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Hanffasern – sehr gut. Die Papierbahn muss ursprünglich
eine Breite von mindestens 62 cm gehabt haben und ist
mit einem Quadraturnetz von ca. 18,7 cm in dünnen
Rötel-Linien versehen, das nochmals mit Bleistiftlinien
weiter unterteilt wurde, die zur Übertragung der
Ent-wurfszeichnung
auf das große Kartonformat dienten. Der
Karton wurde noch vor Beginn der Ausführung der
Zeichnung mit Kleister auf eine dicht gewebte, auf einen
Spannrahmen aufgespannte Leinwand kaschiert.
In dem 1846 erschienenen Handbuch zur
Freskoma-lerei
wird bereits die Verwendung von Maschinenpapier
für Kartons empfohlen. Aus dem Text geht hervor, dass
das Zusammenkleben vieler Einzelblätter nicht nur
gro-ßen
Arbeitsaufwand bedeutete, sondern oft auch kein
befriedigendes Resultat ergab, und dass die Papierbahn
durch den wasserhältigen Klebstoff verwellte. Interessant
ist hier auch der Hinweis auf die Dauerhaftigkeit von
ungebleichtem Papier.
„Die Cartons werden am besten auf haltbares graues, grobes
Maschinenpapier gezeichnet, einerseits, weil hiebei das läs
tige Zusammenkleben in nicht so hohem Grade erfordert
wird, andererseits, weil beim Zusammenkleben von Hadern
papieren oft trotz aller Mühe dennoch keine ebene Fläche
sich bilden will. Man wählt, wie gesagt, am besten graues
Maschinenpapier, weil es viel dauerhafter ist, als das Weisse,
in welchem oft schädlicher, zerstörender Bleichstoff enthalten
ist. Auch in Hinsicht auf den Ton ist graues Papier dem
Augen und Gemüth verwundenden Weiss vorzuziehen.“914
Auch Overbeck führte seine zu Beginn der 1860er Jahre
entstandenen Kartons für die Kathedrale von Djakovo auf
Rollenpapier aus, wobei er mehr als fünf unterschiedliche
Sorten Papier verwendete.915 Die Kartons sind mit einer
fein gezeichneten Quadrierung versehen und wurden mit
Kleister auf dickes Papier und danach mit tierischem
Leim auf Leinwand kaschiert, bevor sie auf Spannrahmen
montiert wurden.
Die Verwendung von Rollenpapier für Kartons dürfte sich
um die Mitte des 19. Jahrhunderts durchgesetzt haben.
Zu Beginn der industriellen Herstellung von Papier
über-wog
offenbar die Skepsis gegenüber der neuen
Produk-tionsmethode.
1845 wird in einem kurzen Text zur dritten
Wiener Gewerbeausstellung betont, dass nicht die Pro-
thek.912 Für die bis zu acht Meter langen Papierbahnen
montierte er zahlreiche Einzelbögen aus
handgeschöpf-tem
Hadernpapier mit dem Format 60 x 65 cm bzw.
65 x 80 cm überlappend zusammen. Die so entstandene
Papierbahn wurde danach mit Kleister auf maschinell
hergestelltes Rollenpapier kaschiert. Beim Transport von
München nach Berlin im Jahr 1841 wurden die großen
Kartons – möglicherweise vom Künstler selbst – den
For-men
der Zeichnung folgend zerschnitten und danach auf
Baumwollgewebe aufkaschiert.
Während Peter Cornelius maschinell hergestellte Papiere
nur für die Kaschierung seiner Kartons verwendete,
zeichnete Ludwig Schnorr von Carolsfeld 1845 die
Kar-tons
für die Glasfenster der Niederösterreichischen
Landhaus-Kapelle bereits direkt auf Endlos
Papier.913 Die
Qualität dieses Papiers ist aufgrund der verarbeiteten
Materialien – ausschließlich Hadern aus Flachs- und
Abb. 394: Joseph von Führich: Karton zu den Kreuzwegstationen
in der Johann-Nepomuk-Kirche in Wien, 1844; die
Über-lappungen
der einzelnen Blätter sind durch die Vergilbung
des Klebstoffes deutlich sichtbar; Quelle: Albertina Wien.
912 Anlässlich der 2004 eröffneten Ausstellung Die Götter Griechen
lands im Haus der Kunst in München wurden einige Kartons
restauriert. Zur Technologie der Cornelius-Kartons sprach die
Restauratorin Silke Schröder auf dem Symposium Cornelius – Pro
metheus – der Vordenker im Münchner Haus der Kunst am 10.
Sep-tember
2004.913
Fischer (2011) p.
38ff.914
Das Buch von der Frescomalerei (ohne Autor, 1846) p.
84.915
Gast; Hua-Ströfer et al. (1994) p. 69 – 79.
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Das zusammengedrängte Gedenken
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Das zusammengedrängte Gedenken
- Autor
- Sigrid Eyb-Green
- Verlag
- Bibliothek der Provinz
- Ort
- Weitra
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-99028-075-1
- Abmessungen
- 24.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 312
- Schlagwörter
- Leopold Kupelwieser, Freskenzyklus, Geschichtsdarstellung, 19. Jahrhundert, Werkprozess, Karton, Fresko, Papier, Wien
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 13
- Zur Baugeschichte der Niederösterreichischen Statthalterei 15
- Die Genese des Bildprogramms 19
- Erster Programmentwurf 19
- Der zweite Gesamtentwurf 35
- Zweiter und dritter Programmentwurf 39
- Die Aquarellentwürfe 40
- Der Freskenzyklus Einleitung und Überblick 43
- Zu den schriftlichen und bildlichen Quellen Leopold Kupelwiesers 45
- Die einzelnen Bildfelder: Bezüge, Quellen, Intentionen 47
- Die gekrönte Austria 47
- Odoakervor dem heiligen Severin (465 – 470) 56
- LeopoldI. stürmt Melk (984) 63
- Die drei Erbauer der St. Stephanskirche 68
- Die Gründung der Universität Wien durch Rudolf IV. (1364) 77
- Kaiser Marc Aurel: Markomannenschlacht und Tod 81
- Zug Karls des Großen gegen die Hunnawaren 85
- Leopold erhält von Otto II. die Ostmark zum Lehen 90
- Rudolf I. verleiht die Lehen an Albrecht I 95
- Das öffentliche Gericht zu Tulln (1200) 100
- Ferdinand I. setzt 1540 die niederösterreichische Regierung ein 109
- Die Türkenkriege der Jahre 1529, 1683 und 1697 116
- Die Aufgebote von 1797 125
- Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern 132
- Der Kongress zu Wien 1814 137
- Einleitungzu den Herrscherporträts 143
- Rudolf I 144
- MariaTheresia 148
- Maximilian I 151
- Joseph II 154
- Albrecht II 156
- Ferdinand II 158
- Ferdinand I. der Gütige 161
- Franz Joseph I 164
- Rezensionen 166
- Fresko und Karton als Formen öffentlicher Kunst Das Fresko: zur Konstruktion eines Gattungsbegriffs 167
- Die Praxis nazarenischer Wandmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Technik und Stil 168
- Öffentliche Kunst im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Publikum 174
- Formen der Öffentlichkeit: Leopold Kupelwieser und die Situation der Geschichtsmalerei in Österreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 175
- Leopold Kupelwiesers Statthalterei-Zyklus und Entwurf einer Geschichtshalle: österreichische Identitäten und ihre Inszenierungen 188
- Zum Problem der „geschichtlichen Wahrheit“ in der Geschichtsmalerei 199
- Kupelwiesers Statthalterei-Kartons im Kontext nazarenischer Kartonkunst: „Vom Wesen des Kunstwerks“ 201
- Materialtechnologische Aspekte Der Arbeitsprozess im Überblick: Kartonzeichnungen, Probetafeln und Freskoarbeiten 215
- Zur Herstellung der Kartons 220
- Die Kartons zu den fünf Hauptgemälden der Decke 220
- Fünf Kartons zu Herrscherporträts: Rudolf I., Maximilian I., Ferdinand II., Maria Theresia und Joseph II 224
- Die Kartons zu den Allegorien 225
- Die Kartons zu den historischen Gemälden an den Wänden 231
- Die Kartons zu den beiden Friesen 234
- Die weitere Verwendung von neun Kartons als Deckenbilder im Palais Questenberg-Kaunitz 235
- Die Präsentation der Kartons an der Decke des Palais Questenberg-Kaunitz Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1940 244
- Übergabe aller Kartons 249
- Zur Aufbewahrung jener Kartons, die nicht im Palais Questenberg-Kaunitz präsentiert wurden 249
- Ausstellungen der Kartons 252
- Herstellung und Verwendung von Kartons für Wand- und Deckengemälde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Beispiele und Quellenliteratur 257
- Die Papierbahn 257
- Die Zeichnung 260
- Die Fixierung 263
- Die Übertragung an die Wand 265
- Die Fresko-Probetafeln 267
- Kupelwiesers Palette und Maltechnik 270
- Kupelwiesers Papiere: Ein Überblick über die Papierproduktion in der Habsburgermonarchie um 1850 273
- Die Papiere für Skizzen und Vorstudien 273
- Transparentpapiere 276
- Papiere für die Kartons 279
- Anhang: Programmentwürfe und Korrespondenzen Nö. Landesarchiv, Varia 8/1a: Programmentwurf I 294
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1b: Programmentwurf II 296
- Nö. Landesarchiv, Varia 8/1c: Programmentwurf III 297
- Nö. Landesarchiv, Varia 8: Schreiben von Leopold Kupelwieser an Freiherrn Kübeck von Kübau 297
- Nö.Landesarchiv, Varia 8: Anweisung Kübeck von Kübaus an Freiherrn Talatzko von Gestiecek 298
- Literaturverzeichnis 301
- Quellenverzeichnis 305
- Personenregister 306