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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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Aufgabe.“1299 Symbol des österreichischen Vielvölkerstaates war für ihn die aus allen Nationen zusammengesetzte Armee.1300 Bei Funder, der 1929 im Rahmen der Cartellversammlung zum Thema Der österreichische Mensch sprach1301, findet sich für die Habsburgermonar- chie die Bezeichnung „übernationales Reich“.1302 Von einem solchen ist auch bei Josef Roth1303 und Anton Wildgans die Rede; für Letzteren war der „über- nationale Typus des Deutschen“ das entscheidende Definitionskriterium des „österreichischen Menschen“.1304 Diesen Begriff wiederum verwendeten, un- abhängig voneinander, 1924 bzw. 1925 der Dichter Oskar A. H. Schmitz und der Geograph Hugo Hassinger.1305 Anton Klotz erblickte „die uralte Aufgabe und Tradition des Donaurei- ches“ in der „Versöhnung und Zusammenführung der verschiedenen Nati- onen“, eines Staatswesens, in dem sich „die Haltung des Organischen und des Harmonischen ausgeprägt“ habe.1306 Paul Thun-Hohenstein ortete die Wurzel der übernationalen Idee im Wesen des Österreichers, das „nach in- nen gekehrt“ sei: In einer Zeit, da „ringsum alles nach außen strebte“, sei er zum Scheitern geradezu verurteilt gewesen.1307 Im CS wurde die Idee des Übernationalen als Spielart des Universalen gehandelt; über den Föderalismus wurde sie in Zusammenhang mit dem ständischen Gedanken gebracht: „Von dem liberalistischen Prinzip, dass die Nation den Staat formt, kehren wir zum uralten Grundsatz, dass der Staat die Nation formt, endlich wieder zurück.“1308 „Übernational“ bedeutet somit die Verbindung von Föderalismus und Universalismus.1309 Dietrich von Hil- debrand bescheinigte der föderalistischen Grundstruktur Österreichs die Ei- genschaft, das Land vor Selbstüberschätzung zu bewahren.1310 Franz Brandl, der nach 1945 ein zwar kritisches, aber verstehend-positi- ves Bild der Monarchie zeichnete, legte Kaiser Franz Josef im Gespräch mit Kronprinz Rudolf, dem Anwalt der um Autonomie ringenden Völker, eine nachdrückliche Warnung vor „Völkerindividualismus“ in den Mund, denn 1299 funder, Vom Gestern, 402 f.; Zusammenfassung seines Bildes vom österreichischen Men- schen: SZ 17. 11. 1929 (F. funder). 1300 reiss, Dr. Friedrich Funder, 165. 1301 Krause, CV, 109; PoPP, Der CV, 142–145 und 150. 1302 W. lorenZ, Funder, 9; vgl. ebneth, Wochenschrift, 139. 1303 Kröll, Der Bürger, 279. 1304 CS 30. 5. 1937. 1305 Johnston, Der österreichische Mensch, 17, 1306 MSchKP 1, 109 (A. KlotZ). 1307 thun-hohenstein, Österreichische Lebensform, 22. 1308 CS 3. 6. 1934 (W. R. ZaloZiecKy). 1309 Kann, Die Habsburgermonarchie, 55 f. 1310 v. hildebrand, Engelbert Dollfuß, 76. 6.8 ÖSTERREICHBEWUSSTSEIN VERSUS NATIONALSOZIALISMUS 429
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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