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landes“, das er der in seinen Augen traditionsfeindlichen und allzu rationalistischen Idee
eines Paneuropa entgegenstellte. In den dreißiger Jahren trat er für eine Annäherung
zwischen Christentum und Nationalsozialismus ein, doch ohne Letzteren insgesamt gut-
zuheißen. Er warnte Hitler davor, die nationalsozialistische Reichsidee an den Traditionen
der französischen Aufklärung auszurichten: Es müssten die ständisch-religiösen Ideen
des Abendlands erhalten bleiben. Den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich
begrüßte er. Seit dem 1. Mai 1938 war er Mitglied der NSDAP.
DBE II/8 (2007), 500; NDB 21 (2003), 760 f. (G. müller); GuseJnova, Adel, 265 f.
Ilse Roloff, Schülerin von Othmar Spann, Mitarbeiterin des StL. Ihre Arbeit Meister Ecke-
harts Schriften zur Gesellschaftsphilosophie, mit der sie 1932 an der Universität Wien in
Staatswissenschaften promovierte, erschien 1934 in Jena in der von Spann herausgegebe-
nen Reihe Die Herdflamme. Sammlung der gesellschaftswissenschaftlichen Grundwerke
Aller Zeiten und Völker.
Vgl. die Eintragungen im KVK.
Heinrich Römer, Mitarbeiter der SZ.
Josef Rompel SJ (1887–1941), Mitarbeiter des NR. Der Biologe aus Baden-Württemberg
war 1901–1938 Lehrer für Naturkunde, Mathematik und Physik an der Stella Matutina
in Feldkirch.
http://www.bryolich.ch/pdfs/meylania/Meylania_15_27_29_Senn.pdf (abgerufen: 13. 6.
2012).
Richard von Schaukal (1874–1942), Dichter, Kritiker und Übersetzer, Mitarbeiter der SZ.
1898 zum Dr. iur. promoviert, durchlief er eine erfolgreiche Karriere als österreichischer
Staatsbeamter; seit 1911 Ministerialrat, wurde er 1918 durch Kaiser Karl nobilitiert. Der
Untergang der Donaumonarchie bedeutete für ihn ein schweres Trauma. Als überzeugter
Österreicher und Monarchist verfasste er kontemplative Texte katholischer Prägung.
DBE II/8 (2007), 777; Girardi, Der Dichter.
Otto Schilling (1874–1956), Priester der Diözese Rottenburg, 1916–1941 Professor für
Moral- und Pastoraltheologie in Tübingen, Mitarbeiter des NR. Zum Grund- und Ein-
heitsprinzip seines Systems der Sittlichkeit nahm er die Caritas, nicht die Tugendlehre.
Trotz äußerlicher Nähe zu Thomas von Aquin, den er mit der modernen Wissenschaft in
Einklang zu bringen wünschte, und der Bindung an die Neuscholastik verstand er Moral-
theologie nicht als personal konstruierte Ethik, sondern als Normwissenschaft. Er glaubte
an einen Kosmos als wohlabgestuftes System sittlicher Forderungen. Der Auseinanderset-
zung mit dem Sozialismus und dem Bolschewismus stellte er sich mit großer Sorge.
DBE II/8 (2007), 863; hadrosseK, Die Bedeutung, 54 f. und 313–319.
Wilhelm Schmidt SVD (1868–1954), katholischer Priester, Mitarbeiter der SZ. Als Sprach-
wissenschafter und Ethnologe (1921 Habilitation in Wien) war er der Begründer der Wie-
ner Schule der Kulturkreislehre, die eine Universalgeschichte der Kultur zu erstellen
versuchte. Er war Mitbegründer der Österreichischen Aktion und teilte Ernst Karl Win-
ters Vorstellungen vom ständischen Aufbau und dessen Bemühungen um die Arbeiter-
schaft. In der Frage des Anschlusses an Deutschland stand er den Katholisch-Nationalen
10.4 VERFASSER ERGÄNZEND HERANGEZOGENER TEXTE 573
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Titel
- „Berufsstand“ oder „Stand“?
- Untertitel
- Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Autor
- Erika Kustatscher
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20341-4
- Abmessungen
- 17.4 x 24.6 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 11
- Abkürzungen und Siglen 17
- 1. Das Erkenntnisinteresse 19
- 2. Zur Methode 45
- 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
- 3.1 Österreich 1918–1938 59
- 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
- 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
- 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
- 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
- 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
- 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
- 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
- 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
- 5. Der Mensch ist Person 211
- 6. Standesbewusstsein 301
- 7. Die berufsständische Ordnung 435
- 8. Staat und Gesellschaft 487
- 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
- 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
- 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
- 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
- 8.5 Das Autoritäre 503
- 8.6 Schul- und Volksbildung 511
- 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
- 9. Resümee: status ist ordo 527
- 10. Anhang 541
- 11. Quellen und Literatur 580