Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Seite - 74 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 74 - in „Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit

Bild der Seite - 74 -

Bild der Seite - 74 - in „Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit

Text der Seite - 74 -

mit der CSP158 und anderen Eliten.159 Durch eine gewisse Prädisposition für autoritäre Stile war eine Gemeinsamkeit mit der Heimwehr gegeben.160 Ins- gesamt gilt der CV als starke Stütze des Ständestaates.161 Nach den Vorstellungen der leitenden Altherrenclique sollte der CV eine Intelligenzbewegung sein.162 Als wichtiges Prinzip galt die Lebensfreund- schaft: Eine intensive Sozialisation in der Studentenzeit legte den Grund für eine langfristige Einflussnahme auf die Politik, direkt oder über Vorfeld- organisationen.163 Von zwölf Bundeskanzlern der Zwischenkriegszeit waren acht CVer.164 Bei der Neubesetzung von Stellen in den Jahren 1934–1938 kamen CVer stark zum Zuge.165 Ein eindrückliches Beispiel für die Trag- fähigkeit der in den katholischen Studentenverbindungen geknüpften per- sonellen Netze ist die Wiener Bürgerschaft unter Bürgermeister Richard Schmitz.166 Anton Rintelen beobachtete diese Entwicklung mit Sorge167; al- lerdings hatten gerade für seinen politischen Kontrahenten Dollfuß168 Sach- kenntnis und Qualifikation Vorrang, und er ließ – im Rahmen seines autori- tären Politikverständnisses – keinen Nepotismus aufkommen.169 Manche CVer wünschten den Anschluss an Deutschland, stärker war aber die Gruppe derer, die eine Infiltration mit nationalsozialistischem Gedankengut fürchteten. Diese österreichischen Verbindungen traten im Juli 1933 aus dem deutschen CV aus und organisierten sich neu.170 Fried- rich Funder, ein Mandatar, der die Prinzipien des CV zeit seines Lebens 447 (E. hanisch); wandrusZKa, Struktur, 338. 158 G. hartmann, Eliten, 228–231; PoPP, Der CV, 257 f.; stimmer, Eliten, 140–144. 159 stimmer, Eliten, 526. 160 Gehler, Hochschule, 19. 161 binder, Politischer Katholizismus, 49–53; leischinG, Die römisch-katholische Kirche, 181– 183; PoPP, Der CV, 167–169; stimmer, Eliten, 529–531. 162 PoPP, Der CV, 170. 163 PoPP, Der CV, 135 f. und 253 f.; Gehler, Hochschule, 21; schöPfer, Umbrüche, 339. 164 G. hartmann, Im Gestern, 322; PoPP, Der CV, 163; Engelbert Dollfuß gehörte vor dem Ers- ten Weltkrieg zu den führenden Köpfen der Studentenfunktionäre; JaGschitZ, Dollfuß, 191; miller, Engelbert Dollfuß, 23–25; Kurt Schuschnigg spielte in der Verbindung Austria eine wichtige Rolle; fritZ, Farben tragen, 320–322; GoldinGer, Schuschnigg, 219. 165 PoPP, Der CV, 244–253; G. waGner, Hochschülerschaft, 284; Ehrenmitglieder waren Otto Ender, Leopold Kunschak, Julius Raab, Franz Rehrl, Josef Reither, Josef Resch, Richard Schmitz, Carl Vaugoin; PoPP, Der CV, 161 f.; fritZ, Farben tragen, 156, 296–298 und 301 f. 166 G. hartmann, Eliten, 230 f.; seliGer, Scheinparlamentarismus, 279. 167 rintelen, Erinnerungen, 249. 168 Zum schwierigen Verhältnis der beiden Politiker vgl. Karner, Steiermark, 33 und 37 f.; sonnleitner, Widerstand, 55 f. 169 miller, Engelbert Dollfuß, 75 f. 170 binder, Politischer Katholizismus, 56–59; G. hartmann, Der CV, 83. 3. DER POLITISCH-GEISTESGESCHICHTLICHE RAHMEN74
zurück zum  Buch „Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit"
„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
„Berufsstand“ oder „Stand“?