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Soziologen zum Verfechter eines Linkskatholizismus, der auf die Trennung von Staat und
Kirche pochte.
http://www.austria-lexikon.at/af/Wissenssammlungen/Biographien/Knoll,%20August%20
Maria (abgerufen: 13. 6. 2012); adunKa, Friedrich Heer, 51 und 120; braun, Der politische
Lebensweg, II; DBE/II 5 (2006), 749; Knoll, Das Ringen.
Aurel Kolnai (1900–1973), ungarischer Philosoph, der vom Judentum zum Katholizis-
mus konvertierte. 1925–1929 publizierte er gelegentlich in der SZ, doch selten mit
gezeichneten Artikeln; für den CS schrieb er unter dem Pseudonym Axel von Helsing.
Als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und der Gruppe der Religiösen Sozialis-
ten sowie wegen seines antiautoritären Denkens wurde er in der Redaktion der SZ nie
voll akzeptiert. Unter dem Druck der politischen Situation verteidigte er allerdings die
Regierung Kurt Schuschniggs, für ihn ein Rettungsanker vor dem Nationalsozialismus.
1937 verließ er Österreich wegen der Bedrohung des Landes durch den Nationalsozia-
lismus und ging zunächst in die USA. Nach 1945 lehrte er an der Université Laval in
Québec (Kanada), die damals zu den führenden Zentren des Neuthomismus zählte.
In den USA war er in österreichischen Exilorganisationen tätig, die sich für die Unab-
hängigkeit des Landes einsetzten, teilweise auch legitimistische Positionen vertraten.
Als zentrale philosophische Bezüge sind die (frühe) Phänomenologie Edmund Husserls
und der Personalismus Max Schelers zu nennen. 1928 veröffentlichte Kolnai in der SZ den
Beitrag Max Scheler und der Kapitalismus, in dem er dessen Kapitalismuskritik in den
Kontext der Kritik an Demokratie, Kult der Zahl und geistiger Verödung stellte. Auch den
Vitalismus lehnte er ab. Dies zeigt, dass Kolnai als politischer Denker einem konservati-
ven Weltbild verpflichtet war.
dunloP, The Life; ebneth, Wochenschrift, 57, 68, 71 und 257; ePPel, Österreicher 1, 320;
2, 251, 253, 259, 264, 278, 280, 284, 400 und 514; flasch, Die geistige Mobilmachung, 113,
121 f. und 141; SZ 22. 7. 1928 (A. Kolnai).
Peter Lütz, ständepolitischer Hauptreferent im Landeswirtschafts- und Ständeamt des Wie-
ner Heimatschutzes.
lütZ, Der Ständestaat.
Eduard März (1908–1987), Wirtschaftswissenschafter, ausgebildet an der Hochschule für
Welthandel in Wien und – ab 1937 – in Harvard, unter anderem bei Josef Alois Schumpe-
ter. In den dreißiger Jahren lehrte er an der Volkshochschule Wien/Ottakring. In seiner
Jugend stand er dem Marxismus, später der Sozialdemokratie nahe. In den USA setzte er
sich für ein unabhängiges Österreich ein. Ab 1953 wieder in diesem Land, baute er die wirt-
schaftswissenschaftliche Abteilung der Wiener Arbeiterkammer auf und lehrte als Gast-
bzw. Honorarprofessor an den Universitäten Salzburg und Wien. In seinen Publikationen
trat er zugleich als Ökonom, Wirtschaftspolitiker und Historiker auf. Er strebte nie nach
einem politischen Amt, sondern sah sich als Theoretiker eines demokratischen Sozialismus.
chalouPeK, Eduard März, 311–315; DBE/II 6 (2006), 663; ePPel, Österreicher 1, 155, 242,
321 und 476; 2, 37 f., 168 ff., 678 und 750; firnberG, Vorwort; flecK, Wie Neues nicht ent-
steht, 171, Anm. 113.
10.3 STÄNDETHEORETIKER 549
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Titel
- „Berufsstand“ oder „Stand“?
- Untertitel
- Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Autor
- Erika Kustatscher
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20341-4
- Abmessungen
- 17.4 x 24.6 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 11
- Abkürzungen und Siglen 17
- 1. Das Erkenntnisinteresse 19
- 2. Zur Methode 45
- 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
- 3.1 Österreich 1918–1938 59
- 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
- 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
- 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
- 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
- 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
- 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
- 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
- 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
- 5. Der Mensch ist Person 211
- 6. Standesbewusstsein 301
- 7. Die berufsständische Ordnung 435
- 8. Staat und Gesellschaft 487
- 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
- 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
- 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
- 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
- 8.5 Das Autoritäre 503
- 8.6 Schul- und Volksbildung 511
- 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
- 9. Resümee: status ist ordo 527
- 10. Anhang 541
- 11. Quellen und Literatur 580