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Vor 1918
Graz 1914 - Der Volkskrieg auf der Straße
Seite - 450 -
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| Schlussbetrachtung450 genen Quellenmaterial zwei Fragenbereiche – Kriegsausbruch/Kriegseinbruch (1) und Einheitsbildung (2) – mikrohistorisch zu erarbeiten. Thesen Die Mikrohistorie untersuchte das Grazer Straßenleben rund um den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und wie sich in weiterer Folge der Burgfrieden (die Ein- heitsbildung) gestaltete. Im Zuge dessen wurden zentrale Alltagsmomente, wie beispielsweise die Kriegsbegeisterung, die Kriegsentschlossenheit, die Kriegserge- benheit, die Kriegsbereitschaft, das „Pflichtbewusstsein“ sowie die vielen Burgfrie- densschlüsse und -brüche offen gelegt. Dadurch konnte der Transformationspro- zess von einer fragmentiert militarisierten Gesellschaft im Frieden hin zu einer Gesellschaft im Krieg in seiner Ungleichzeitigkeit und Unstimmigkeit, aber auch in seinen Konturen nachgezeichnet werden. Das Ziel war dabei, die damalige so- ziale Kohäsion in Graz besser als bisher verstehen bzw. erklären zu können. Der Grazer Alltag lässt sich trotz der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen in mehrere Zeitschichten einteilen, die mittels analytischer Stichtage als Orientierungshilfen in einem zeitgenössischen Stimmen- und Stimmungsgewirr fungieren: Das Sarajevoer Attentat – das als Auslöser eines politischen Folgenkonglome- rats oberster Priorität definiert wurde – löste eine intensive Julidiskussion in der Grazer Presse aus. Der Wahlkampf zur Grazer Gemeinderatswahl trat aufgrund von „Sarajevo“ und den vielfach und scharf debattierten historischen „Altlasten“ rund um die Monarchie und den „Balkan“ schnell in den Hintergrund. Die dar- aus entstandene und scharf geführte Pressepolemik verlief entlang traditioneller Frontstellungen: a) bürgerlich gegen sozialdemokratisch und b) deutschnatio- nal gegen klerikal-konservativ. Die Stellungnahmen innerhalb dieser intensiven Grazer Julipolemik waren polarisierend und politisch desintegrativ. Die Art und Weise, wie das Attentat und seine „Folgen“ in den Grazer Zeitungen thematisiert wurde, stellt einen markanten Unterschied zur deutschen oder französischen Pres- selandschaft dar. Schließlich thematisierte die überwiegende Mehrheit der auslän- dischen Zeitungen und Zeitschriften das Sarajevoer Attentat nur einige Tage lang. Nach der Teilmobilmachung (27.  Juli) formierte sich zunehmend und augenfäl- lig der Topos eines Grazer „Feldlagers“, der unverkennbar auf die sich seit Jahrhun- derten perpetuierende Stadtfiguration einer Grazer „Garnisonsstadt“ rekurrierte. Abgesehen von den (an die Etappe oder an die Front aufbrechenden) Soldaten und (uniformierten) Krankenschwestern verstärkten auch andere Verbände und Organisationen die Wahrnehmung von Graz als einem „Feldlager“. Dazu zählten
zurück zum  Buch Graz 1914 - Der Volkskrieg auf der Straße"
Graz 1914 Der Volkskrieg auf der Straße
Titel
Graz 1914
Untertitel
Der Volkskrieg auf der Straße
Autor
Bernhard Thonhofer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln- Weimar
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20569-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
510
Schlagwörter
Steiermark, Weltkrieg, Styria, Landeshauptstadt, Heimatfront, Kriegsbegeisterung, Burgfrieden
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Rahmenbedingungen 15
    1. Forschungsgeschichte 15
    2. Forschungsstand 25
    3. Fragenhorizont 35
    4. Erkenntnisbarrieren 36
    5. Mikrohistorie 40
    6. Vier Leitpanoramen 52
    7. Argumentationsstrang 65
  2. Sarajevoer Attentat und Graz 69
    1. Vom „Balkanbrand“ 1912/13 69
    2. Der Begriff „Begeisterung“ in der politischen Sprache 76
    3. Grazer Gemeinderatswahlkampf 83
    4. Intensive Julipolemik 88
    5. Der „Demarche-Rummel“ 99
    6. Blick nach Ungarn und „Strafexpedition“ 105
    7. Fallende Börsenkurse 110
    8. Ultimatum an Serbien 112
    9. Lokalisierungsfrage 116
    10. Verregnete Grazer Straßen im Juli 119
    11. Zur Trauerstimmung 122
  3. Innenstadt und Bahnhof 135
    1. Kein Telefonnetz 135
    2. Abbruch der diplomatischen Beziehungen 138
    3. Die „patriotischen“ Straßenumzüge 144
    4. Offengelegte Zeitungspolitik 151
    5. Unklare Mobilisierungsplakate 154
    6. Antisozialdemokratischer Demonstrationszug 162
    7. Grazer „Feldlager“ 166
    8. Die letzten Tage im Juli 170
    9. Großbritannien und Italien 176
    10. Verspätete Zeitungen in der Provinz 185
    11. Nach dem Truppenabmarsch am 11. August 187
    12. Abschiedsszenen 194
    13. Kaiserfeiern rund um den 18. August 206
    14. Ein „Denkmalfrevel“ 212
    15. Kriegsdauer, Kriegsausgang und Kriegstechnologie 214
    16. Erste „Entscheidungsschlachten“ 222
    17. Präventivzensur 227
    18. Erste „Soldatenerzählungen“ 234
    19. Grazer Frauenhilfskomitee 245
    20. Transportkolonne am Bahnhof 252
  4. Alltag und Einheitsprüfungen 257
    1. Arbeitslosigkeit 257
    2. Andrang auf die Geldinstitute 267
    3. Ausstattungsfrage und Postämter 276
    4. Hamsterkäufe 284
    5. Mietzins 299
    6. Kirchen und Friedhöfe 303
    7. Verlustlisten 318
    8. Infiltrierendes „Spinnennetz“ 323
    9. Ausschreitungen 333
    10. Demonstrationen vor Geschäften 340
    11. Über die „Sprachbereinigung“ 346
    12. Modeboykott 354
    13. Soldaten abseits der Truppe 363
    14. Neue Wachposten 374
    15. Arbeiterhilfskorps für Graz und Umgebung 387
    16. Pfadfinder und Wandervogel 389
    17. Die „Soldatenspiele“ der Kinder 398
    18. Diebstahl und Betrug 404
    19. Verbliebene „Kriegsfreizeit“ 412
  5. Schlussbetrachtung 423
    1. Stadtlandschaft im „Volkskrieg“ 423
    2. Grazer Einheitsbildung 428
    3. Einheitsgruppen 431
    4. Notwendige „Heimatfront“ 434
    5. Einheitsbrüche 436
    6. Einheitsprüfungen 439
    7. Entscheidungshilfen 444
    8. Thesen 450
  6. Anhang 453
    1. Tafelteil: Orte des Geschehens 453
    2. Abkürzungen 461
    3. Quellen 463
    4. Literatur 467
    5. Bildnachweis 503
    6. Register 504
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