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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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ten gerade dessen aus den Bereichen Wissenschaft und Kunst kommende „unpolitische“ Mitglieder die Tagesarbeit wenig.1050 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen Im Folgenden gilt die Aufmerksamkeit den kritischen Überlegungen der Zeitgenossen über die Maiverfassung, solchen, die ins politische System ein- gebunden waren bzw. ihm nahe standen, gleichermaßen wie Gelehrten, die sich der Thematik aus der olympischen Perspektive ihrer jeweiligen Intel- lektualität näherten. Alois Hobelsperger bot eher eine Wiederholung offizieller Standpunkte und eine Darstellung operativer Probleme als eine tiefer gehende Analyse und bemühte sich um Rechtfertigung der demokratiepolitisch anfechtba- ren Aspekte.1051 Ein weiterer dem System nahestehender Kommentator der Maiverfassung war der Spann-Schüler1052 und katholische Priester Philipp Bugelnig. Er fühlte sich als „Apostel“ des ständischen Gedankens, den er in einen umfassenden geistigen (philosophia perennis), aber auch lebensprak- tischen Kontext einzuordnen bestrebt war.1053 Bereits 1933 mit einem Weg- weiser zur Realisierung seines ständestaatlichen Konzepts an die Öffentlich- keit getreten1054, legte er am 1. Mai 1935, dem Jahrestag der Verfassung, die zweite Auflage dieses Buches vor. Es leuchtet das katholisch-kirchliche Umfeld aus, dem sich der „christliche“ Ständestaat verpflichtet fühlte; QA sei die magna charta der ständischen Ordnung.1055 Die aktuelle Verfassungs- krise deutete Bugelnig als Erscheinung, wie sie in Zeiten gesellschaftlicher Umschichtung nicht anders zu erwarten sei.1056 Er gestand freilich ein, dass Österreich vom Ideal weit entfernt sei, und betonte den Übergangscharakter der Maiverfassung.1057 Eine profundere, in ihrem kritischen Ansatz die eben vorgestellten über- treffende Analyse der Verfassung von 1934 bot Adolf Julius Merkl. 1930 hatte er vor dem zunehmend autoritären Kurs der österreichischen In- nenpolitik gewarnt; gegen die Ausschaltung des Parlaments 1933 hatte er 1050 wohnout, Regierungsdiktatur, 138 f. und 204. 1051 hobelsPerGer, Die neue Verfassung, bes. 10 f. 1052 beyer, Ständeideologien, 153 f.; buGelniG, Der Ständestaat, 5. 1053 buGelniG, Der Ständestaat, 15 f.; burZ, Philipp Bugelnig, 146 und 155–157. 1054 wohnout, Verfassungstheorie, 104. 1055 buGelniG, Der Ständestaat, 7 f. 1056 buGelniG, Der Ständestaat, 34–36. 1057 buGelniG, Der Ständestaat, 64–66. 3. DER POLITISCH-GEISTESGESCHICHTLICHE RAHMEN170
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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