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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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„Dies ist der Sinn von allem, was einst war: Daß es nicht bleibt mit seiner ganzen Schwere, Daß es in unserm Herzen wiederkehre, In uns verwoben, tief und wunderbar.“ R. M. Rilke, Buch der Bilder VORWORT Die vorliegende Studie ist nicht das Ergebnis eines institutionell veranker- ten Forschungsprojekts, sondern entspringt rein persönlichem Interesse, das – ohne jede Förderung – neben einer vollen Berufstätigkeit befriedigt wurde. Sie versteht sich als Versuch, am Beispiel Österreichs in den Jah- ren 1933–1938 bisher nicht beachtete Aspekte des Ständediskurses der Zwischenkriegszeit freizulegen. Den Anstoß dazu gab das Befremden über die Diskrepanz zwischen dem großen Aufwand, mit dem die Errichtung der berufsständischen Ordnung betrieben wurde, und dem bescheidenen Ergeb- nis, das am Ende aller Bemühungen stand. Was außerdem zu denken gab, war die Divergenz zwischen der zeitgenössischen Selbstbezeichnung „Stän- destaat“ und der Nomenklatur der heute geltenden Meistererzählung, für die die autoritären Züge des Systems alles andere überlagern (häufige Be- zeichnungen sind „Austrofaschismus“ bzw. „Diktatur“). Dagegen wird die Rolle der Vertreter des Ständestaats als Widerstandskämpfer gegen den Na- tionalsozialismus eher unterschätzt, jedenfalls relativiert. Die Spur, die es zu verfolgen galt, führte rasch von der Zeitgeschichte im engeren Sinn weg, zurück in ältere Epochen, vor allem aber von den Ereig- nissen zu den Ideen und Mentalitäten. Während die Ordnung der mittelal- terlichen Zünfte auch erklärtermaßen ein Vorbild darstellte, wirkten andere Elemente ständischen Denkens, wie sie in der Frühen Neuzeit zum Tra- gen kamen, eher unsichtbar, aber nicht minder mächtig. Von hier kamen Anstöße, die nicht an den Anachronismen einer längst – und irreversibel – überholten Arbeitsverfassung scheitern mussten, sondern zeigten, dass etwas am ständischen Denken tatsächlich „bleibend“ ist (W. Höfler). Daher konnten nicht jene Aspekte desselben in den Mittelpunkt rücken, die in der berufsständischen Ordnung eine politische Alternative zur parlamentari- schen Demokratie erkennen ließen, sondern solche, die das Thema „Stand“ im Spannungsfeld zwischen traditionaler und rationaler Herrschaft (M. Weber) ansiedeln. Daher bleibe ich bei der Bezeichnung „Ständestaat“, und zwar ohne sie in Anführungszeichen zu setzen. Als besonders wichtige Zeit erwies sich das 19. Jahrhundert: Durch die Französische Revolution wurde der sogenannte dritte Stand zum politi-
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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