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Vor 1918
Graz 1914 - Der Volkskrieg auf der Straße
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| Rahmenbedingungen40 eingetreten, das ich aufgrund meiner Quellenauslegung für wissenswert, begrün- dungsfähig und anschlussfähig halte.120 Ob es sich für kommende Forschungssitu- ationen bewährt oder ob es von anderen als trivial oder unangemessen bezeichnet werden wird, vermag ich nicht zu entscheiden. Dies zu gewährleisten, lag auch nicht in meinem Ermessen, denn die Geschichte lehrt aus meiner Sicht trotz ih- rer Wiederholungsstrukturen (im Sinne von Reinhart Koselleck) „alles, auch das Gegenteil.“121 Und diese dem Vernehmen nach pessimistische Grundeinstellung schafft – zumindest für mich – Orientierung. Mikrohistorie Die vorliegende Mikrohistorie122 lässt sich rückblickend als ein ständiges und er- gebnisoffenes Drehen und Einüben diverser Forschungspraktiken verstehen, das so lange anhielt, bis ich mich dazu entschied, aus diesem Prozess auszusteigen. Vorangegangene Forschungsfragen wurden gestrichen, verworfen oder umformu- liert, diverse theoretische Vorentscheidungen wurden fallengelassen oder neu kon- zipiert und die Interpretationsspielräume meiner Quellenlektüre wurden so lange vergrößert und wieder verengt, bis ich eine aus meiner Sicht praktikable Interpre- tationsschleuse gefunden hatte. Der erst im Laufe der Quellenarbeit ausgelotete Interpretationsspielraum folgte aber stets der Formel „X interpretiert Y als Z für U um zu V“, des schwedischen Philosophen Göran Hermerén.123 Der Verweis auf diese Formel soll aber nicht verschleiern, dass mein Herantreten an die Thematik eigentlich einem nahezu „ungenierten Eklektizismus“124 glich. Aus diesem Grund 120 Vgl. dazu auch: Pohlig (2008), 39; Daniel (52006), 388  f. 121 Ich verweise hier auf den Aufsatz „Wiederholungsstrukturen in Sprache und Geschichte“ von: Koselleck (2010c), 109. 122 Allgemeines zu den unterschiedlichen Ausprägungen der Mikrohistorie (Historisierung, Be- griffsgeschichte, Kontroversen, Chancen und Probleme) sowie zu ihren – wie auch immer de- finierten – Überschneidungen zu anderen Geschichtsfigurationen (Alltagsgeschichte, Histori- sche Anthropologie, Landes- und Regionalgeschichte etc.) in: Hiebl/Langthaler (2012); Medick (2007) und (1996), 12–37; Lüdtke (32007); Schlumbohm (1998); Ulbricht (1994). Besonders er- giebig waren für mich die Texte von: Borscheid (1990); Meier (1990); Schulze (1988). 123 Hermerén (1983), 142. Die hier übersetzte Formel lautet im Original: „X interprets Y as Z for U in order to V“. 124 Ich zitiere hier eine Stelle aus dem äußerst lesenswerten Buch „Ego-Histoire?“ von Lutz Nietham- mer, in dem er über seine Forschungsarbeit reflektiert, vgl. Niethammer (2002), 115. Ebenso ge- lungen ist der von Alexander Kraus und Birte Kohtz herausgegebene Interviewband „Geschichte als Passion. Über das Entdecken und Erzählen der Vergangenheit. Zehn Gespräche“ (2012).
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Graz 1914 Der Volkskrieg auf der Straße
Titel
Graz 1914
Untertitel
Der Volkskrieg auf der Straße
Autor
Bernhard Thonhofer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln- Weimar
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20569-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
510
Schlagwörter
Steiermark, Weltkrieg, Styria, Landeshauptstadt, Heimatfront, Kriegsbegeisterung, Burgfrieden
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Rahmenbedingungen 15
    1. Forschungsgeschichte 15
    2. Forschungsstand 25
    3. Fragenhorizont 35
    4. Erkenntnisbarrieren 36
    5. Mikrohistorie 40
    6. Vier Leitpanoramen 52
    7. Argumentationsstrang 65
  2. Sarajevoer Attentat und Graz 69
    1. Vom „Balkanbrand“ 1912/13 69
    2. Der Begriff „Begeisterung“ in der politischen Sprache 76
    3. Grazer Gemeinderatswahlkampf 83
    4. Intensive Julipolemik 88
    5. Der „Demarche-Rummel“ 99
    6. Blick nach Ungarn und „Strafexpedition“ 105
    7. Fallende Börsenkurse 110
    8. Ultimatum an Serbien 112
    9. Lokalisierungsfrage 116
    10. Verregnete Grazer Straßen im Juli 119
    11. Zur Trauerstimmung 122
  3. Innenstadt und Bahnhof 135
    1. Kein Telefonnetz 135
    2. Abbruch der diplomatischen Beziehungen 138
    3. Die „patriotischen“ Straßenumzüge 144
    4. Offengelegte Zeitungspolitik 151
    5. Unklare Mobilisierungsplakate 154
    6. Antisozialdemokratischer Demonstrationszug 162
    7. Grazer „Feldlager“ 166
    8. Die letzten Tage im Juli 170
    9. Großbritannien und Italien 176
    10. Verspätete Zeitungen in der Provinz 185
    11. Nach dem Truppenabmarsch am 11. August 187
    12. Abschiedsszenen 194
    13. Kaiserfeiern rund um den 18. August 206
    14. Ein „Denkmalfrevel“ 212
    15. Kriegsdauer, Kriegsausgang und Kriegstechnologie 214
    16. Erste „Entscheidungsschlachten“ 222
    17. Präventivzensur 227
    18. Erste „Soldatenerzählungen“ 234
    19. Grazer Frauenhilfskomitee 245
    20. Transportkolonne am Bahnhof 252
  4. Alltag und Einheitsprüfungen 257
    1. Arbeitslosigkeit 257
    2. Andrang auf die Geldinstitute 267
    3. Ausstattungsfrage und Postämter 276
    4. Hamsterkäufe 284
    5. Mietzins 299
    6. Kirchen und Friedhöfe 303
    7. Verlustlisten 318
    8. Infiltrierendes „Spinnennetz“ 323
    9. Ausschreitungen 333
    10. Demonstrationen vor Geschäften 340
    11. Über die „Sprachbereinigung“ 346
    12. Modeboykott 354
    13. Soldaten abseits der Truppe 363
    14. Neue Wachposten 374
    15. Arbeiterhilfskorps für Graz und Umgebung 387
    16. Pfadfinder und Wandervogel 389
    17. Die „Soldatenspiele“ der Kinder 398
    18. Diebstahl und Betrug 404
    19. Verbliebene „Kriegsfreizeit“ 412
  5. Schlussbetrachtung 423
    1. Stadtlandschaft im „Volkskrieg“ 423
    2. Grazer Einheitsbildung 428
    3. Einheitsgruppen 431
    4. Notwendige „Heimatfront“ 434
    5. Einheitsbrüche 436
    6. Einheitsprüfungen 439
    7. Entscheidungshilfen 444
    8. Thesen 450
  6. Anhang 453
    1. Tafelteil: Orte des Geschehens 453
    2. Abkürzungen 461
    3. Quellen 463
    4. Literatur 467
    5. Bildnachweis 503
    6. Register 504
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