Seite - 555 - in „Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Bild der Seite - 555 -
Text der Seite - 555 -
Universität Graz (CVer, Promotion 1926) war er ab 1934 Herausgeber der Heimwehr-Wo-
chenzeitung Sturm über Österreich. 1938 in den Konzentrationslagern Flossenbürg und
Dachau interniert und 1945 von den Amerikanern befreit, arbeitete er mit österreichi-
schen Emigranten in den USA zusammen und wirkte an der Gründung der Salzburger
Nachrichten mit, die er bis 1949 als Chefredakteur leitete. Hierbei ging er in den Augen
der US-Diplomatie, aber auch mancher Exponenten der ÖVP in Fragen der Entnazifizie-
rung nicht entschieden genug vor. 1947 gründete er in Salzburg den Verband zur Wahrung
der Staatsbürgerrechte. 1956 erschien sein Buch Monarchie nicht gestern, sondern morgen.
DBE/II 2 (2005), 274; ePPel, Österreicher 2, 40 und 186; fritZ, Farben tragen, 136; rath-
Kolb, Elimination, 281; salZburGer KulturlexiKon, 104 f.; ZaisberGer/heinisch, Leben, 102.
Houston Stewart Chamberlain (1855–1927), Schriftsteller und Kulturphilosoph, Mitar-
beiter des NR. Seit 1889 in Wien, nach der Heirat mit einer Tochter Richard Wagners 1909
in Bayreuth lebend, verfasste er zahlreiche populärwissenschaftliche Werke, in denen er
pangermanische und antisemitische Einstellungen zum Ausdruck brachte. Sein bekann-
testes Werk, die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts (1899), wurde zu einem
Standardwerk des rassischen und ideologischen Antisemitismus in Deutschland. Joseph
Ar
thur de Gobineaus kulturpessimistische Geschichtsdeutung lehnte er ab.
DBE/II 2 (2005), 316.
Heinrich A. Chappell, in den dreißiger Jahren in Rom lebender Österreicher, Mitarbeiter
des CS.
Carlo Costamagna (1881–1965), Jurist, Politologe und faschistischer Politiker, Mitarbeiter
des StL. Ab 1927 Inhaber eines Lehrstuhls für Korporativrecht an der Universität Fer-
rara, später Pisa, war er auch einer der führenden, sehr einflussreichen Theoretiker des
Faschismus. Er bemühte sich um die Bekanntmachung des Denkens von Julius Evola in
Italien. Ab 1933 lehrte er in Rom. Er gilt als einer der Architekten der Carta del Lavoro.
diZionario bioGrafico deGli italiani 30 (1984), 276–279 (M. cuPellaro).
Edgar Dacqué (1878–1945), Paläontologe und Theosoph, Mitarbeiter des StL. In der Tra-
dition der romantischen Naturphilosophie stehend, erweiterte er die Evolutionstheorie
von Charles Darwin um Aspekte der Metaphysik und gab ihr eine teleologische Deutung.
Als gläubiger evangelischer Christ wollte er Biowissenschaft und Glauben kompatibel
machen, aber nicht in einem apodiktischen System, sondern durch Aufzeigen von Denk-
möglichkeiten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Edgar_Dacqu%C3%A9 (abgerufen: 11. 6. 2012); DBE/II 2
(2005), 472 f.
Rainald Dassel s. Walter Heinrich
Ferdinand Degenfeld-Schonburg (1882–1952), Nationalökonom, Mitarbeiter der SZ und
der MSchKP. Vertreter des christlichen Solidarismus, der sich mit Wirtschaftstheorien
und mit Fragen der sozialen Ordnung beschäftigte, erhielt er 1927 einen Ruf an die Uni-
versität Wien als Ordinarius für Politische Ökonomie. Er lehnte sowohl die liberalistische
Freiwirtschaft als auch die sozialistische Planwirtschaft ab und wünschte die Entprole-
tarisierung der Arbeiter. Wirtschaftliche Entwicklung betrachtete er als etwas Geistiges.
10.4 VERFASSER ERGÄNZEND HERANGEZOGENER TEXTE 555
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Titel
- „Berufsstand“ oder „Stand“?
- Untertitel
- Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Autor
- Erika Kustatscher
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20341-4
- Abmessungen
- 17.4 x 24.6 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 11
- Abkürzungen und Siglen 17
- 1. Das Erkenntnisinteresse 19
- 2. Zur Methode 45
- 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
- 3.1 Österreich 1918–1938 59
- 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
- 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
- 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
- 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
- 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
- 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
- 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
- 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
- 5. Der Mensch ist Person 211
- 6. Standesbewusstsein 301
- 7. Die berufsständische Ordnung 435
- 8. Staat und Gesellschaft 487
- 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
- 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
- 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
- 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
- 8.5 Das Autoritäre 503
- 8.6 Schul- und Volksbildung 511
- 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
- 9. Resümee: status ist ordo 527
- 10. Anhang 541
- 11. Quellen und Literatur 580