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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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vor allem die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit diesem Land.548 Zunächst bedurfte es indes diplomatischer Interventionen in der Südtirolfrage549, die sich aufgrund einer antiitalienischen Kundgebung in Innsbruck im Juni zu- gespitzt hatte.550 Im Juli begannen Verhandlungen über eine wirtschaftliche Annäherung.551 Die faschistische Machtergreifung, die außenpolitisch mit hohen Ambitio- nen verbunden war552, wurde in Österreich von einigen wenigen mit Bewun- derung553, größtenteils aber mit Sorge beobachtet. Obwohl das neue Regime außenpolitisch zunächst weitgehende Kontinuität wahrte554, waren Versu- che der Einflussnahme auf innerösterreichische Angelegenheiten nicht zu übersehen, etwa Ende 1922, als die Ernennung eines neuen Präsidenten der Österreichischen Nationalbank anstand.555 Vorsichtiges Werben Der PNF versuchte seit seiner Gründung, auch im Ausland für seine Kon- zepte zu werben. Zwischen 1921 und 1922 entstanden erste sogenannte Fasci Italiani all‘ estero, Zusammenschlüsse von im Ausland lebenden Kriegsveteranen, die Propaganda für das universalistische Credo betrie- ben.556 Ihr Hauptanliegen war es, persönliche Bekanntschaften oder Inte- ressenverbindungen mit den Eliten des Gastlandes zu nutzen, um diese auf Mängel des jeweiligen politischen Systems hinzuweisen und ihnen die Er- folge des Faschismus zu veranschaulichen.557 Auch in Österreich spielten die Auslands-Fasci eine Rolle.558 Ende März/Anfang April 1923 führte Bundeskanzler Seipel in Rom poli- tische Gespräche. Von Don Luigi Sturzo, dessen Denken dem christlichsozi- aler Kreise in Österreich entsprach559, erhielt er für ihn beruhigende Infor- mationen: Der Mitbegründer des Partito Popolare Italiano betrachtete den 548 Kusstatscher-oberKofler, Beziehungen, 118–146 und 188–191. 549 Mussolini wollte um jeden Preis an der Brennergrenze festhalten; di nolfo, Rapporti, 36. 550 ADÖ 4/670 und 675; vgl. Kusstatscher-oberKofler, Beziehungen, 191–197; malfèr, Wien und Rom, 124–129. 551 Kusstatscher-oberKofler, Beziehungen, 97–104; malfèr, Wien und Rom, 107–119. 552 di nolfo, Rapporti, 33. 553 Kusstatscher-oberKofler, Beziehungen, 116 f. 554 malfèr, Wien und Rom, 120–123; w. rauscher, Der Aufstieg, 360. 555 malfèr, Wien und Rom, 130 f. 556 bauerKämPer, Der Faschismus, 63. 557 scholZ, Italienischer Faschismus, 444 f. 558 scholZ, Italienischer Faschismus, 12. 559 MSchKP 1, 284 f.; kritischer äußerte sich das NR 23. 4. 1927 (A. Posch). 3.5 DIE NACHBARSCHAFT DES FASCHISTISCHEN ITALIEN 111
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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