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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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auf die im Folgenden zunächst grob skizzierte Methodik zentrale Bedeu- tung zu. Seit 1991 liegt eine prosopographische Arbeit vor, die alle Mandatare in ihrem Wirken vorstellt und ihre Biogramme nach demographischen, sozia- len und politischen Kriterien auswertet.190 Die, sofern vorhanden, ebenfalls verzeichneten wissenschaftlichen, literarischen, journalistischen und auto- biographischen Arbeiten dieser Personen wurden jedoch ausgespart, weil die Darstellung der Tätigkeit in den Organen der Bundesgesetzgebung darin nur geringen Raum einnehme.191 Diese Einschätzung ist richtig, als Zeug- nisse des Denkens der betreffenden Personen sowie als Quellen zur Geis- tes- und Mentalitätsgeschichte der Zeit verdienen die Äußerungen aber sorgfältige Beachtung.192 In ihrer Gesamtheit bilden sie – unabhängig von der kaum noch zu klärenden Frage nach dem Grad ihrer Rezeption bei den Zeitgenossen – eine wichtige Ergänzung zu einer mit präzisen Parametern arbeitenden Soziologie.193 Zugleich bilden sie die Grundlage zur Erfüllung der von Grete Klingenstein in Zusammenhang mit den Schwierigkeiten der Verwendung des Begriffs „Austrofaschismus“ bereits 1970 erhobenen For- derung, spezifische Fragestellungen, insbesondere Personen und Personen- gruppen, subtilen Einzelanalysen zu unterziehen.194 Die Studie bedarf ausführlicher Prämissen: Nach Überlegungen zur Me- thode (Kap. 2) hat das Interesse, ehe zur Ständethematik im engeren Sinn übergegangen werden kann, der politischen Situation Österreichs (Kap. 3, mit besonderer Berücksichtigung der nach wie vor viele Fragen aufgeben- den Beziehungen zum faschistischen Italien195) und ihrer Wahrnehmung von Seiten der politisch-gesellschaftlichen Hauptakteure des Ständestaates (Kap. 4) zu gelten, sodann der Wertewelt, die deren Denken und Handeln bestimmte (Kap. 5). Auf diesem Weg gelingt die Hinführung zu zentralen Komponenten des Begriffs „Stand“ (Kap. 6). Die berufsständische Ordnung erscheint im Vergleich dazu als ein Thema von geradezu nachrangiger Be- deutung (Kap. 7), keineswegs ausreichend, die als selbstverständlich erach- tete Trennung von Staat und Gesellschaft zu rechtfertigen, jedenfalls nicht ohne Mitberücksichtigung zusätzlicher Aspekte des Ständischen (Kap. 8). 190 enderle-burcel, Mandatare, passim. 191 Kraus, „Volksvertreter“, 8–12. 192 Einen analogen Ansatz verfolgt seefried, Reich, 24. 193 Vgl. etwa das in seiner Art fraglos verdienstvolle Werk von stimmer, Eliten. 194 KlinGenstein, Bemerkungen, 9. 195 reiter-ZatlouKal/rothländer/schölnberGer, Einleitung, 9; unzureichend mittelmeier, Austrofaschismus. 1.3 DAS ARBEITSVORHABEN 39
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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