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Bischöfe beteiligt, die den Ständestaat befürworteten. 1934 wählte ihn das Salzburger
Domkapitel zum Fürsterzbischof.
alexander, Sigismund Waitz; Gelmi, Priesterpersönlichkeiten, 155–159.
Adolf Wanschura, Mitarbeiter des CS. Er war Mitglied des österreichischen Verfassungsge-
richtshofs 1926–1933, ab 1934 außerordentliches Mitglied des Verfassungssenats.
heller, Verfassungsgerichtshof, 205, 261 und 278.
Josef Weigert (1870–1945), Mitarbeiter des NR. 1895 in Regensburg zum Priester geweiht,
war er in der Seelsorge tätig; im pfälzischen Mockersdorf 1900–1930 entwickelte er sich
zum „Bauernpfarrer“. Er betrachtete seinen Auftrag in ganzheitlichem Sinne, geleitet von
Sorge über den technologischen Fortschritt und agrarromantischer Verklärung des einfa-
chen Lebens, und betätigte sich in lokalen Bauernvereinen und im Raiffeisenverein. Bei
seinen volkskundlichen und kulturgeschichtlichen Forschungen zur bäuerlichen Land-
wirtschaft galt sein besonderes Interesse der Wesensart des bäuerlichen Menschen. Die
zahlreichen daraus hervorgegangenen Schriften sind eher pastoraltheologisch als volks-
kundlich relevant.
KirchinGer, Pfarrer Joseph Weigert.
Leopold Weismann (1905–1993), Rechtsanwalt, Mitarbeiter des NR. 1945–1955 war er
Vizebürgermeister, 1955–1961 Bürgermeister in Vöcklabruck und ÖVP-Abgeordneter zum
österreichischen Nationalrat.
www.parlament.gv.at/WWER/PAD_01463/index.shtml (abgerufen: 15. 12. 2011); http://
de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Weismann (abgerufen: 13. 6. 2012).
Julius Wolf (1862–1937), Wirtschaftswissenschafter, einer der bedeutendsten Bevölkerungs-
theoretiker seiner Zeit. Nach der Promotion in Tübingen 1884 habilitierte er sich 1885 in
Zürich, wo er ab 1888 Nationalökonomie lehrte; er war Berater mehrerer Regierungen.
1897 nahm er einen Ruf nach Breslau an. 1913 erhielt er einen Lehrstuhl an der Tech-
nischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg. Wolf war ein konservativer Denker, aber
ein Befürworter des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Überzeugt von der Reformfähig-
keit der kapitalistischen Gesellschaft zugunsten der Arbeiterschaft, trat er für eine weit
reichende Sozialpolitik ein. Den von vielen Zeitgenossen in den technischen Fortschritt
gesetzten Optimismus teilte er nicht. Den zeittypischen Geburtenrückgang erklärte er aus
der zunehmenden Missachtung religiöser Gebote und dem Bruch mit älteren Traditionen.
In der 1898 von ihm begründeten Zeitschrift für Socialwissenschaft publizierte u. a. Oth-
mar Spann. Seit der Zeit in Breslau wirkte Wolf wissenschaftlich und publizistisch auch
für die mitteleuropäische Idee. 1933 konvertierte er zum Katholizismus. Die Nationalso-
zialisten entzogen ihm seinen Lehrstuhl. In seinen letzten Lebensjahren verfasste er ein
Werk zur Genealogie der Habsburger.
DBE/II 10 (2008), 724; ferdinand, Zu Leben und Werk; Kiesewetter, Julius Wolf.
Peter Wust (1884–1940), Mitarbeiter des NR. Ab 1930 lehrte er Philosophie an der Universi-
tät Münster. Anfangs Neukantianer, näherte sich Wust unter dem Einfluss Max Schelers
und des Renouveau catholique dem christlichen Existentialismus. Er zeigte auch kultur-
10.
ANHANG578
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Titel
- „Berufsstand“ oder „Stand“?
- Untertitel
- Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
- Autor
- Erika Kustatscher
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20341-4
- Abmessungen
- 17.4 x 24.6 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 11
- Abkürzungen und Siglen 17
- 1. Das Erkenntnisinteresse 19
- 2. Zur Methode 45
- 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
- 3.1 Österreich 1918–1938 59
- 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
- 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
- 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
- 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
- 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
- 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
- 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
- 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
- 5. Der Mensch ist Person 211
- 6. Standesbewusstsein 301
- 7. Die berufsständische Ordnung 435
- 8. Staat und Gesellschaft 487
- 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
- 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
- 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
- 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
- 8.5 Das Autoritäre 503
- 8.6 Schul- und Volksbildung 511
- 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
- 9. Resümee: status ist ordo 527
- 10. Anhang 541
- 11. Quellen und Literatur 580