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Gertrud Spinnhirn, Schülerin von Othmar Spann, die nach der Dissertation (Liberale und
ständische Agrarpolitik. Unter besonderer Berücksichtigung des Problems der Landflucht
und seiner Lösung in der ständischen Ordnung) keine weiteren Schriften mehr vorlegte.
Hermann Stipek, Mittelschullehrer und Oberleutnant der Reserve. Ab 1935 war er Aus-
schussmitglied der 1870 gegründeten, anfänglich dem Liberalismus, seit den zwanziger
Jahren eher dem politischen Katholizismus, teilweise auch dem Deutschnationalismus,
wenn nicht Nationalsozialismus verpflichteten Anthropologischen Gesellschaft in Wien.
marschniG, Militarisierung, 85 f.; Pusman, Die Wissenschaften, 33, 124 f. und 130–160.
Leo M. Trapp (1895–1959), Publizist. Nach dem Empfang der Priesterweihe im Jahr 1918
wirkte er bis 1922 als Kooperator in Sitzendorf an der Schmida. 1919 erschien aus seiner
Feder eine Geschichte dieser Weinviertler Marktgemeinde. 1922 wurde er zum Konsistorial-
rat ernannt. 1922–1942 war er Kooperator zu St. Johann Evangelist und zeitweise auch Reli-
gionslehrer und Studentenseelsorger in Wien 10, dann bis zu seinem Tod Lokalprovisor bzw.
Pfarrer zu Altlerchenfeld. 1936 würdigte er mit Raimund Jungbauer einen engagierten Seel-
sorger. Er war Mitautor eines 1948 erschienenen Buches über die Pfarrkirche Altlerchenfeld.
ÖBL 3 (1962), 149; Personalstand der Welt- und Ordensgeistlichkeit der Erzdiözese Wien
1958, 183; Mitteilungen aus der Pfarrkanzlei Altlerchenfeld nach Erhebungen von Georg
Pawlik.
Eric Voegelin (1901–1985), Politologe und Philosoph. Nach Studien in Wien und Berlin
sowie an britischen, französischen und amerikanischen Universitäten habilitierte er sich
1928 in Wien bei Othmar Spann. 1929 war er wissenschaftliche Hilfskraft bei Hans Kel-
sen, 1930 bei Adolf Merkl. 1935 wurde er außerordentlicher Professor für Staatslehre und
Soziologie in Wien. 1938 verlor er die Venia und emigrierte in die USA. 1958–1969 war er
Ordinarius in München. Nach der Emeritierung kehrte er 1969 in die USA zurück.
Politische Wissenschaft bedeutete für Voegelin Ordnung des menschlichen Lebens und
deren Interpretation durch die in ihr lebenden Menschen. Den Menschen siedelte er auf
verschiedenen Stufen des Seins an, vom rein Vegetativ-Sinnlichen bis zur Transzendenz.
Diesen Dimensionen müssten die politischen Ordnungen Rechnung tragen.
ePPel, Österreicher 1, 273, 474 und 506; 2, 354 und 369 f.; fellner/corradini, Österrei-
chische Geschichtswissenschaft, 431; henKel, Eric Voegelin; neisser, Eric Voegelin, 20;
winKler, Geleitwort, V f.
Franz Waschnig, Mitglied der Verwaltungskommission der Wiener Arbeiterkammer, ab
1927 Redakteur der Zeitschrift Der Christliche Gewerkschafter. 1933 schuf er zusammen
mit Karl Lugmayer einen Verfassungsentwurf im Sinn der päpstlichen Sozial
enzykliken.
Enger Vertrauter Johann Stauds, war er 1934–1938 Pressechef des Österreichischen
Gewerkschaftsbunds und stellvertretender Obmann des Berufsverbands Geld- und Kredit-
wesen. Er war ein Kritiker der kapitalistischen Ausrichtung der Wirtschaft im österreichi-
schen Ständestaat und trat stets für demokratische Muster ein. Er starb 1938 in Dachau.
neGer, Verfassung, 38 f.; reichhold, Geschichte, 447 f. und 486; schmit, Christliche Arbei-
terbewegung, 30 f., 125 und 141.
Friedrich Freiherr von Weichs (1886–1968), Beamter im Rang eines Hofrates, verheira-
10.3 STÄNDETHEORETIKER 551
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Titel
- „Berufsstand“ oder „Stand“?
- Untertitel
- Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Autor
- Erika Kustatscher
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20341-4
- Abmessungen
- 17.4 x 24.6 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 11
- Abkürzungen und Siglen 17
- 1. Das Erkenntnisinteresse 19
- 2. Zur Methode 45
- 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
- 3.1 Österreich 1918–1938 59
- 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
- 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
- 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
- 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
- 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
- 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
- 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
- 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
- 5. Der Mensch ist Person 211
- 6. Standesbewusstsein 301
- 7. Die berufsständische Ordnung 435
- 8. Staat und Gesellschaft 487
- 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
- 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
- 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
- 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
- 8.5 Das Autoritäre 503
- 8.6 Schul- und Volksbildung 511
- 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
- 9. Resümee: status ist ordo 527
- 10. Anhang 541
- 11. Quellen und Literatur 580