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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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zugleich äußerte Österreich aber den Wunsch nach internationaler Absiche- rung seiner Unabhängigkeit.743 Außenminister Egon Berger-Waldenegg be- zeichnete diese Wochen als eine Zeit „verstärkter nazistischer Wühlarbeit“, so dass sein Land keine andere Wahl als den Ausbau der Beziehungen zu Italien gehabt hätte.744 Der CS würdigte den Besuch als Beweis für den Wil- len Schuschniggs, die Politik seines Vorgängers fortzusetzen.745 Ähnlich hoff- nungsvoll lautete ein Bericht über eine Reise des Kanzlers nach Rom im No- vember.746 In diesem Zusammenhang sollte freilich nicht übersehen werden, dass in den Verhandlungen über Österreich auch Frankreich mitmischte, so dass italienische Alleingänge nicht möglich waren.747 Anfang 1935 veröffentlichte die Wiener Zeitung Auszüge aus einer Rede Mussolinis über Österreichs historische Mission. Dietrich von Hildebrand wollte diese „klassischen Ausführungen des großen Staatsmannes“ der öster- reichischen Leserschaft zur Gänze bekannt machen und nahm sie daher in den CS auf. Er schätzte Mussolinis Einsatz für Österreichs Unabhängigkeit und den Respekt für „das innige Verhältnis zwischen Österreichertum und Katholizismus“.748 Gelegenheit, derlei Themen aufzugreifen, bot die Eröff- nung eines österreichischen Kulturinstituts in Rom und eines italienischen in Wien749, anlässlich derer der CS Italiens Anteil am Aufbau des Abend- landes in Erinnerung rief.750 Im Rahmen der Feier in Wien wurde davor ge- warnt, die Freundschaft beider Länder nur in taktischer Hinsicht zu verste- hen. Bis in die Antike zurückreichende Beziehungen erlaubten es, „von einer österreichischen Sendung in Italien und einer italienischen Sendung751 in Österreich“ zu sprechen.752 Eine Konferenz in Stresa am 13. April 1935 bestätigte die österreichische Unabhängigkeit, an der auch Frankreich und Großbritannien interessiert waren: Sie sei kein bloß italienisches, sondern ein europäisches Problem.753 743 schmölZer, Beziehungen, 143–149; K. schuschniGG, Requiem, 233–238; Kindermann, Öster- reich, 255 f.; di nolfo, Rapporti, 72 f. 744 berGer-waldeneGG, Biographie, 408. 745 CS 26. 8. 1934; zur milden Beurteilung Italiens im CS vgl. seefried, Reich, 234–237. 746 CS 25. 11. 1934. 747 schmölZer, Beziehungen, 149–161. 748 CS 24. 2. 1935; vgl. schmölZer, Beziehungen, 160 f. 749 Vgl. schmölZer, Beziehungen, 138 f. 750 CS 13. 1. 1935 (D. v. hildebrand). 751 Zum Begriff „Sendung“ vgl. Kap. 6.8.. 752 CS 24. 3. 1935 (O. M. KarPfen). 753 binder, Der „Christliche Ständestaat“, 227; britZ, Die Rolle, 101 und 112; Kindermann, Österreich, 238 und 257; orlando, Rolle, 34–38; Potočnik, Bewusstsein, 202; schmölZer, Beziehungen, 161–170; stuhlPfarrer, Außenpolitik, 331; tálos, Herrschaftssystem (2013), 497 f. 3.5 DIE NACHBARSCHAFT DES FASCHISTISCHEN ITALIEN 131
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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