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GEWALT IM
COMPUTERSPIEL82
Waffe erwähnt wurde, herausgefiltert und analysiert. Ein zweites Verfahren war,
über die Worthäufigkeit innerhalb der gesammelten Kommentare zu einem Vi-
deo herauszufinden, ob etwa ein bestimmter Begriff sehr oft auftaucht. So ließ
sich beispielsweise feststellen, dass sich innerhalb der Kommentare zu einer
Horrorspiel-LP-Folge zahlreiche ZuschauerInnen zum Thema „Schreck“ äußern
und diese Kommentare konnten gesichtet werden. Drittens gehört es zu den gän-
gigen Praktiken von LP-ZuschauerInnen, auf bestimmte Momente in einem LP
hinzuweisen, indem sie die Minuten-Sekunden-Angaben dazu in ein Kommentar
posten und diese durch weitere Anmerkungen oder Emoticons ergänzen. Durch
softwaregestützte Verfahren ließen sich diese Hinweise leicht herausfiltern. So
konnte festgestellt werden, wenn eine große Anzahl an ZuschauerInnen auf die
gleiche Stelle im Video verwies, wodurch sich teils aufschlussreiche Bezugnah-
men herausarbeiten ließen.
Zitiert werden die Kommentare durch Angabe eines Links. Um die einzel-
nen Kommentare nachlesen zu können, muss die Kommentarliste auf der ver-
linkten Seite teils mehrfach aufgeklappt werden. Um ein einzelnes Kommentar
nachzuschlagen, sollte dann der hier jeweils zitierte Text in die Suchfunktion des
Browsers eingegeben werden. Kommentare können allerdings von den Kommen-
tierenden, den KanalbetreiberInnen oder auch von YouTube nachträglich gelöscht
werden, weshalb ihr Vorhandensein unter den angegebenen Links nicht garan-
tiert ist.
Bei der Zitation der Kommentare werden die Namen der Kommentierenden
bewusst ausgelassen, da diese hier keine Rolle spielen. Die Kommentare wurden
außerdem bewusst nicht sprachlich geglättet, weil dies teils erhebliche Eingriffe
in das Schriftbild erfordert hätte. Die (zahlreichen) Rechtschreibfehler bleiben
also erhalten und werden auch nicht gesondert mit der redaktionellen Ergänzung
„sic“ gekennzeichnet.
Zur besseren Einordnung von Let’s Play-Videos sei abschließend betont, dass
diese sich keinesfalls auf das Thema Gewalt reduzieren lassen. Gronkh beispiels-
weise ist vor allem durch seine LP-Reihe zum Spiel Minecraft bekannt geworden,
in dem der Umgang mit (hier zudem sehr abstrakten) Repräsentationen von Ge-
walt eine Nebenrolle im Vergleich zum kreativen Bauen von Gebäuden oder gan-
zen Städten in LEGO-Manier einnimmt. Auch GTA5 beispielsweise enthält lange
Passagen, in denen überhaupt keine Computerspielgewalt zum Einsatz kommt
und die Let’s Player genießen hier immer wieder das Entdecken der Umgebung,
oder sie diskutieren untereinander beziehungsweise mit den ZuschauerInnen die
für die GTA-Reihe typische satirische Portraitierung der US-amerikanischen Ge-
sellschaft. Dass in der folgenden Untersuchung ausschließlich der Umgang der
Let’s Player mit ludisch-virtueller Gewalt im Vordergrund steht, ist also in erster
Linie der Fragestellung dieser Studie geschuldet und soll LP-Videos keinesfalls
auf das Vergnügen an Computerspielgewalt reduzieren.
Gewalt im Computerspiel
Facetten eines Vergnügens
- Titel
- Gewalt im Computerspiel
- Untertitel
- Facetten eines Vergnügens
- Autor
- Christoph Bareither
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3559-5
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Gewalt, Videospiele, Mediensoziologie, Computerspiel, Kulturanthropologie
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 7
- 2. Theorie und Methode 15
- 3. Virtuell-körperlich 93
- 4. Kompetitiv und kooperativ 199
- 5. Dramatisch und deviant 247
- 6. Ambivalent 297
- 7. Zusammenfassung und Ausblick 321
- Literatur und Anhang 333
- Literatur 333
- Verzeichnis der zitierten Computerspielzeitschriftenbeiträge 353
- Verzeichnis der zitierten YouTube-Videos 359
- Verzeichnis der geführten Interviews 364