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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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und Schriften sich äußernden Protest, der seinen Ideen zum Durchbruch verhelfen und die Demokratie herbeiführen sollte.486 Den Mord an Bundes- kanzler Dollfuß am 25. Juli wertete er als Beweis für seine These, die Re- gierung habe einen verhängnisvollen Zweifrontenkrieg geführt.487 Während Dollfuß ihn noch geschützt, ja am Ende seines Lebens aktiv mit ihm zusam- mengearbeitet hatte, versagte ihm Kurt Schuschnigg die Unterstützung.488 Nach dem Juliabkommen von 1936 trat Winter mit besonderem Engage- ment für ein schon länger gehegtes Ideal ein, nämlich eine „Sozialmonar- chie“ mit Otto von Habsburg als Kaiser.489 1938 emigrierte er in die USA; in den frühen fünfziger Jahren kehrte er nach Österreich zurück.490 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien Dass in der Heimwehr Einflüsse aus dem faschistischen Italien zum Tra- gen kamen, wurde bereits erwähnt.491 Nicht zu leugnen sind auch gewisse äußerliche Ähnlichkeiten zwischen dem autoritären Österreich und dem faschistischen Italien und Sympathien einzelner Personen für den Faschis- mus.492 Gleichwohl ist die österreichische Politik insgesamt nicht dem Wil- len zuzuschreiben, das italienische Modell zu kopieren493: Vieles war einfach dem „Taumel der dreißiger Jahre“ (St. Payne)494 geschuldet. An den Heim- wehrführern stellten italienische Diplomaten eine in ihren Augen zu große Kompromissbereitschaft fest, ja nannten sie „gemütlich“.495 Selbst die links- liberale Forschung räumt ein, dass Dollfuß häufig eher einseitig mit profa- schistischen Aussagen zitiert wird und dass Mussolini der aktivere Partner 486 GöhrinG/Pellar, Anpassung, 109–116; heinZ, E. K. Winter, 342 f.; orGler, Ständestaat, 145 f.; schmit, Christliche Arbeiterbewegung, 114–118; seliGer, Scheinparlamentarismus, 401; tálos, Herrschaftssystem (2013), 345–348; O. weiss, Rechtskatholizismus, 25. 487 heinZ, E. K. Winter, 199. 488 P. berGer, Kurze Geschichte, 178; GoldinGer/binder, Geschichte, 254; mommsen, Theorie, 185; schmit, Christliche Arbeiterbewegung, 115, Anm. 75; waltersKirchen, Dollfuß, 224 und 228–230. 489 bader, Ernst Karl Winter, 368; buchmayr, Der Priester, 108; JedlicKa, Vom alten, 233; marKo, Ernst Karl Winters Kritik, 129. 490 bader, Ernst Karl Winter, 370–373. 491 bracher, Nationalsozialismus, 10; JedlicKa, Österreich, 52; woller, Rom, 80 f. 492 Kusstatscher-oberKofler, Beziehungen, 223 f.; eher oberflächlich bleibt trotz konstrukti- ver Ansätze die Analyse von mittelmeier, Austrofaschismus, 92–104. 493 friedl, Zusatzprotokolle, 67 f.; Kindermann, Hitlers Niederlage, 117; schmölZer, Beziehun- gen, 262. 494 Payne, Geschichte, 29–32. 495 colotti, Fascismo, 325 und 330. 3.5 DIE NACHBARSCHAFT DES FASCHISTISCHEN ITALIEN 105
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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