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Kunst und Kultur
Das zusammengedrängte Gedenken
Seite - 278 -
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278 „Andere Arten des durchsichtigen Kopier­ Papiers erhält man aus dünnem weißem, nicht zu stark geleimten Velinpapier, durch Bestreichen mit Baum­ Nuß­ Mohn­ oder Mandelöl (Ölpapier) oder mit Leinölfirniß (Firnißpapier) oder mit einer Mischung aus rektifiziertem Terpentinöl, kanadischem Balsam (einer Art Terpentin) und fein zerriebenem Blei­ zucker.“1010 Industrielle Herstellung Im selben Band stellt Prechtl jedoch bereits die indus-trielle Herstellung von Transparentpapieren dar: „Zum Kopieren (Durchzeichnen) von Plänen, Maschinen­ abbildungen, und dgl. wird jetzt meistentheils das soge­ nannte Kalkir­ Papier (papier a callquer) angewendet, wel­ ches entweder aus gehecheltem Flachse oder ganz schewefreiem Werg1011 (papier vegetal) oder aus ungebleich­ tem Stroh mit den gewöhnlichen Verfahrungsarten der Papierfabrikation dargestellt wird. Es ist gelblich grau, dünn, stark durchscheinend, und von Natur (ohne Leim) ziemlich steif und dicht, wie halbgeleimt, so daß auch die mit Tusche darauf gezogenen Linien wenig auseinander fließen. Seine Bereitung ist mühsam, da es nicht nur oft in großen Bogen gefordert wird […] sondern auch die Eigenschaft hat, beim Trocknen an der freien Luft runzelig zu werden. […].“1012Während sich in der 1820 erschienenen Darstellung über das Fabrik- und Gewerbewesen im österreichischen Kai-serstaat von Keeß noch keine Beschreibung einer indus-triellen Herstellung von Transparentpapieren findet, wird nur zehn Jahre später in der Systematischen Darstellung der neuesten Fortschritte in den Gewerben und Manufac­ turen von Keeß und Blumenbach bereits ein genauer Bericht darüber gegeben:„Die durchsichtigen Öhl­ und Copierpapiere, welche so häu­ fig von Zeichnern gebraucht werden, wurden schon vor län­ gerer Zeit von dem Engländer Cathery durch Anwendung einer Mischung von rectificiertem Terpentin­ Öhl, fein gesto­ ßenem Bleyzucker [Blei(II)acetat, Blei(II)Salz der Essig­ säure, Anm.] und canadischem Balsam sehr vervollkommnet; noch vollkommener liefert sie David Kifer (Kiser) aus Boston, da seine Papiere so durchsichtig sind, daß man sie statt des Glases zu Fenstern und zur Bedeckung der Kupferstiche, so wie auch zu Cylindern für Lampen verwenden kann. Der Papierfabrikant Paul Andreas Molina in Mailand erhielt den 12. May 1828 ein 2jähriges Privileg auf die Entdeckung, das bisher in den österreichischen Staaten nicht erzeugte, daher aus Frankreich bezogene, zur Übertragung von Zeich­ nungen dienende Papier (carte a calquer) das sich vorzüglich für die Zeichner zum Gebrauche eignet, zu erzeugen.“1013 Im Bericht über die erste allgemeine österreichische Gewerbsprodukte-Ausstellung, die 1835 in Wien statt-fand, finden sich bereits Hinweise auf industriell mit Papiermaschinen hergestellte Transparentpapiere: In der K. u. K. priv. Papiermanufaktur in Pitten (Niederöster-reich) mit einer Niederlassung in Wien, Dorotheer Gasse 1116, wurde zu der Zeit bereits der größte Teil der Erzeug-nisse mit einer „ausschließlich privilegierten Papiererzeu­ gungs­ Maschine verfertigt“. Das Papier wurde in beliebiger Länge und einer Breite von 42 Zoll (das entspricht 1,108 m) hergestellt und im Holländer massegeleimt. So wurden „alle Sorten von Papieren in beliebiger Größe, Stärke und Feinheit, geleimt und ungeleimt, weiß und im Stoffe gefärbt“ erzeugt. Als Beispiel für Papiersorten wird auch „fein Kopier­ Papier“ genannt.1014 In der dritten österreichischen Gewerbe-Ausstellung zehn Jahre danach werden bereits zwei Aussteller genannt, die sich auf die Produktion von Transparentpapier spezia-lisiert hatten: „Care Quiquerez zu Hernals nächst Wien V.U.W.W. Durch­ sichtige (Industrie) Papiere für Zeichner, Kupferstecher und Maler. Leopold Müller, Zögling der k. k. akademischen Manufactur­ Zeichnungs­ Schule in Wien: Durchsichtiges Firniss­ Papier“1015Eine Sonderform des schon früh industriell hergestellten Transparentpapiers ist das sogenannte „Eibisch-Papier“, das bereits 1807 in der Ökonomisch-Technischen Enzy-klopädie von Johann Georg Krünitz beschrieben wird:„Schon […] Schäfer in Regensburg hat aus Eibisch (Althaea officinalis L.) Papier verfertigen lassen […], auch wurden in Frankreich die Oevres des Marquis de Vilette auf Papier de guimauve oder Eibischpapier gedruckt, welches aber eine gelblich­ grüne Farbe hatte. Neuerlich hat man es in Frank­ reich dazu gebracht, aus Eibisch ein sehr feines, zartes, wei­ ßes und durchsichtiges Papier, Papier raisin guimauve genannt, verfertigen zu lassen. Es ist nicht geöhlt und kann unter andern von Zeichnern, Kupferstechern u.s.w. statt des bisherigen geöhlten gelben gebraucht werden. Der Papier­ händler Scherz aus Straßburg hat in der Ostermesse 1803 die ersten Proben davon mit nach Leipzig gebracht. Es ist 21 3/4 Zoll breit und 16 Zoll hoch, und kostet 64 bis 66 1010 Prechtl (1830 – 1865) 10. Bd. (1840) p. 651.1011 Zum Begriff „Schewe“: Die Stängel des Flachses wurden gebro-chen, um sie geschmeidiger zu machen. Bei diesem Vorgang wurde der Flachs vom holzigen Gewebe befreit. Diese wertlose Spreu nannte man Schewe.1012 Prechtl (1830 – 1865) 10. Bd. (1840) p. 651.1013 Keeß; Blumenbach (1829 – 1830) 1. Bd., p. 620.1014 Bericht über die erste allgemeine österreichische Gewerbsproducten­ Ausstellung im Jahre 1835. Wien 1835, p. 149, Exp. Nro. 205.1015 Bericht über die dritte allgemeine österreichische Gewerbe­ Ausstellung in Wien 1845. 3. Lieferung, Wien 1845, p. 772.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Das zusammengedrängte Gedenken
Autor
Sigrid Eyb-Green
Verlag
Bibliothek der Provinz
Ort
Weitra
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Abmessungen
24.0 x 27.0 cm
Seiten
312
Schlagwörter
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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