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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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nisse bzw. von verharmlosenden Darstellungen bewusst.124 Trotzdem bleibt das Verdikt, er sei ein „Brückenbauer“ zum Hitlerregime gewesen.125 Am 1. Oktober 1932 wurde die SZ mit dem NR zusammengelegt.126 Ab No- vember 1933 erschien als „Gegengründung“ die Wochenzeitung Der Christ- liche Ständestaat127, die Eberle vorwarf, nicht mehr genügend österreichisch zu sein.128 Der Titel, zu dem Friedrich Funder angeregt hatte, wurde auf Wunsch von Bundeskanzler Dollfuß gewählt – gegen den Widerstand ande- rer Weggefährten.129 Herausgeber Dietrich von Hildebrand, ein in München lehrender Philosoph, der nach Hitlers Machtergreifung aus Deutschland geflüchtet und von Dollfuß in Österreich aufgenommen worden war130, er- klärte, es sei nicht seine Absicht, ein undemokratisches System zu verteidi- gen.131 Das bis Februar 1938 erscheinende Blatt wurde vielleicht aus franzö- sischen Quellen mitfinanziert.132 Hildebrand, von Papst Pius XII. als „der Kirchenlehrer des 20. Jahrhun- derts“ bezeichnet133, ein „klassischer“ Konservativer, der den Nationalsozi- alismus als unversöhnlichen weltanschaulichen Gegner begriff134, beobach- tete Eberles Umgang mit diesem System mit Sorge.135 Er war indes eine zu vornehme Persönlichkeit, als dass er zu billiger Polemik geschritten wäre, und räumte daher ein, dass er manches an der SZ durchaus schätzte. Eberle zollte seinerseits dem CS den gebührenden Respekt136, bedauerte aber den Verzicht auf Kontaktnahme mit seinem Blatt. Das Juliabkommen von 1936 festigte die Position der SZ und schwächte die des CS.137 1937 trat Hilde- brand als Herausgeber zurück; ihm folgte Hans Karl Zeßner-Spitzenberg nach.138 124 ePPel, Zwischen Kreuz, 85–89, 193–198 und 206–215. 125 hofer, Joseph Eberle, 5; ZieGerhofer-Prettenthaler, Schönere Zukunft, 401–403. 126 ePPel, Zwischen Kreuz, 20; ZieGerhofer-Prettenthaler, Schönere Zukunft, 400 f. 127 ebner, Politische Katholizismen, 191; ebneth, Wochenschrift, 103; hofer, Joseph Eberle, 126; noser, Die historische Tragik, 188 f. und 233 f.; schweitZer, Volkstumsideologie, 62. 128 ePPel, Zwischen Kreuz, 89. 129 KuGler, Die frühe Diagnose, 125 f. 130 binder, Der „Christliche Ständestaat“, 219; connelly, From Enemy, 111; ebneth, Wochen- schrift, IX und 14; ePPel, Zwischen Kreuz, 283 f.; seefried, Reich, 87 und 107 f.; tálos, Handbuch, 485 (H. haas). 131 v. hildebrand, Memoiren, 69; zur Kritik am autoritären politischen System vgl. seefried, Reich, 240 f. 132 bertolaso, Die erste Runde, 167 f. 133 connelly, From Enemy, 108. 134 connelly, From Enemy, 95; seefried, Reich, 221 und 356. 135 CS 11. 3. 1934 (D. v. hildebrand); vgl. ePPel, Zwischen Kreuz, 240. 136 hofer, Joseph Eberle, 359–364. 137 schweitZer, Volkstumsideologie, 63; seefried, Reich, 240–252. 138 ePPel, Zwischen Kreuz, 284–287; wohnout, Traditionsreferat, 80; wohnout, Hans Karl Zeß- 3.1 ÖSTERREICH 1918–1938 71
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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