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Kunst und Kultur
Das zusammengedrängte Gedenken
Seite - 245 -
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245 besonderen Schutz in Rahmen an der Decke befestigt. Bei den Adaptierungsarbeiten im Sommer 1940 wurden diese Zeichnungen entfernt. Da nunmehr von wissenschaftlicher Seite der Wunsch geäussert wird, die Zeichnungen zum Zwecke wissenschaftlicher Erforschung zu besichtigen, bitte ich um Mitteilung, ob Ihnen etwas über deren Verbleib bekannt ist. [Unterschrift unleserlich].“859Offenbar wurde zunächst vermutet, dass der für den Umbau des Gebäudes in der Johannesgasse zuständige Architekt Eigner die Kartons mitgenommen und verkauft hatte: „Bericht (vertraulich). Bei meiner Umfrage wegen der ver­ schwundenen Kupelwieserkartons aus dem Palais Questen­ berg (jetzt Hauptversorgungsamt) Wien I, Johannesgasse 3 – 5, kam ich zur dortigen Gebäudeverwaltung, Oberins­ pektor Scheibert (o.ä.). Dieser erzählte mir, dass damals beim Adaptieren der Räume (Sommer 1940) einige Unzu­ kömmlichkeiten vorgekommen seien, Architekt Eigner, der den Umbau leitete, soll angeblich die alten Stücke auf eigene Rechnung verkauft haben. Im Versorgungsamt herrschte die Annahme, dass die Kartons vom Denkmalamt sichergestellt und übernommen wurden. Da das nicht der Fall ist, kann nur Architekt Eigner vom Reichsbauamt Innere Stadt II Wien I, Hofburg, Marschallstiege, Leiter des Amtes Hofrat Walbiner, über den Verbleib Auskunft geben. Wien, 9.X. 1942. Dr. Oberwalder.“860Am 15. Oktober 1942 wurde aufgrund der Unklarheiten in Bezug auf den Verbleib der Kartons ein Treffen einbe-rufen, bei dem der Architekt Eigner folgenden Hergang zu Protokoll gab: „Niederschrift aufgenommen am 15. Oktober 1942 im Reichsbauamt Wien – Innere Stadt II –Anwesend: Reg. Dir. Dipl. Ing. WalbinderReg. Baurat Dipl. Ing. EckelReg. Bauinspektor Ing. KuglerR.A. Arch. Eigner […] In der Beilage 1 zum Akt 2 vom Museum des Reichgaues Niederdonau von 1942855 findet sich nach der Auflistung der in der Sammlung befindlichen Kartons Kupelwiesers zum Marmorsaal folgender Vermerk: „Eine ähnliche Arbeit Kupelwiesers [wie die Kartons zur Nie­ derösterreichischen Statthalterei, Anm.], Kreidezeichnungen zu der Decke eines Saales mit Szenen aus der Österreichi­ schen Geschichte, früher Wien I Johannesgasse 5 (ehemals Palais Questenberg­ Kaunitz856, später k. und k. gemeinsames Fin. Ministerium, jetzt Sitz der Behörde zur Versorgung inva­ lider Soldaten), wurde vor einigen Jahren, wie ich indessen festgestellt habe, durch das Institut für Denkmalpflege in Wien (Referat Ingen. Fuchs) von der Decke heruntergenom­ men und gesichert, da man sie nicht den Einflüssen event. rußender Öfen u.s.w. aussetzen wollte.“Bei diesen „Kreidezeichnungen“ handelte es sich aller-dings nicht um Kartons zu einer „ähnlichen Arbeit Kupel­ wiesers im Palais Questenberg­ Kaunitz“, sondern um die neun Kartons zu den Deckengemälden im Sitzungssaal der Niederösterreichischen Statthalterei. In den Katastral-Akten des Bundesdenkmalamtes zum Palais Questenberg-Kaunitz, Johannesgasse 5, findet sich im Bericht des Reichsbauamtes vom 8. Juli 1840 im Zusammenhang mit dem geplanten Umbau des Gebäudes folgender handschriftlicher Vermerk: „Der Raum 80 des 2. Stockes enthält Kreidekartons angeb­ lich von Kuppelwieser [sic!] oder Führich. Diese Bilder die auf Papier +gezeichnet+ nur ohne jeden Schutz an der Decke in Rahmen befestigt sind, sollen auf Wunsch des Hauptvers.amtes abmontiert werden.“857Dem Bericht liegt ein Plan des gesamten Palais Questen-berg-Kaunitz bei, auf dem sich im Raum 80, dem zweiten Raum von rechts in dem der Johannesgasse zugewandten Teil des Gebäudes im zweiten Stock, folgender Bleistift-Vermerk findet: „Decke mit Karton von Führich?“ und „Kartons von Führich oder Kupelwieser“.858 (Abb. 378, 379) Die Kartons wurden noch 1940 von der Decke entfernt und dem Bundesdenkmalamt angeboten. Zwei Jahre später schien laut einer Anfrage vom 9. Oktober 1942 nun wissenschaftliches Interesse an den Kartons zu bestehen, aber über ihren Verbleib war nichts bekannt. „An das Reichsbauamt Innere Stadt II, Wien I, Hofburg, Marschallstiege[…] Im zweiten Stockwerke des Palais Questenberg befand sich früher eine Deckenverzierung, die aus Kreidezeichnun­ gen des Wiener Malers Kuppelwieser [sic!] zusammengesetzt war. Diese auf Papier gezeichneten Kartons waren ohne 855 Reichsstatthalter in Niederdonau, Geschäftszahl IId 1-489-42.856 Mit dem ehemaligen Winterpalais Prinz Eugens durch einen gemeinsamen Hof und Gang verbunden. 857 Archiv des Bundesdenkmalamtes Wien, Katastralakte zum Palais Questenberg-Kaunitz, Wien I Johannesgasse 5, Zl. 1645/40 Vor-zahl 1087 K40 Nachzahl 2232 K40.858 Archiv des Bundesdenkmalamtes Wien, Katastralakte zum Palais Questenberg-Kaunitz, Wien I Johannesgasse 5. Zl 63K 45 zu Zahl 1645 Dsch 40 Hauptversorgungsamt Wien, 1, Johannesg. 5 – 5a Maßstab 1:100 Pl.N:26 06220 B3/A1-T11, Wien, 3. August 1939.859 Archiv des Bundesdenkmalamtes Wien, Katastralakte zum Palais Questenberg-Kaunitz, Wien I Johannesgasse 5; 435/K 42.860 Archiv des Bundesdenkmalamtes Wien, Katastralakte zum Palais Questenberg-Kaunitz, Wien I Johannesgasse 5.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Das zusammengedrängte Gedenken
Autor
Sigrid Eyb-Green
Verlag
Bibliothek der Provinz
Ort
Weitra
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-99028-075-1
Abmessungen
24.0 x 27.0 cm
Seiten
312
Schlagwörter
Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 13
  2. Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
  3. Die Genese des Bildprogramms 19
  4. Erster Programmentwurf 19
  5. Der zweite Gesamtentwurf 35
  6. Zweiter und dritter Programmentwurf 39
  7. Die Aquarellentwürfe 40
  8. Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
  9. Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
  10. Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
  11. Die gekrönte Austria 47
  12. Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
  13. LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
  14. Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
  15. Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
  16. Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
  17. Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
  18. Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
  19. Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
  20. Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
  21. Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
  22. Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
  23. Die Aufgebote von 1797 125
  24. Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
  25. Der Kongress zu Wien 1814 137
  26. Einleitungzu den Herrscherporträts 143
  27. Rudolf I 144
  28. MariaTheresia 148
  29. Maximilian I 151
  30. Joseph II 154
  31. Albrecht II 156
  32. Ferdinand II 158
  33. Ferdinand I. der Gütige 161
  34. Franz Joseph I 164
  35. Rezensionen 166
  36. Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
  37. Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
  38. Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
  39. Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
  40. Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
  41. Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
  42. Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
  43. Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
  44. Zur Herstellung der Kartons 220
  45. Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
  46. Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
  47. Die Kartons zu den Allegorien 225
  48. Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
  49. Die Kartons zu den beiden Friesen 234
  50. Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
  51. Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
  52. Übergabe aller Kartons 249
  53. Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
  54. Ausstellungen der Kartons 252
  55. Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
  56. Die Papierbahn 257
  57. Die Zeichnung 260
  58. Die Fixierung 263
  59. Die Übertragung an die Wand 265
  60. Die Fresko-Probetafeln 267
  61. Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
  62. Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
  63. Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
  64. Transparentpapiere 276
  65. Papiere für die Kartons 279
  66. Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
  67. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
  68. Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
  69. Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
  70. Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
  71. Literaturverzeichnis 301
  72. Quellenverzeichnis 305
  73. Personenregister 306
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