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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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ren Staaten setzten sich, wenn auch mit Unterschieden, autoritäre Systeme durch.6 In Österreich stand dahinter das Bestreben, Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime in Deutschland zu leisten.7 Es gab Zeitgenos- sen, die „tiefe innere Kräfte des Widerstands“ geradezu als Wesensmerkmal österreichischer Lebensform betrachteten, ohne die eine der essenziellen Voraussetzungen des Ständestaates nicht vorhanden gewesen wäre.8 Die- ser Widerstand war ein in erster Linie geistiger, wie ausführlich zu begrün- den sein wird: Aus diesem Grund fanden auch katholisch-konservative Emigranten aus Deutschland in Österreich „eine gleichsam kongeniale Existenz- und Operationsbasis“ (E. Seefried).9 Dieses Land war zwar au- toritär, auch nicht demokratisch nach heutigem Verständnis, aber es war nicht totalitär; Österreich blieb ein „Normenstaat“ (K. D. Bracher).10 Wer das Denken der politischen Protagonisten der Zwischenkriegszeit aus dem katholisch-konservativen Lager genauer analysiert, insbesondere jener, die im Ständestaat der Regierung am nächsten standen, wird nachgerade die Negierung jeglichen totalitären Ansatzes konstatieren müssen. Das in Ös- terreich entwickelte antiparlamentarisch-ständische Modell steht in einer weit zurückreichenden Tradition; es war einer auf menschliche Grundbe- findlichkeiten rekurrierenden Ideenwelt verpflichtet, der der Charakter einer Utopie11 bescheinigt werden kann. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt Die wissenschaftliche Literatur über die Jahre 1933–1938 ist kaum noch überschaubar. Im Folgenden soll kein Forschungsbericht erfolgen: Es genügt die Nennung jener wissenschaftlichen Marksteine, aus denen die Fragestel- lungen sichtbar werden und die den derzeitigen Kenntnisstand umreißen. Die Aufmerksamkeit gilt zunächst den Spezialstudien, sodann der Berück- sichtigung dieses Zeitraums in zeitgeschichtlichen Handbüchern bzw. Über- blicksdarstellungen, schließlich den Formulierungen, für die sich die Auto- 6 bohn, Ständestaatskonzepte, 2 und 13; botZ, Gewalt, 245; bracher, Nationalsozialismus, 12–18; newman, Zerstörung, 299; novotny, Der berufsständische Gedanke, 214 f.; oberlän- der, Autoritäre Regime; Payne, Geschichte, 302–355; reichhold, Kampf, 370–373; simo- nett, Die berufsständische Ordnung, 63–66. 7 Kindermann, Österreich, 21 und 83; kritisch binder, „Austrofaschismus“, 583; polemisch dreidemy, Der Dollfuß-Mythos, 246 f. 8 thun-hohenstein, Österreichische Lebensform, 8. 9 seefried, Reich, 13. 10 bracher, Nationalsozialismus, 9; seefried, Reich, 38–44. 11 saaGe, Der zerstörte Traum?, 22. 1. DAS ERKENNTNISINTERESSE20
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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