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Kunst und Kultur
Das zusammengedrängte Gedenken
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141 und anschließend von ihm in die Hofburg geleitet. Dieser Darstellung folgten eine Vielzahl von anonymen Kupfer-stichen, welche die Herrscher Russlands, Österreichs und Preußens während des Kongresses zeigen.491 In der Geschichtsschreibung der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird in Zusammenhang mit dem Wiener Kongress meist die Rolle Metternichs als Vorsitzender und Vermittler betont: „Ausgezeichnete Ehre wiederfuhr ihm am Kongresse zu Wien im Jahre 1814, wo ihm die aus ganz Europa versammelten Minister den Vorsitz übertrugen. Gleichzeitig vermittelte er mit dem Fürsten von Talleyrand und dem Feldmarschall Herzog von Wellington zu Presburg den Frieden zwischen Sachsen und Preußen.“492 Der Wiener Kongress bot naturgemäß auch Anlass zu Lokalpatriotismus, und in diesem Sinn bemerkt Joseph Freiherr von Hormayr: „Darum gebührte es auch vor allen anderen europäischen Städ­ ten gerade unserm Wien, dessen väterlicher Herrscher solche Proben menschlicher und Regenten­ Tugenden […] gegeben der Sitz dieser weltgeschichtlichen Versammlung zu sein.“493 die in den Schlussakten besiegelte Neuordnung Europas, verweisen. Das Motiv des Gruppenporträts von Alexan-der I., Wilhelm III. und Franz I. wurde von Johann Peter Krafft erstmals in seinem Gemälde Die Schlacht bei Leip­ zig 1813 gestaltet. Krafft hatte, wie viele andere Künstler, während des Wiener Kongresses die Gelegenheit, promi-nente Teilnehmer nach der Natur malen zu können, genutzt. Die so entstandenen Porträts nahm er dann unverändert in seine Komposition im Invalidenhaus auf, die Schwarzenbergs Siegesmeldung an die Alliierten zeigt. In einen anderen historischen Kontext stellte Hein-rich Olivier die Figurengruppe in seiner 1815 entstan-denen Gouache Die Heilige Allianz. Sie zeigt die drei Monarchen in mittelalterlichen Rüstungen vor einem gotischen Kircheninterieur in der Pose des Rütli­ Schwurs. Das Bild bezieht sich auf die Heilige Allianz, die auf Betrei-ben Zar Alexanders I. von den drei Monarchen Russlands, Österreichs und Preußens 1815 in Paris gegründet wurde und die Aufrechterhaltung der monarchischen Ordnung auf Grundlage des christlichen Glaubens zum Ziel hatte. Auf dieses Ereignis bezieht sich auch die Lithographie von Franz Wolf mit dem Titel Die drei Aliierten: Deutsch­ lands Befreier im Reiche des Elysiums.489Eine kolorierte Lithographie von Franz Wolf nach einem Gemälde von Johann Nepomuk Hoechle490 wie-derum gibt die drei Monarchen im Zusammenhang mit dem Wiener Kongress wieder: Kaiser Franz empfängt seine monarchischen Brüder 1814. Bereits am 25. September 1814 kamen Zar Alexander I. und König Friedrich Wilhelm in Wien an, wurden von Kaiser Franz am Tabor empfangen Abb. 220: Detail aus einem Blatt mit Skizzen zu Wand- und Deckengemälden: Entwurf zu dem Gemälde „Der Kongress zu Wien 1814“; Bleistift, geripptes Papier, gesamt 240 x 340 mm; Universität Graz, Institut für Kunstgeschichte. Abb. 221: Detail aus dem zweiten Gesamtentwurf für die Wand- und Deckengemälde: Bildfeld „Wiener Congress 1814“; Bleistift, geripptes Papier, gesamt 418 x 569 mm; Nö. Landesmuseum, Inv. Nr. 7000/348. 489 Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek Pk 272.490 Tattersall (2003) Kat. Nr. 52. 491 Siehe etwa: Die Monarchen beim Wiener Kongress. Kaiser Franz in der Mitte, rechts: Zar, links: Friedrich Wilhelm. Vgl.: Tattersall (2003) Kat. Nr. 56 oder: Monarchen und hohe Beamte auf dem Wie­ ner Kongress 1814/15, das Bild zeigt die drei Monarchen im Palais am Ballhausplatz. 492 Ziegler (1838 – 1840) Text zu Bild Nr. 13.493 Hormayr (1823 – 1825), 5. Bd., Heft 14 und 5, p. 87.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Das zusammengedrängte Gedenken
Autor
Sigrid Eyb-Green
Verlag
Bibliothek der Provinz
Ort
Weitra
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Abmessungen
24.0 x 27.0 cm
Seiten
312
Schlagwörter
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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