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Franz Brandl (1875–1953), Polizeijurist und Schriftsteller. Als Mitarbeiter (ab 1918 als
Leiter) der österreichischen Staatspolizei begleitete er hochgestellte Persönlichkeiten
auf Reisen, darunter den Thronfolger Franz Ferdinand. Im Herbst 1918 beschrieb er den
Übergang von der Monarchie zur Republik in einem Tagebuch, das eine gewisse Angst
vor der Sozialdemokratie erkennen lässt. Viele Jahre wirkte Brandl als „rechte Hand“
von Polizeipräsident Johann Schober. Nach dessen Tod, vom Oktober 1932 bis zum März
1933, war er selbst Wiener Polizeipräsident. Skepsis gegenüber den Ambitionen von Bun-
deskanzler Engelbert Dollfuß führte zur Zwangspensionierung. 1945 wurde er wegen
Hochverrats zu zwei Jahren schweren Kerkers verurteilt. Brandls 1936 veröffentlichte
Memoiren Kaiser, Politiker und Menschen enthalten prägnante und zum Teil eigenwillig
gezeichnete Porträts bedeutender Persönlichkeiten. Ab den 1950er-Jahren veröffentlichte
er hauptsächlich Romane.
brandl, Kaiser, 105; necK, 1918.
Theodor Brauer (1880–1942), Wirtschaftswissenschafter, christlicher Gewerkschafter und
Vertreter der Katholischen Arbeitnehmerbewegung, Mitarbeiter der SZ. Nach der Habili-
tation für Nationalökonomie 1923 lehrte er an der TH Karlsruhe. 1928 wurde er Nachfol-
ger Max Schelers am Forschungsinstitut für Sozialwissenschaften in Köln. Ab 1933 lehrte
er am katholischen College of St. Thomas in Saint Paul (Minnesota).
http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Brauer_%28Ethiker%29 (abgerufen: 19. 6. 2012);
DBE/II 2 (2005), 8.
Walter Breitenfeld (1884–1968), Direktor der Burgenländischen Landwirtschaftskammer,
Lektor für Sozialphilosophie an der Theologischen Fakultät in Salzburg, Mitarbeiter des
CS. Er war Angehöriger des Kreises um Alfred Missong und Mitglied katholischer Verei-
nigungen. 1936 war er einer der maßgeblichen Träger der Österreichischen Akademie in
Salzburg. 1939 emigrierte er nach Großbritannien.
ebneth, Wochenschrift,13 und 257; h. schuschniGG, Die Österreichischen Akademien, 245
f.; seefried, Reich, 107 und 235.
Rudolf Brendel (1856–1942), aus Köln, Rechtsanwalt, Publizist, Redakteur des CS. 1936
Rückkehr nach Deutschland.
ebneth, Wochenschrift, 19 und 47; seefried, Reich, 202 und 577.
Götz Briefs (1889–1974), Volkswirtschaftler und Soziologe, Mitarbeiter des NR und der SZ.
1913 in Freiburg i. Br. habilitiert, lehrte er an der dortigen Universität sowie an jener
von Würzburg, an der TH Berlin und als Gastprofessor an der Universität Wien. 1934
emigrierte er in die USA. 1937 erhielt er eine Lehrkanzel an der Georgetown University
in Washington. Weltanschaulich dem Geist von QA verpflichtet, war Briefs ein Gegner
sowohl des schrankenlosen Kapitalismus als auch des Sozialismus. Er verband konservati-
ven Liberalismus mit christlicher Ethik. Er begründete die Betriebssoziologie und befasste
sich mit dem Gewerkschaftswesen.
DBE/II 2 (2005), 78; Grohall, Briefs, Goetz Anton.
Gustav Canaval (1898–1959), Journalist, Mitarbeiter des CS. Nach Anfängen bei der
Reichs
post und dem Studium der Staatswissenschaften und der Nationalökonomie an der
10.
ANHANG554
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Titel
- „Berufsstand“ oder „Stand“?
- Untertitel
- Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Autor
- Erika Kustatscher
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20341-4
- Abmessungen
- 17.4 x 24.6 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 11
- Abkürzungen und Siglen 17
- 1. Das Erkenntnisinteresse 19
- 2. Zur Methode 45
- 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
- 3.1 Österreich 1918–1938 59
- 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
- 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
- 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
- 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
- 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
- 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
- 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
- 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
- 5. Der Mensch ist Person 211
- 6. Standesbewusstsein 301
- 7. Die berufsständische Ordnung 435
- 8. Staat und Gesellschaft 487
- 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
- 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
- 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
- 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
- 8.5 Das Autoritäre 503
- 8.6 Schul- und Volksbildung 511
- 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
- 9. Resümee: status ist ordo 527
- 10. Anhang 541
- 11. Quellen und Literatur 580