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Vor 1918
Graz 1914 - Der Volkskrieg auf der Straße
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11Leitperspektive | liegenden Handlungsspielräume leichter ausloten kann. Nicht alle Menschen gin- gen beispielsweise aus dem Ersten Weltkrieg autoritär gesinnt und „brutalisiert“ hervor.5 Auf den ersten Blick erscheint dies ein wenig anders. Hermann Göring war im Ersten Weltkrieg. Erwin Rommel war im Ersten Weltkrieg. Adolf Hitler war im Ersten Weltkrieg. Mussolini war im Ersten Weltkrieg. Ebenso Henri Phil- ippe Petain und Charles Maurras. Selbiges gilt für Ernst Rüdiger von Starhemberg und Emil Fey. Auch diese beiden Männer waren – bevor sie zu Proponenten des Dollfuß/Schuschnigg-Regimes wurden – Soldaten. Es steht außer Frage, dass diese Männer in vielerlei Hinsicht unterschiedlich waren. Autoritär und hierarchisch respektive antidemokratisch waren sie dennoch alle (wenn auch in unterschiedli- chen Graden). Weniger schnell lässt sich hingegen die aus meiner Sicht vermeintliche Mono- kausalkette „Krieg>Gewalt>Brutalität>Diktatur“ bei anderen Menschen erken- nen.6 René Cassin kämpfte im Ersten Weltkrieg und er ging wie die Mehrheit der französischen Kriegsveteranen pazifistisch und demokratisch aus dem Krieg her- vor.7 Der (später berühmte) österreichische Volksschauspieler Hans Moser war an der Isonzofront. Jahre später sollte er sich weigern, sich von seiner jüdischen Ehe- frau zu scheiden. Der heutzutage weniger bekannte Constantin von Economo, ein Psychologe und Neurologe griechischer Herkunft, war im Ersten Weltkrieg sowohl an der Russlandfront als auch an der Karst- und Dolomitenfront. An der Nordost- front fuhr er für das k.  k.  Motorfahrerkorps. In „Südtirol“ war er Pilot und kämpfte gegen Italien. Danach war er (wieder) Arzt und beschrieb 1917 erstmals die „Eu- ropäische Schlafkrankheit“ („Encephalitis Lethargica“). 1976 gab man in Öster- reich eine Briefmarke mit seinem Konterfei heraus.8 Hans Rothfels, Leutnant der Reserve, fiel im November 1914 vom Kriegspferd und verletzte sich folgenschwer. Jahre später wurde er im Zuge der Novemberpogrome (1938) verhaftet. Und wie- der einige Jahre später sollte man von ihm als Wegbereiter für die neue deutsche Zeitgeschichtsforschung sprechen, dessen zeitgeschichtliche Neuansätze unter an- derem die Schrift „Das Studium der Zeitgeschichte“9 (1915) von Justus Hashagen obsolet werden ließ. Neben Hans Rothfels erlebte Anton Karas den Krieg. 1906 wurde er in Wien geboren und 1950 belegte er mit seinem „Harry-Lime-Theme“ 5 Allgemeines zum Kontinuum der Gewalt rund um den Ersten Weltkrieg in: Gerwarth (2014). 6 Die folgenden Lebenswege entnahm ich einschlägigen Handbüchern, vgl. „Deutsche Biogra- phie“, „Neue Deutsche Biographie“, „Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender“ und „Österrei- chisches Biographisches Lexikon“ [Nicht im Quellen- oder Literaturverzeichnis angeführt]. 7 Winter/Prost (2013), 25  f. 8 Die Briefmarke ziert das Buch-Cover von: Bogaert/Théodoridès (1979). 9 Hashagen (1915).
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Graz 1914 Der Volkskrieg auf der Straße
Titel
Graz 1914
Untertitel
Der Volkskrieg auf der Straße
Autor
Bernhard Thonhofer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln- Weimar
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20569-2
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
510
Schlagwörter
Steiermark, Weltkrieg, Styria, Landeshauptstadt, Heimatfront, Kriegsbegeisterung, Burgfrieden
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Rahmenbedingungen 15
    1. Forschungsgeschichte 15
    2. Forschungsstand 25
    3. Fragenhorizont 35
    4. Erkenntnisbarrieren 36
    5. Mikrohistorie 40
    6. Vier Leitpanoramen 52
    7. Argumentationsstrang 65
  2. Sarajevoer Attentat und Graz 69
    1. Vom „Balkanbrand“ 1912/13 69
    2. Der Begriff „Begeisterung“ in der politischen Sprache 76
    3. Grazer Gemeinderatswahlkampf 83
    4. Intensive Julipolemik 88
    5. Der „Demarche-Rummel“ 99
    6. Blick nach Ungarn und „Strafexpedition“ 105
    7. Fallende Börsenkurse 110
    8. Ultimatum an Serbien 112
    9. Lokalisierungsfrage 116
    10. Verregnete Grazer Straßen im Juli 119
    11. Zur Trauerstimmung 122
  3. Innenstadt und Bahnhof 135
    1. Kein Telefonnetz 135
    2. Abbruch der diplomatischen Beziehungen 138
    3. Die „patriotischen“ Straßenumzüge 144
    4. Offengelegte Zeitungspolitik 151
    5. Unklare Mobilisierungsplakate 154
    6. Antisozialdemokratischer Demonstrationszug 162
    7. Grazer „Feldlager“ 166
    8. Die letzten Tage im Juli 170
    9. Großbritannien und Italien 176
    10. Verspätete Zeitungen in der Provinz 185
    11. Nach dem Truppenabmarsch am 11. August 187
    12. Abschiedsszenen 194
    13. Kaiserfeiern rund um den 18. August 206
    14. Ein „Denkmalfrevel“ 212
    15. Kriegsdauer, Kriegsausgang und Kriegstechnologie 214
    16. Erste „Entscheidungsschlachten“ 222
    17. Präventivzensur 227
    18. Erste „Soldatenerzählungen“ 234
    19. Grazer Frauenhilfskomitee 245
    20. Transportkolonne am Bahnhof 252
  4. Alltag und Einheitsprüfungen 257
    1. Arbeitslosigkeit 257
    2. Andrang auf die Geldinstitute 267
    3. Ausstattungsfrage und Postämter 276
    4. Hamsterkäufe 284
    5. Mietzins 299
    6. Kirchen und Friedhöfe 303
    7. Verlustlisten 318
    8. Infiltrierendes „Spinnennetz“ 323
    9. Ausschreitungen 333
    10. Demonstrationen vor Geschäften 340
    11. Über die „Sprachbereinigung“ 346
    12. Modeboykott 354
    13. Soldaten abseits der Truppe 363
    14. Neue Wachposten 374
    15. Arbeiterhilfskorps für Graz und Umgebung 387
    16. Pfadfinder und Wandervogel 389
    17. Die „Soldatenspiele“ der Kinder 398
    18. Diebstahl und Betrug 404
    19. Verbliebene „Kriegsfreizeit“ 412
  5. Schlussbetrachtung 423
    1. Stadtlandschaft im „Volkskrieg“ 423
    2. Grazer Einheitsbildung 428
    3. Einheitsgruppen 431
    4. Notwendige „Heimatfront“ 434
    5. Einheitsbrüche 436
    6. Einheitsprüfungen 439
    7. Entscheidungshilfen 444
    8. Thesen 450
  6. Anhang 453
    1. Tafelteil: Orte des Geschehens 453
    2. Abkürzungen 461
    3. Quellen 463
    4. Literatur 467
    5. Bildnachweis 503
    6. Register 504
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