöster-reichischen Landesmuseums in „Museum des Reichsgaues Nie-derdonau“. Vgl.: Krug (2000) p. 12. 875 Sämtliche Bilder und Plastiken aus den Amtsräumen des Nö. Landesmuseums wurden von Kraus in das Inventar des Gau-museums übernommen. Die Maßnahme diente angesichts der Kriegsgefahr auch der Feststellung von schützenswerten Bestän-den. Das Bildinventar wurde dem Museum am 1. Juni 1942 über-geben. Vgl.: Krug (2000) p. 13.876 Der Prähistoriker Richard Pittioni (1906 – 1985) war von 1940 – 1942 Leiter des Museums des Reichsgaues Niederdonau. Nachdem er 1942 zum Kriegsdienst einberufen wurde, übernahm Oberregierungsrat Leopold Pindur, Kulturreferent des Reichs-statthalters des Reichsgaues Niederdonau, die Amtsgeschäfte. Vgl.: Krug (2000) p. 12f. 877 Erich Forstreiter, Historiker, damals Archivrat am Archiv des Reichsgaues Niederdonau.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Das zusammengedrängte Gedenken
Autor
Sigrid Eyb-Green
Verlag
Bibliothek der Provinz
Ort
Weitra
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Abmessungen
24.0 x 27.0 cm
Seiten
312
Schlagwörter
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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