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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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gepflegt werden solle.634 Die SZ brachte Antieuropa mit dem „paganen Im- perialismus“ des Kulturphilosophen Julius Evola in Verbindung.635 1935 er- schien aus Gravellis Feder ein Buch mit dem Titel Panfascismo, in dem er dem Korporativismus bei der Einigung Europas große Bedeutung beimaß.636 Hinsichtlich Österreichs sprach er sich gegen den Anschluss an das Deut- sche Reich aus, aber die Forderung nach Abtrennung Südtirols von Italien lehnte er ab.637 Dasselbe gilt für den Paneuropa-Gedanken, dem gegenüber sich auch Mussolini sehr abweisend verhielt. Nach einem Gespräch des Duce mit Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi im Jahr 1933 endeten allerdings gezielte Gegenaktionen.638 Das Jahr 1931 brachte eine allmähliche Annäherung Italiens an Deutschland.639 Im Oktober besuchte Außenminister Dino Grandi Ber- lin.640 In der Gestaltung des Verhältnisses Österreich-Italien kam Star- hemberg eine Schlüsselposition zu.641 Der eng mit ihm kooperierende Eugenio Morreale bot ihm Rückhalt gegen oppositionelle Strömungen in- nerhalb der Heimwehr. Der italienische Journalist hatte 1929 mit Sorge festgestellt, dem Wehrverband fehle es an einer homogenen Struktur so- wie an einer einheitlichen politischen Linie. Ende 1929 hatte er sich für einen Schulterschluss von Heimwehr und CSP verwendet, was auch Ignaz Seipels Haltung entsprach. Als sich die Heimwehr daraufhin nach sei- nen Vorstellungen entwickelte, setzten 1931 reiche Geldflüsse aus Italien ein.642 1930, kurz vor seiner Ernennung zum Bundesführer, hatte Starhemberg, nach Hans Woller „ein subversiver Luftikus“, der zu unüberlegten, impulsi- ven Handlungen neige643, zunächst Kontakt mit Hitler644, dann mit Musso- lini aufgenommen. Letzteres erfuhr Kanzler Schober am 15. Juni vom itali- enischen Außenminister, der ihm zusicherte, Starhemberg würde vom Duce nur mit seiner Zustimmung empfangen.645 Eine weitere Romreise, auf der er sich Mussolinis Rückendeckung sichern wollte, unternahm der Heimwehr- 634 scholZ, Italienischer Faschismus, 169. 635 scholZ, Italienischer Faschismus, 157. 636 scholZ, Italienischer Faschismus, 175. 637 bauerKämPer, Der Faschismus, 172. 638 ZieGerhofer-Prettenthaler, Europäische Christdemokraten, 583. 639 di nolfo, Rapporti, 63. 640 di nolfo, Rapporti, 67 f. 641 britZ, Die Rolle, 113; colotti, Fascismo, 329; wohnout, Bundeskanzler Dollfuß, 607. 642 niGlia, Mussolini, 64–67. 643 woller, Rom, 94. 644 Kindermann, Hitlers Niederlage, 111 f. 645 ADÖ 7/1027. 3. DER POLITISCH-GEISTESGESCHICHTLICHE RAHMEN120
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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