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Das zusammengedrängte Gedenken
Seite - 287 -
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287 Maschine beliebig lange in ununterbrochener Bewegung erhalten werden, und dabei ein Papierblatt von unbegrenzter Länge liefern könnte.“1050Darauf folgt ein kurzer Abriss über die Geschichte der Erfindung und den Einsatz der Maschine. Die Breite eines so hergestellten Papiers gibt Prechtl mit 4 1/2 – 5 Fuß an.1051, das sind 0,913 – 1,015 m.In Österreich kamen Papiermaschinen erstmals 1819 in der Franzensthaler Papiermühle von Ludwig Ritter von Peschier zum Einsatz. Der vom Werksdirektor Vincenz Sterz entwickelte kontinuierlich arbeitende Apparat wurde weiterentwickelt, und bald darauf wurde bereits eine zweite Maschine aufgestellt, die seit 1822 Papiere von 20 – 25 Zoll Breite und 5 bis 1000 Schuh Länge erzeugte.1052 „Auch die Brüder Faustin und Aloys Andreoli di Giovanni, Eigenthümer einer Papierfabrik in der Gemeinde Toscolano (District von Salo) erhielten d. 22. July 1822 ein 10jähriges ausschl. Privileg auf ihre Erfindung, eine neue Art Tapeten­ papier, so wie auch ein zum Zeichnen, Schreiben oder Drucken geeignetes Velinpapier, ohne irgendeine Wieder­ holung derselben Operation, in Blättern, deren jedes eine Länge von 40, 50 und mehr Mailänder Ellen und eine Breite von 24 Zoll hat [Länge bis zu 34 m, Breite ca. 3 m, Anm.], zu erzeugen.“10531828 erwarb Paul Andreas Molina in Mailand eine Maschine, mit der alle Papiergattungen in jeder Länge und Qualität, bis zu einer Breite von 65 englischen Zoll (ca. 1,65 m) hergestellt werden konnten.1054 Das Papier wurde entweder zu Blättern zerschnitten oder in Bahnen auf den Markt gebracht: „Letzte Zurichtung des Maschinen­ Papiers: Das auf Maschi­ nen verfertigte Papier wird entweder in langen zusammen­ gerollten Blättern (die 20 bis 30, zuweilen 100 und mehr Fuß messen) in den Handel gebracht, oder in Bogen nach den gebräuchlichen Formaten zerschnitten, […]. Ersteres ist der Fall bei Tapetenpapier und einigen Sorten Pack­ papier […].“1055Wie zögerlich sich die kontinuierliche Produktionsform in der Papierherstellung durchsetzte, lässt sich gut am Bericht über die erste österreichische Gewerbsproducten­ Ausstellung 1835 ablesen. Es werden nur zwei Aussteller genannt, die Papier maschinell herstellten: Smith und Meynier, Inhaber einer k.k. privilegierten Papiermanufak-tur zu Fiume (Exp. Nro. 287), hatten „2 vollständige Papiererzeugungs­ Maschinen nach dem Prinzip des berühm­ ten Didot mit den neuesten Verbesserungen“ in Betrieb, mit denen sie u.a. Tapetenpapier, alle gefärbten Papiere, besonders aber Zeichenpapiere in beliebigen Formaten erzeugten.1056 Und in der 1827 gegründeten k. k. privile-gierten Papiermanufaktur in Pitten (Exp. Nro. 205) mit einer Niederlage in Wien (Dorotheer Gasse 116) wurde der größte Teil der Erzeugnisse mit einer „[…] ausschl. privil. Papiererzeugungs­ Maschine verfertigt […] und das Papier bei 42‘‘ [entspricht 1,108 m; Anm.] in beliebiger Länge hergestellt.“1057 Es wurden sowohl geleimte als auch ungeleimte, sowie weiße und im Stoffe gefärbte Papiere in beliebiger Größe, Stärke und Feinheit erzeugt. 1845 waren in der österreichischen Monarchie erst 40 Papiermaschinen in Betrieb und produzierten kaum dreißig Prozent des Gewichts an Papier, das händisch an 940 Bütten geschöpft wurde.1058 Im Bericht zur dritten österreichischen Gewerbe-Ausstellung 1845 wird aber die Rolle, welche die Papierindustrie vor allem durch die technischen Neuerungen erlangt hatte, hervorgehoben: „Die Papier­ Erzeugung der österreichischen Monarchie hat seit den letzten Jahrzehnten eine solche Ausbreitung erlangt, dass sie zu den einflussreichsten inländischen Industrie­ Zweigen gehört.“1059 Es wird auch, wie schon in der ersten Gewerbe-Aus-stellung, die Bedeutung der Papierfabrik Smith und Meynier betont, dass jene „die ersten waren, welche [im Jahre 1828, Anm.] in der öster­ reichischen Monarchie eine nach der neueren Methode ein­ gerichtete Fabrik in grosser Vollkommenheit gründeten, und dadurch die von der Macht der Gewohnheit beherrschten Papier­ Fabrikanten des Inlandes zum Wetteifer anregten.“1060 Ihre Papiere wurden bis nach Brasilien, Mexiko und Ost-indien exportiert. Auch die Klein-Neusiedler Papierfabrik (gegründet 1793 und 1838 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt) wird lobend erwähnt. Ihre Zeichen- und Druckpapiere hätten „die ausländischen durch ihre Voll­ kommenheit fast verdrängt“1061, auch die gefärbten Papiere wurden in außergewöhnlicher Qualität hergestellt. Bei der dritten österreichischen Gewerbe-Ausstellung wur-den u.a. auch gefärbte Papiere auf Rollen der Klein-Neu-siedler Papierfabrik gezeigt.1062 1050 Prechtl (1830 – 1865) 10. Bd. (1840) p. 570.1051 Ebd. p. 574.1052 Keeß (1819 – 1823) 1. Bd., 2. Teil (1820) Anhang I58.1053 Ebd. Anhang I58.1054 Keeß; Blumenbach (1829 – 1830) 1. Bd., p. 590.1055 Ebd. p. 584.1056 Bericht über die erste allgemeine österreichische Gewerbsproducten­ Ausstellung im Jahre 1835, Wien 1835, p. 145.1057 Ebd. p. 149.1058 Weitensfelder (2007) p. 115.1059 Bericht über die dritte allgemeine österreichische Gewerbe­ Ausstellung in Wien 1845. Wien 1845, p. 715f.1060 Ebd. p. 715f.1061 Ebd. p. 715.1062 Ebd. p. 716.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Das zusammengedrängte Gedenken
Autor
Sigrid Eyb-Green
Verlag
Bibliothek der Provinz
Ort
Weitra
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Abmessungen
24.0 x 27.0 cm
Seiten
312
Schlagwörter
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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