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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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umfassende Reflexion, die – in einer in ihren Urteilen unsicher gewordenen Zeit – allmählich Züge einer in sich geschlossenen Heilslehre annahm. An- ders als Max Weber wollte er wissenschaftliche Fragen nicht von morali- schen Werturteilen trennen.275 Sein Universalismus276 reagierte auf das naturwissenschaftliche Weltbild und die in manchen Kreisen als theorielos erachtete empirische Detailforschung.277 Von Platon übernahm er ein Modell ständischer Gliederung der Gesellschaft, das nicht an der Basis, sondern an der Spitze begann und aus diesem Grund dem Staat eine überragende Be- deutung beimaß („Staatsstand“).278 Als einer der meistgelesenen Autoren seiner Zeit279, den viele Hörer in den höchsten Tönen lobten280, prägte Spann einen großen Kreis von Schülern281; mehrere von diesen besetzten in den dreißiger Jahren in Österreich politi- sche Schlüsselpositionen282; auch Dollfuß bewunderte ihn. 283 Gertrud Spinn- hirn adaptierte in ihrer 1936 an der Hochschule für Welthandel in Wien approbierten Dissertation284 die Lehre Spanns bzw. seines Schülers Walter Heinrich für den Teilbereich Landwirtschaft285 – übrigens die einzige Arbeit mit ständetheoretischen Ansätzen aus weiblicher Feder. Großen Einfluss übte er in den Reihen der Heimwehr.286 275 Kaltenbrunner, Europa, 384; Kremer, Staatsphilosophie, 6 f.; Pichler, Werk, 245; rassem, Othmar Spann, 91 f.; sieGfried, Universalismus, 198. 276 Zur Kritik dieser Begrifflichkeit vgl. Kremer, Staatsphilosophie, 7. 277 diamant, Katholiken, 210; hanisch, Der lange Schatten, 329 f.; Kriechbaumer, Front, 20; Pichler, Werk, 246; rassem, Othmar Spann, 90; resele, Ständestaatskonzeption, 10; schneller, Zwischen Romantik und Faschismus, 10–15. 278 sPann, Der wahre Staat, 205; vgl. novotny, Der berufsständische Gedanke, 211; wohnout, Regierungsdiktatur, 53. 279 Kaltenbrunner, Europa, 383 f. 280 Knoll, Der soziale Katholizismus, 14. 281 Vgl. mehrere der in Kap. 10.4 präsentierten Biogramme, insbesondere die der Mitarbeiter der Zeitschrift StL; zu seinem Einfluss in Deutschland vgl. bohn, Ständestaatskonzepte, 6 und 33. 282 P. nolte, Ständische Ordnung, 241; resele, Ständestaatskonzeption, 43; F. schausberGer, Letzte Chance, 114 f.; senft, Im Vorfeld, 105; sieGfried, Universalismus, 10 f.; wandrusZKa, Struktur, 335–337; wohnout, Verfassungstheorie, 13–17; nach anderer Auffassung war Spanns Einfluss unerheblich; novotny, Der berufsständische Gedanke, 211; P. huemer, Entstehung, 578 f. 283 JaGschitZ, Dollfuß, 208; miller, Engelbert Dollfuß, 28. 284 Liberale und ständische Agrarpolitik. Unter besonderer Berücksichtigung des Problems der Landflucht und seiner Lösung in der ständischen Ordnung. 285 sPinnhirn, Agrarpolitik, 7 f. 286 tálos, Herrschaftssystem (2013), 9; wohnout, Die Verfassung, 22. 3.2 GEISTIGE ANREGUNGEN AUS DEN FRÜHEN ZWANZIGER JAHREN 85
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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